Die SPD-Altkanzler melden sich in der Frage nach einem möglichen Militärschlags gegen Syrien lautstark zu Wort. Bei einem Wahlkampfauftritt im nordrheinwestfälischen Herne warnte Gerhard Schröder (SPD) vor einem Angriff gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Auch Helmut Schmidt sprach sich gegen ein kriegerisches Einschreiten aus.
Die "Welt" zitiert in ihrer online-Ausgabe Schröder mit folgenden Worten: "Zu glauben, man könne das unermessliche Leid von Kindern, das jeden berühren muss, und mich auch, dadurch lindern, dass man die, die das Leid verursacht haben - jedenfalls denen man es vorwirft, es verursacht zu haben –, bestraft werden mit Hilfe von Bomben und Marschflugkörpern. Dann muss man einen Moment innehalten und sagen, bei all der Erregung, bei all dem Zorn, der einen erfassen kann, wenn man die Bilder ermordeter Menschen, Kinder, Frauen sieht, bei all dem Zorn, der einen erfassen kann, glaubt wirklich jemand, dass in erster Linie diese Bestrafungsaktion den Diktator trifft, oder trifft es nicht wieder Menschen, die unschuldig sind und sich nicht wehren können."
Schröder: Bürger wollen Frieden
Schröder appellierte laut "Welt" für eine friedliche Lösung des Konflikts. Man müsse "jede Chance auf Verhandlungen nutzen." Die Bürger wollten, "dass "Deutschland auftritt als Mittler für Frieden und für nix anderes, solange es irgendwie geht".
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Man müsse "skeptisch sein gegenüber allen, die allzu schnell glauben, politische Probleme könne man mit Hilfe des Militärs lösen". Er spielte damit indirekt auf Barack Obama an, erwähnte den US-Präsidenten in seiner Rede allerdings nicht.
Mit seiner Haltung gegen einen Militärschlag stellten sich Schröder auf die Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beide Männer gelten als Freunde. Schröder war nach dem Ende seiner Kanzlerschaft Aufsichtsratsvorsitzender der Nord Stream AG geworden - einer Tochter der führenden russischen Erdgasgesellschaft Gazprom.
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Schmidt: Leichtfertigkeit "erschreckt mich"
Altkanzler Schmidt schlug bei einem Auftritt mit SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier in Brandenburg an der Havel in die gleiche Kerbe. Die Leichtfertigkeit, mit der manche glaubten, eine militärische Lösung sei der richtige und bessere Weg, "erschreckt mich", sagte der 94-Jährige.
"Ich bin weiß Gott kein Pazifist, ich bin ein alter Soldat", sagte Schmidt. Es sei aber nicht klar, welche Kräfte in Opposition zu Syriens Machthaber Baschar al-Assad stünden. "Es gibt keine sich anbietende Lösung der Vernunft." Ein Militärschlag treffe am Ende nur die Bürger dieses Landes.