Modell "Ursula" Drohne soll russische Soldaten vom Fluss aus überraschen

Sie ist knapp ein Meter lang und nähert sich fast lautlos dem Gegner vom Wasser aus. Eine neue ukrainische Drohne soll auf Flüssen eingesetzt werden.
Das ukrainische Militär hat eine neue Wasserdrohne in seiner Flotte, die von Flüssen aus angreifen kann. Sie ist nur einen Meter lang, transportiert aber eine tödliche Fracht. Denn auf ihrem Deck kann eine Kamikazedrohne untergebracht werden. Damit ist sie einer der kleinsten Drohnenträger derzeit.
Bereits zuvor hat die Ukraine Seedrohnen eingesetzt, die kleinere Drohnen an Küstenregionen absetzen können. Im Januar wurde damit ein russischer Hubschrauber abgeschossen. Mit dem neuen autonomen Kleinboot namens "Ursula" können aber auch gegnerische Truppen von Flussläufen aus angegriffen werden.
Auch als Kamikazedrohne einsetzbar
"Ursula" wurde von der Firma ToviTechNet entwickelt. Unterstützung gab es von der Vereinigung ukrainischer Ingenieure. Sie kann mit Sensoren ausgestattet werden, um auf Patrouille zu gehen und feindliche Stellungen auszuspähen. Mit Sprengstoff beladen wird sie zu einer fast lautlosen Waffe gegen russische Stellungen, die sich nahe am Wasser befinden, oder gegen provisorische russische Brücken. Sie kann aber auch eine Luftdrohne mit sich führen, die von der "Ursula" aufsteigen und in kurzer Zeit ihr Ziel erreichen kann.
Eine ähnliche Drohne hat die Ukraine bereits im Einsatz. Die "Black Widow 2" ist ebenfalls kaum mehr als ein Meter lang und kann eine Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h erreichen. Ihre Batterie kann den Motor für einige Stunden Laufzeit versorgen. Ihre Reichweite wird mit 10 Kilometern angegeben. Die "Schwarze Witwe" kann drei Kilogramm Sprengstoff mit sich führen.
Die Minidrohne, die von der "Ursula" aufsteigen kann, soll ein Eigengewicht von zwei Kilogramm haben. Angaben, wie viel Sprengstoff sie mit sich führen kann, wurden bislang nicht gemacht.
Experte: Ukraine kann Drohnen nahe Cherson einsetzen
"Dass die Ukraine sich auf die Entwicklung dieser Drohnen für Flüsse konzentrierte, ergab sich aus der Notwendigkeit, den russischen Aktivitäten entlang des Dnipro-Flussgebiets, insbesondere in der Gegend von Cherson, entgegenzuwirken - sie musste spezielle Fähigkeiten und Einheiten entwickeln, um ein ausgedehntes Netzwerk von Kanälen zu befahren und den Gegner anzugreifen", sagte Federico Borsari, Fellow für transatlantische Verteidigung am Center for European Policy Analysis dem Militär-Onlineportal "Defense News".
Die Ukraine hatte am linken Flussufer des Dnipro einige Brückenköpfe errichtet, musste sich dann aber wieder zurückziehen. Zuletzt hatte Russland die Stadt Dnipro bombardiert. Ukrainische Truppen könnten die kleinen Wasserdrohnen benutzen, um russische Nachschubboote anzugreifen, die auf dem Fluss unterwegs sind. Da sie klein und wendig sind und mit leisen Elektromotoren betrieben werden, sind sie schwer auszumachen, sagte Borsari.
- forbes.com: "Miniature Aircraft Carrier’ Fits In A Bathtub But Packs An FPV" (englisch)
- defensenews.com: "Ukraine fielding new crop of unmanned boats optimized for river combat" (englisch)
- united24media.com: "FPV, but on Water: Ukraine Tests Revolutionary Black Widow 2 River Drones" (englisch)