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Weltgrößtes Atom-U-Boot "Dmitry Donskoy" von Russland verschrottet


Vorbild für "Roter Oktober"
Größtes Atom-U-Boot der Welt wird verschrottet

Von t-online, mk

Aktualisiert am 07.02.2023Lesedauer: 3 Min.
imago 79652912Vergrößern des BildesSeeleute auf der gewaltigen "Dmitry Donskoy" 2017 im Hafen von St. Petersburg: Mit einer Verdrängung von 48.000 Tonnen gehört es zu den größten jemals gebauten U-Booten. (Quelle: Igor Russak)
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Im Kalten Krieg lauerten sie mit Atomraketen unter der Arktis und inspirierten Hollywood. Jetzt zerlegt Russland auch das Flaggschiff seiner Taifun-U-Boote.

Sie stehen für den Wahnsinn des Kalten Krieges und gelten zugleich als technische Meisterleistungen: Russlands Atom-U-Boote der Taifun-Klasse, wie sie im Nato-Jargon heißen. Sechs der gewaltigen Schiffe nahm die sowjetische Marine in den Achtzigerjahren in Dienst, jetzt ist ihre Zeit abgelaufen. Mit der "Dmitry Donskoy", dem Flaggschiff der Flotte, soll nun auch das letzte seiner Art zerlegt werden, wie die russische Marine mitteilt.

"Der U-Boot-Kreuzer 'Dmitry Donskoy' wird zusammen mit zwei anderen U-Booten dieses Projekts auf der Marinebasis in Sewerodwinsk auf seine Entsorgung warten", sagte Marinesprecher Wladimir Maltsew der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Bei den anderen beiden U-Booten handelt es sich um die Archangelsk und die Sewerstal, die bereits außer Dienst gestellt wurden. Gerüchte über das bevorstehende Ende der "Dmitry Donskoy" gab es bereits im Juli. Den Namen Dmitry Donskoy – ein russischer Held aus dem 14. Jahrhundert – soll künftig ein anderes U-Boot tragen, das noch im Bau ist.

"Mit dem Schlachtkreuzer 'Bismarck' vergleichbar"

Erdacht wurde die Taifun-Klasse in den Siebzigerjahren als Antwort auf die US-Atom-U-Boote der Ohio-Klasse. Mit einer Verdrängung von 48.000 Tonnen haben die Taifun-Boote allerdings weit mehr als doppelt so viel Masse wie die US-Boote mit knapp 19.000 Tonnen Verdrängung. "Die Taifun-Klasse ist so gewaltig, dass sie sich mit keinem anderen U-Boot vergleichen lässt", schreibt der britische Marineexperte H. I. Sutton. "Sie ist viel höher und breiter als die Ohio-Klasse und ist eher dem Schlachtkreuzer 'Bismarck' vergleichbar als einem anderen U-Boot. Das macht wohl die Faszination der Taifun-Klasse aus."

Zu ihrer Zeit lösten die neuen sowjetischen U-Boote im Westen allerdings eher Sorgen aus. Die "Dmitry Donskoy" und ihre Schwesterschiffe sollten sicherstellen, dass die Sowjetunion nach einem verheerenden Atomangriff noch in der Lage für einen atomaren Gegenangriff wäre. Neben verschiedenen Torpedos war in den 175 Meter langen Taifun-U-Booten Platz für 20 Interkontinentalraketen mit Nuklearsprengköpfen. Mit ihrer Fracht lauerten die Atom-U-Boote unter dem Eis der Arktis, wo sie relativ sicher vor der Entdeckung durch Nato-U-Boote waren.

Vorbild für "Jagd auf Roter Oktober"

Im Falle eines Atomkriegs hätte die "Dmitry Donskoy" aber erst die meterdicke Eisschicht im Nordpolarmeer durchstoßen müssen, bevor sie ihre Raketen hätte abschießen können. Auch dabei half die gewaltige Größe – die Vorgänger der Taifun-Klasse mussten sich noch dünnere Stellen im Eis suchen, bevor sie auftauchen konnten. Mit einem Swimmingpool an Bord konnten die Boote der Taifun-Klasse ihren Besatzungen dank ihrer Größe sogar einen gewissen Komfort bieten. Die Energie für die monatelangen Tauchfahrten unter dem Eis bezogen sie aus zwei Atomreaktoren.

Selbst Hollywood ließ sich von den neuen sowjetischen Super-Booten inspirieren: Die "Roter Oktober" aus dem Film von 1990 mit Sean Connery basierte auf den Booten der Taifun-Klasse. "Egal, wo man politisch steht, Militärexperten haben die gewaltigen russischen U-Boote immer respektiert", schreibt H. I. Sutton. "Die Taifun-Klasse gehört zu den bekanntesten U-Booten überhaupt. Sie wird vermisst werden." Im Russischen werden die Boote übrigens als Akula-Klasse bezeichnet, nach dem russischen Wort für "Haifisch".

Die russische Marine musste seit dem Überfall auf die Ukraine mehrere Rückschläge hinnehmen. Im April versenkte die Ukraine die "Moskwa", das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte. Und Russlands einziger Flugzeugträger, die "Admiral Kuzsenow", ist nach ukrainischen Angaben schrottreif. Mit der Belgorod-Klasse verfügt Russland aber nach wie vor über die größten U-Boote der Welt. Erst kürzlich behauptete der Kreml, einen Atomtorpedo mit gewaltiger Sprengkraft für die Boote der Belgorod-Klasse in Dienst genommen zu haben. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht.

Verwendete Quellen
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