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T-72: Die aufgemotzten Sowjet-Panzer für die Ukraine haben ein Problem


T-72 für die Ukraine
Die aufgemotzten Sowjet-Panzer haben ein Problem

Von t-online, mk

Aktualisiert am 08.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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T-72 für die Ukraine und Russland: Was die belarussische Lieferung an Putin zuletzt bedeutet, ordnet ein Militärexperte im Video ein. (Quelle: t-online)
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Die USA und Niederlande schenken der Ukraine 90 modernisierte Panzer aus Sowjetzeiten. Ein Militärexperte kritisiert die Aktion als Unsinn.

Sie bilden das Rückgrat der russischen und der ukrainischen Panzerverbände gleichermaßen: Die Kampfpanzer vom Typ T-72 aus sowjetischer Produktion, Anfang der 1970er Jahre erstmals in Dienst gestellt. Die USA und die Niederlande kaufen jetzt 90 modernisierte Exemplare des T-72 in Tschechien und wollen die ersten davon noch in diesem Jahr an die Ukraine liefern.

Die Panzer seien mit modernen optischen Geräten und Kommunikationssystemen sowie einer verbesserten Panzerung ausgestattet, teilte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Freitag mit, ohne näher ins Detail zu gehen. Die verbesserte Panzerung dürfte aber eine Reaktion auf ein im Ukraine-Krieg häufig beobachtetes Phänomen sein: den sogenannten Schachtelteufel-Effekt.

T-72 und der Schachtelteufel-Effekt

Der T-72 ist – genau wie frühere und spätere Modelle des Panzers – so konstruiert, dass die Besatzung in unmittelbarer Nähe der Munition sitzt. Wenn ein Geschoss die Panzerung durchschlägt und die Munition – bis zu 40 Granaten – zur Explosion bringt, haben die Menschen im Innern keine Überlebenschance. Der Geschützturm wird bei so einer Explosion oft Dutzende Meter in die Höhe geschleudert, wie in diesem Video von Mai zu sehen ist:

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Die Ukraine fordert von ihren westlichen Verbündeten schon seit Monaten die Lieferung moderner Kampfpanzer. Militärexperten sind sich einig, dass der Mangel an Panzern und gepanzerten Truppentransportern zurzeit das größte Hindernis für den weiteren Vormarsch der Ukrainer ist, vor allem auf den Schlachtfeldern im Süden des Landes. Dort prägen offene Ebenen das Gelände, auf denen vorrückende Einheiten ohne Panzerfahrzeuge leicht von Artillerie getroffen werden können. Bislang sträubt sich aber nicht nur die Bundesregierung, der Ukraine moderne Nato-Kampfpanzer wie den Leopard 2 zur Verfügung zu stellen. Ihre Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams wollen auch die USA offenbar nicht auf den Schlachtfeldern in der Ukraine sehen.

"Wir müssen diesen Unsinn hinter uns lassen"

Vor diesem Hintergrund äußerte der Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations Kritik an der Lieferung der T-72-Panzer durch die USA und Niederlande. "Leider machen die USA auch den Scholz", schrieb Gressel auf Twitter. "Modernisierte T-72 sind wenig sinnvoll, da die Munition dafür knapp ist. Wir müssen diesen Unsinn hinter uns lassen. Ansonsten gewinnt Russland." Gemeinsam mit anderen Fachleuten seines Instituts hatte Gressel kürzlich den Aufbau eines europäischen Leopard-Verbunds vorgeschlagen, der die Ukraine mit den Panzern aus deutscher Produktion versorgt.

"Dieser Verbund könnte eine gepanzerte Brigade mit 90 Leopard 2 für die Ukraine aufbauen", heißt es in dem kürzlich veröffentlichten Strategiepapier. Gressel zufolge verfügen 13 europäische Armeen über insgesamt mehr als 2.000 Leopard 2. Wenn sich alle diese Länder an dem Programm beteiligten, müsste keines davon um seine Verteidigungsfähigkeit fürchten. Die weite Verbreitung des Leopard 2 in Europa würde zudem die industrielle Logistik hinter dem Waffensystem gewährleisten. Auch der geringere Spritverbrauch des Leopard 2 im Vergleich zum US-amerikanischen M1 Abrams würde für diese Lösung sprechen. Das Vorgängermodell Leopard 1 halten Militärexperten inzwischen für zu veraltet, um der Ukraine im Krieg gegen Russland zu nutzen.

Pentagon-Sprecherin Singh begründete die Lieferung der T-72 damit, dass die Ukrainer mit Panzern dieser Bauart schon vertraut seien. Die Einführung eines neuen Kampfpanzers auf dem Schlachtfeld sei dagegen äußerst kostspielig, schwierig und eine große Herausforderung für die ukrainischen Truppen. Im kommenden Jahr sollen alle 90 Exemplare in der Ukraine eingetroffen sein.

Verwendete Quellen
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