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Ukraine-Krieg: Das ist die aktuelle Lage an der Front


Lage an der Front
Russlands Streitkräfte sind auf dem Vormarsch

Von dpa, nb

07.10.2025Lesedauer: 4 Min.
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Ukrainische Soldaten bei einem Training in der Region Donetsk (Archivbild): Das von Russland angegriffene Land verzeichnet Verluste an der Front. (Quelle: Dan Bashakov/ap)
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Die Ukraine vermeldet im Osten Erfolge im Kampf gegen russische Streitkräfte. An anderer Stelle fehlt es den Truppen jedoch an Stärke. Die Lage im Überblick.

Wenn es um die Bedrohung durch Russland geht, dreht sich die öffentliche Debatte derzeit vorrangig um den vermehrten Drohnenalarm im Nato-Luftraum. Zuletzt waren wiederholt Drohnenflüge auch über sicherheitskritischen Einrichtungen in mehreren europäischen Staaten bekannt geworden. Dabei rückte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zeitweise in den Hintergrund.

Wie steht es um die ukrainische Verteidigung und wo gelingen der russischen Armee derzeit Vorstöße? t-online gibt einen Überblick über die aktuelle Lage an der Front.

Ukrainischer Erfolg nahe Dobropillja

Zuletzt konzentrierten sich die ukrainischen Streitkräfte darauf, einen Durchbruch russischer Streitkräfte in der Nähe der ostukrainischen Stadt Pokrowsk zu verhindern. Offenbar mit Erfolg: Wie der ukrainische Oberbefehlshaber General Oleksandr Syrskyj am Sonntag mitteilte, habe die Armee des Kreml seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive im August allein im Frontabschnitt nahe der Stadt Dobropillja rund 3.520 Soldaten verloren. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Wie das russische Exilmedium "Meduza" berichtet, sei ein erneuter Vormarsch der russischen Armee in Richtung Dobropillja oder Kramatorsk unwahrscheinlich. Grund dafür sei, dass Russland nicht die dafür nötigen Straßen oder Siedlungen kontrolliere. Etwa sei es ohne die Kontrolle von Pokrowsk schwer für Russlands Truppen, Richtung Kramatorsk vorzudringen. Es könnten schlichtweg nicht genügend Truppen im unmittelbaren Hinterland versammelt werden.

Hier fehlt es der Ukraine jetzt an Stärke

Der Erfolg hat allerdings eine Kehrseite: Um den Frontabschnitt nahe Dobropillja zu verteidigen, musste die ukrainische Armee zahlreiche Kräfte aus anderen Kampfgebieten abziehen. Laut "Meduza" zog die Ukraine die Verstärkung aus der Region Sumy, aus dem Osten der Region Dnipropetrowsk sowie aus Stellungen in der Nähe der Städte Kupjansk und Tschassiw Jar ab.

An der Grenze der Regionen Dnipropetrowsk und Saporischschja sollen russische Streitkräfte indes weiter Richtung Westen vorgedrungen sein. Auch entlang beider Ufer des Flusses Siwerskyj Donez in Richtung Slowjansk seien sie vorgerückt, berichtet "Meduza". Dabei verlor die Ukraine offenbar ein Gebiet, das die eigenen Streitkräfte seit drei Jahren erfolgreich verteidigt hatten: die Kreminna-Wälder am Nordufer des Flusses Siwerskyj Donez.

Inzwischen hätten zudem russische Truppen, die aus den Städten Torezk und Tschassiw Jar vorgerückt sind, den südwestlichen Stadtrand von Kostjantyniwka erreicht. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums erzielte die Armee des Kreml nördlich von Tschasiw Jar Fortschritte. Russischen Angaben zufolge ist die Stadt Kostjantyniwka demnach nun nahezu eingekesselt. Laut "Meduza" gibt es hierfür allerdings keine Belege.

Am gegenüberliegenden Ufer des Siwerskyj Donez seien russische Truppen zudem in die Ortschaft Dronivka vorgedrungen. Inzwischen haben sie laut dem Exilmedium den nördlichen Stadtrand von Sewersk erreicht. Auch von Osten und Süden haben Russlands Soldaten offenbar eine Offensive auf Sewersk gestartet. Die Dörfer Wymka, Fedoriwka und ein Teil von Pereizne habe Russland bereits erobert.

Mehrere Knotenpunkte in Gefahr

Nach den Angaben stellen die russischen Gewinne nicht nur für Sewersk eine Gefahr dar, sondern auch für die Stadt Lyman. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt am Nordufer des Flusses.

Wie "Meduza" berichtet, ist auch Lyman bereits nahezu eingekesselt: Das Dorf Schandryholowe nordwestlich der Stadt haben Russlands Truppen bereits eingenommen. Die Straße zwischen Lyman und Isjum habe die Armee erreicht, die Route nach Sewersk ist bereits bei Jampil unterbrochen. Die einzig bestehende Versorgungslinie nach Lyman führe über Flussübergänge bei der Siedlung Rajhorodok. Hier seien allerdings Brücken zerstört, und die Fährverbindung sei häufig russischen Luftangriffen ausgesetzt. "Meduza" zufolge dürfte es damit schwer werden, große Truppen nördlich des Flusses zu versorgen.

Auch an einem weiteren Ort legen russische Truppen offenbar an Stärke zu: südlich des Flusses Wowtscha. Russland habe seine Truppen hier verstärkt, um weiter Richtung Huljaipole vorzurücken. Die Stadt in der Region Saporischschja gilt ebenfalls als wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Weil die ukrainischen Streitkräfte ihre Kräfte in Richtung Dobropillja verlagert hatten, sind sie hier laut "Meduza" nicht mehr in der Lage, eine geschlossene, durchgängige Frontlinie aufrechtzuerhalten. Stattdessen versuchen sie, Russlands Vordringen durch lokale Gegenangriffe zu verlangsamen.

Auch die Denkfabrik "Institute for the Study of War" berichtet von russischen Militärbloggern, die behaupten, dass russische Streitkräfte nördlich und südlich von Nowohryhorivka sowie im Zentrum der Siedlung vorgerückt sind. Die Siedlung befindet sich in der Nähe von Huljaipole.

Infrastruktur bleibt Angriffsziel

Weiterhin nimmt Russland auch die ukrainische Infrastruktur ins Visier. Dabei ist zuletzt ein Zivilist getötet worden. Der 65 Jahre alte Mann kam nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft bei einer Drohnenattacke auf eine Haltestelle im südukrainischen Cherson ums Leben. Ein 70-Jähriger sei verletzt worden.

In der grenznahen Region Sumy kam es Gouverneur Oleh Hryhorow zufolge teilweise zu Stromausfällen. Vor allem im Wohnsektor gab es demnach Schäden nach russischen Angriffen. Auch ein Bus sei getroffen worden, die Fahrerin und ein Passagier seien medizinisch versorgt worden.

Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung gab es nach Angaben des Gebietsgouverneurs Wolodymyr Kohut auch in der zentralukrainischen Region Poltawa. Dem Zivilschutz zufolge wurden Verwaltungsgebäude, Lagerräume und Eisenbahninfrastruktur beschädigt.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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