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Washington-Gipfel: So dealt Finnlands Stubb zwischen Trump und Selenskyj


Spielten gemeinsam Golf
Auf diesen EU-Staatschef hört Trump besonders


18.08.2025Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump und Alexander Stubb: Die Präsidenten der USA und Finnland haben zusammen Golf gespielt.Vergrößern des Bildes
Alexander Stubb (r.) und Donald Trump (Archivbild): Der finnische Präsident und sein US-Kollege teilen einen Leidenschaft für Golf. (Quelle: tpkanslia/Instagram)
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Kaum jemand in Europa pflegt engere Kontakte zu Trump als Alexander Stubb. Finnlands Präsident zieht Konsequenzen aus der Geschichte seines Landes. Auch der aktuelle Friedensplan für die Ukraine klingt sehr finnisch.

Am Montag findet das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus in Washington statt. Auch eine europäische Delegation reist an. Kanzler Friedrich Merz und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sowie Nato-Chef Mark Rutte werden als Delegationsmitglieder genannt. Ebenso der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer und die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni. Nur einer aus Team Europa wird dabei oft unterschlagen, obwohl er mit seiner hageren, hoch aufgeschossenen Figur kaum zu übersehen ist: Finnlands Präsident Alexander Stubb, 57, passionierter Triathlet.

Video | Das entscheidet über die Zukunft Europas
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Quelle: t-online

Der Mann aus dem Norden wird leicht verkannt. Dabei ist Stubb wohl der beste Trump-Deuter in Europa. „Die Menschen wissen, dass wir Finnen keine versteckten Ansichten haben, und wir sind auch ziemlich direkt", äußerte sich Stubb im Interview mit dem „Wall Street Journal".

Stubb gehörte schon am Samstag zum kleinen Kreis der europäischen Staats- und Regierungschefs, die von Trump über das Alaska-Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin informiert wurden. Den Dank an Trump verband Stubb mit dem Bekenntnis zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Ein transatlantischer Verbindungsmann, der über seine engen Kontakte nach Washington wenig Aufhebens macht. Seine Einladung ins Weiße Haus für Montag postete er kommentarlos auf der Plattform X. Finnisches Understatement.

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Es gibt viele Wege, sich Trump zu nähern. Kanzler Merz (CDU) versucht es über Männerfreundschaft. Italiens rechtspopulistische Ministerpräsidentin Meloni über politische Nähe. Stubb nutzt Golf. Im Frühjahr zog er mit Trump unter Floridas Sonne in Mar-a-Lago über den Platz. Schließlich wollte der passionierte Sportler Stubb früher einmal Golfprofi werden.

Das Geheimnis des Politikwissenschaftlers Stubb: Studium (und Golfkurse) in den USA, Beherrschen von fünf Sprachen (darunter Russisch) und geschicktes Lobbying.

US-Kenner Stubb pflegte einen engen Kontakt zum republikanischen Senator Lindsey Graham, einem engen Vertrauten von Trump. Kaum hatte der christdemokratische Stubb, einst Premier und Finanzminister seines Landes, im Vorjahr sein Amt als finnischer Präsident angetreten, traf er sich in Helsinki mit Graham. Nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus nahm man im Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz einen gemeinsamen Drink, ehe Graham zum Mobiltelefon griff und Trump anrief. So kam's zum Golf-Ausflug nach Mar-a-Lago.

Graham umschrieb das Verhältnis von Stubb zu Trump im „Wall Street Journal" so: „Ich würde sagen, Alex war im Alltag wahrscheinlich am offensten – er hat mit ihm getextet, Meinungen ausgetauscht und Ratschläge gegeben." Ratschläge an Trump? Sagen wir Erläuterungen.

Schmerzhafte Geschichte mit Russland

Stubb kennt Russland, schließlich teilt Finnland mit dem Nachbarn eine mehr als tausend Kilometer lange Grenze. Und beide Länder teilen eine komplexe Geschichte. Zwei Kriege musste Finnland nach der Unabhängigkeit 1917 vom russischen Zarenreich gegen den großen Nachbarn überstehen. Das Ganze hat aber auch eine persönliche Dimension. Stubbs Vater und sein Großvater wurden in finnischen Städten geboren, die heute zu Russland gehören.

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Donald Trump bittet zu Gesprächen ins Weiße Haus. (Quelle: Cheriss May/imago-images-bilder)

So läuft die Runde am Montag in Washington

Um 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MESZ) kommen die europäischen Staats- und Regierungschefs Friedrich Merz (Deutschland), Emmanuel Macron (Frankreich), Keir Starmer (Großbritannien), Giorgia Meloni (Italien), Alexander Stubb (Finnland) sowie Mark Rutte (Nato-Generalsekretär) und Ursula von der Leyen (EU-Kommission) im Weißen Haus an.
Um 13 Uhr (19 Uhr MESZ) trifft der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus ein und kommt direkt mit US-Präsident Donald Trump zusammen. Später werden die europäischen Staats- und Regierungschefs hinzu gebeten. Der zeitliche und politische Ausgang der Gespräche ist offen.

Stubb zieht aus dieser doppelten Geschichte auch eine harte Konsequenz für eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine: Es braucht Zugeständnisse. Und es braucht Zeit.

Das zeigt das Beispiel Finnland. So musste das Land für einen dauerhaften Frieden mit dem unersättlichen Nachbarn 1940 knapp zehn Prozent seines Gebietes abtreten und sich zur Neutralität verpflichten. Im Gegenzug erhielt es Freiheit und Demokratie. Und langfristigen Erfolg. Heute ist das Land Mitglied in der EU und der Nato. Klingt fast wie eine Blaupause, wie der aktuelle Plan für die Ukraine: Gebietsabtretungen im Donbass gegen weitreichende Sicherheitsgarantien.

Stubb verweist mit Blick auf die Ukraine auf drei Ziele: Unabhängigkeit, Territorium und Souveränität. Manchmal lassen sich alle drei erst im Laufe der Zeit erreichen. Dazu reicht Finnlands Blick auf die andere Ostsee-Seite ins Baltikum. Länder wie Großbritannien oder die USA haben die sowjetische Annexion Estlands, Lettlands und Litauens nie anerkannt. Doch standen die drei Länder sechs Jahrzehnte unter sowjetischer Herrschaft. Auch sie gehören heute EU und Nato an. Soweit zur finnischen Sicht auf die Geschichte.

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Stubb gibt sich zurückhaltend. Lange hielten sie den Strebsamen im egalitären Finnland schlicht für zu elitär. So hatte sich der Christdemokrat nach seiner Zeit als Finanzminister und Regierungschef Mitte des vergangenen Jahrzehnts eigentlich schon aus der Politik zurückgezogen. Erst Putins Überfall auf die Ukraine brachte ihn mit seiner harten Linie gegenüber Russland zurück ins Spiel. So stieg Stubb im Vorjahr zum Präsidenten auf und bald auch zu Europas Kontaktmann zu Trump.

Stubbs Vorteil ist nicht nur sein Zugang zum US-Präsidenten (beide telefonieren und texten manchmal mehrmals täglich). Stubb spielt auch kein doppeltes Spiel. Dem „Wall Street Journal" verriet er: „Ich kann Trump mitteilen, was die Europäer oder Selenskyj denken, ich kann meinen europäischen Kollegen mitteilen, was Trump denkt." Entscheidende Eigenschaften für das Treffen im Weißen Haus am Montag.

Verwendete Quellen
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