Newsblog zum Ukraine-Krieg Experte: Putins Tod würde nichts an Russlands Haltung ändern
Die Ukraine greift Moskau mit Drohnen an. Selenskyj bietet Russland Gespräche an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Experte: Putins Tod würde nichts an Russlands Haltung ändern
- Ukrainische Drohnen greifen Moskau an – Flughäfen geschlossen
- Ukraine schlägt neue Gespräche mit Russland vor
- Stromausfall und Rauchsäule am AKW Saporischschja
- Australien liefert der Ukraine 49 Abrams-Panzer
- Kommandeur: Russland und China können schon 2027 zuschlagen
- EU einigt sich auf neue Russland-Sanktionen
- Weißes Haus bekräftigt Willen zu Russland-Sanktionen
Sonntag, 20. Juli
Experte: Putins Tod würde nichts an Russlands Haltung ändern
Auch der Tod des russischen Präsidenten Wladimir Putin würde nach Ansicht des Militärexperten Marcus Matthias Keupp nichts an der aggressiven Grundhaltung Russlands ändern. "Putin ist nur einer von vielen personellen Repräsentanzen eines autoritären, militanten und nationalistischen Regimes", sagte Keupp der Wiener Zeitung "Kurier". Der aus Deutschland stammende Experte lehrt an der Militärakademie der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) in Zürich.
Daher sei er mit Blick auf einen etwaigen Frieden im Ukraine-Krieg auch äußerst skeptisch, so Keupp. Russland werde den Krieg nicht wirklich beenden, sondern seine Aggression gegebenenfalls auf ein niedrigeres Niveau fahren. "Es wird eine ewig blutende Grenze geben."
Grundsätzlich werde Russland weiter daran arbeiten, europäische Staaten zu unterwandern. In Ungarn und in der Slowakei habe Putin bereits die jeweilige Regierungsspitze auf seiner Seite, er strebe das auch in Österreich und Deutschland an, warnte Keupp. "Er wird versuchen, links- und rechtsradikale Mehrheiten zu schaffen, also Parteien dort an die Macht zu bringen, die seine Punkte vertreten und hinter seiner Agenda stehen."
Ukrainische Drohnen greifen Moskau an – Flughäfen geschlossen
Russland hat in der Nacht weitere ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau gemeldet. Mindestens 14 Drohnen seien abgeschossen worden, schrieb Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram. Helfer seien in den Gebieten im Einsatz, in denen Trümmer herabgestürzt seien. Zunächst gab es aber keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte.
Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend eingestellt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete. Die Beschränkungen seien notwendig, um die Sicherheit des zivilen Flugverkehrs zu gewährleisten.
Bereits am Samstag hatte die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Moskaus Angriffskrieg auch Ziele in Russland mit Drohnen angegriffen. Sobjanin meldet inzwischen täglich ukrainische Drohnenangriffe.
Neue Schwimmdrohne soll vom Fluss aus angreifen
Ukrainische Ingenieure haben eine neue Schwimmdrohne entwickelt. Das Modell ist in der Lage, auch in kleinen Flüssen Aufklärungsmissionen durchzuführen oder gegnerische Truppen anzugreifen. Lesen Sie mehr hier.
Samstag, 19. Juli
Ukraine schlägt neue Gespräche mit Russland vor
Die Ukraine hat Russland für kommende Woche neue Verhandlungen für eine Waffenruhe vorgeschlagen. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte in einer in Kiew verbreiteten Videobotschaft mit, dass der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Rustem Umjerow, Moskau ein Treffen in der nächsten Woche vorgeschlagen habe. Ein genaues Datum nannte er nicht. Selenskyj sagte auch, dass die Ukraine zu einem Treffen auf Führungsebene bereit sei.
Russland hatte zuletzt immer wieder die Bereitschaft dazu erklärt. Der Kreml forderte Kiew fast täglich zu einer Fortsetzung der im Frühjahr begonnenen Gespräche in Istanbul auf. Ursprünglich hatte Moskau eine neue Verhandlungsrunde bereits in der zweiten Juni-Hälfte erwartet. In dieser Woche war der US-Sondergesandte Keith Kellogg in Kiew, der ebenfalls zu neuen Verhandlungen mit Moskau gedrängt haben dürfte.
Selenskyj sagte, dass auch ein neuer Austausch von Gefangenen vorgesehen sei. Darauf hatten sich die Kriegsparteien bei ihren ersten Verhandlungsrunden geeinigt. Der ukrainische Präsident hatte Umjerow, der zuletzt als Verteidigungsminister die Gespräche führte, aufgefordert, die Verhandlungsdynamik zu erhöhen. Es müsse alles getan werden, um einen Waffenstillstand zu erreichen, sagte er. "Die Ukraine ist zu einem solchen Treffen bereit."
Stromausfall und Rauchsäule am AKW Saporischschja
Alarm an dem von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Am Samstagmittag berichteten mehrere vertrauenswürdige Kriegsbeobachter auf Telegram von einer großen Rauchwolke, die über dem größten AKW Europas aufsteige. Der Grund dafür ist noch nicht bekannt.
Zuvor hatten die Besatzungsbehörden erklärt, die Stromversorgung in der gesamten Region um das AKW sei zum Erliegen gekommen. Mittlerweile sei allerdings alles wieder unter Kontrolle, heißt es in einem Kreml-nahen Telegramkanal. Verschiedene Telegramkanäle berichten allerdings, dass die Rauchsäule gegen 14.30 (Ortszeit) immer noch über dem Kraftwerk zu sehen sei.
Russische Regionen melden Explosionen nach Drohnenangriffen
Die Ukraine hat Ziele in Russland mit Drohnen angegriffen. Im Gebiet um die russische Hauptstadt Moskau berichteten Bewohner von massiven Explosionen – die Flugabwehr schoss nach Angaben des Verteidigungsministeriums mehr als ein Dutzend ukrainische Drohnen ab. Bürgermeister Sergej Sobjanin meldet inzwischen täglich ukrainische Drohnenangriffe.
Erneut kam es zu Einschränkungen beim Betrieb der Hauptstadtflughäfen Domodedowo und Scheremetjewo. Mitten in den Schulferien klagen viele Reisende über Flugausfälle und Verspätungen.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters