Kreml reagiert heftig Trump macht vielsagende Ankündigung
Trump fliegt in den Nahen Osten, um sich für den Friedensschluss dort feiern zu lassen. Doch er hat schon den nächsten Konflikt im Visier. Und dafür droht er unverhohlen.
Donald Trump fliegt gerade in den Nahen Osten. Er will dabei sein, wenn die Geiseln freigelassen werden, die die Terrororganisation Hamas seit mehr als zwei Jahren in ihrer Gewalt hat. Noch mehr fliegt der US-Präsident aber auf einer Welle der Euphorie. Die mutmaßliche Beendigung des Tötens im Gazastreifen, das Waffenruheabkommen zwischen Israel und Hamas, reklamiert er im Wesentlichen für sich.
Doch er will mehr. Auch in der Ukraine soll bald Frieden herrschen. Das hatte Trump eigentlich schon für die ersten 24 Stunden seiner Amtszeit versprochen. Doch ganz so einfach, wie der Republikaner sich das vorstellte, ist es nicht. Das Problem ist Wladimir Putin. Russlands autokratisch regierender Präsident verweigert sich bislang konsequent einem Weg zum Frieden. Das soll sich laut Trump ändern.
Auf die Frage einer Journalistin, die den 79-Jährigen an Bord der Air Force One nach Tel Aviv begleitete, sagte Trump, dass er der Ukraine vielleicht eine besondere Waffe liefern könnte. "Ich werde vielleicht mit ihm (Putin, Anm. d. Red.) sprechen. Ich werde vielleicht sagen: 'Hören Sie, wenn dieser Krieg nicht beendet wird, werde ich ihnen Tomahawks schicken'".
Die Rede ist von weitreichenden Tomahawk-Marschflugkörpern. Diese sind zwar kein Gamechanger im Abwehrkrieg gegen Russland, aber eine hochpräzise Waffe, mit der Kiew weitere, empfindliche Schläge gegen russische Infrastruktureinrichtungen unternehmen könnte. "Tomahawks sind eine neue Stufe der Aggression", fügte Trump hinzu.
"Wollen sie (Russland und Putin, Anm. d. Red.), dass Tomahawks in ihre Richtung fliegen? Ich glaube nicht", ergänzte der US-Präsident seine Ankündigung vielsagend.
Ziele tief im russischen Landesinneren im Visier
Dass die Drohung ihre Wirkung nicht verfehlte, zeigt die umgehende Reaktion aus dem Kreml. Diese fiel harsch aus. Putins Sprecher Dmitri Peskow warnte vor einem "wahrhaft dramatischen Moment der steigenden Spannungen auf allen Seiten". "Die Tomahawk-Frage bereitet uns äußerste Sorgen", sagte Peskow im Staatsfernsehen. Auch Putin hatte unlängst erklärt, die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an Kiew würde "eine komplett neue Stufe der Eskalation" bedeuten.
Solche heftigen Reaktionen von russischer Seite erfolgen meist dann, wenn für den Kreml viel auf dem Spiel steht. In Sachen Tomahawks scheint das der Fall zu sein. Mit den Marschflugkörpern könnte die ukrainische Armee nicht nur militärische Einrichtungen wie Flugplätze tief im Landesinnern Russlands treffen. Sie könnte auch ihre bislang bereits erfolgreich gestartete Kampagne gegen russische Anlagen der Energieversorgung, insbesondere Ölraffinerien, intensivieren.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj telefonierte indes zweimal in zwei Tagen mit Trump und drängte ihn zu Friedensvermittlungen auch für sein Land. Bei den Gesprächen sei es vor allem um die Luftverteidigung, Langstreckenwaffen und den Schutz des wiederholt von Russland angegriffenen Energiesektors der Ukraine gegangen, teilte Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Er machte keine Angaben darüber, ob er Trump auch um Marschflugkörper vom Typ Tomahawk gebeten hatte.
- bbc.com: Trump says he may send Tomahawk missiles to Ukraine
- youtube.com: AP: Trump warns Russia he may send Ukraine long-range Tomahawks
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP




