Newsblog zum Ukraine-Krieg Trump: Frontverlauf in der Ukraine soll eingefroren werden

Der US-Präsident rät Selenskyj zu Gebietsabtretungen. Russlands Schattenflotte beunruhigt die EU. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Montag, 20. Oktober
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Bericht: Britische-Truppen sollen Drohnen über Basen abschießen dürfen
Britische Soldaten sollen einem Medienbericht zufolge neue Abschussbefugnisse für Drohnen erhalten, die Militärbasen in Großbritannien bedrohen. Das berichtete die Zeitung "The Telegraph" unter Berufung auf eine bevorstehende Ankündigung von Verteidigungsminister John Healey. Healey werde demnach seine Pläne vorstellen, wie die wichtigsten Militärbasen des Landes angesichts einer wachsenden Bedrohung durch Russland geschützt werden sollen. Eine Stellungnahme des Ministeriums lag zunächst nicht vor.
Belarus-Geheimdienstchef: Suchen Kontakt zur Ukraine für Kriegsende
Belarus versucht nach Angaben seines Geheimdienstchefs, Kontakte zur Ukraine zur Kriegsbeilegung mit Russland aufzubauen. Treffen mit ukrainischen Vertretern seien derzeit entscheidend, "um zu einem Konsens zu kommen", sagte der Chef des Sicherheitsdienstes von Belarus, Iwan Tertel, am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. Präsident Alexander Lukaschenko hatte Russland zwar erlaubt, belarussisches Gebiet für den Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 zu nutzen, seine eigenen Truppen jedoch aus dem Konflikt herausgehalten. Zuletzt hatte sich US-Präsident Donald Trump an Lukaschenko gewandt und nach der Entsendung eines Gesandten die Freilassung von mehr als 50 politischen Gefangenen erreicht.
Trump für Einfrieren des Frontverlaufs in der Ukraine
Für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine sollte der Frontverlauf nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump eingefroren werden – inklusive einer daraus folgenden Teilung der östlichen Donbass-Region. Russland und die Ukraine sollten jeweils dort bleiben, wo sich ihre Truppen aktuell befänden, alles Weitere sei "sehr schwer auszuhandeln", sagte Trump vor Journalisten auf einem Flug mit seiner Regierungsmaschine Air Force One. Der Donbass solle entlang des Frontverlaufs aufgeteilt werden, argumentierte er. Russland kontrolliert aktuell den Großteil der ostukrainischen Region.
Trump sagte weiter, die Kriegsparteien könnten "später verhandeln". Das habe er auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch am Freitag in Washington gesagt. Die Soldaten sollten kehrt machen, das Blutvergießen müsse ein Ende haben. "Geht nach Hause, stellt die Kämpfe ein, stoppt das Töten", sagte Trump auf dem Rückflug aus dem US-Bundesstaat Florida nach Washington.
Vor 2014 hatte die Industrieregion Donbass etwa 6,5 Millionen Einwohner und war mit Kohle und Eisen das Kernstück der ukrainischen Schwerindustrie. Allerdings waren viele Bergwerke und Fabriken damals schon veraltet. Eine Preisgabe der Regionen Donezk und Luhansk würde bedeuten, dass Russland kampflos Territorien bekommt, die es militärisch nie erobern konnte. Zudem würde Kiew mit dem noch ukrainisch kontrollierten Teil des Donbass einen gut befestigten Verteidigungsgürtel verlieren.
Bis zu 1.400 Schiffe: Russlands Schattenflotte beunruhigt EU
Die sogenannte russische Schattenflotte zur Umgehung von internationalen Ölsanktionen infolge des Ukraine-Kriegs bereitet der EU zunehmend Sorgen. Wie aus einem Arbeitspapier für ein Außenministertreffen an diesem Montag in Luxemburg hervorgeht, wird die Größe dieser Flotte mittlerweile auf 600 bis 1.400 Tanker geschätzt. "Diese Schiffe tragen nicht nur zur russischen Kriegswirtschaft bei, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für Umwelt und Schifffahrtssicherheit dar", warnen Experten der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in dem Dokument, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Trump zu Selenskyj: Putin wird Ukraine "zerstören", wenn er will
Bei ihrem Treffen im Weißen Haus soll Donald Trump Wolodymyr Selenskyj mit harschen Worten aufgefordert haben, sich Russlands Bedingungen für einen "Frieden" zu beugen. Das berichtet die "Financial Times". Mehr dazu lesen Sie hier.
Trump droht Indien im Streit um russisches Öl mit "massiven" Zöllen
Donald Trump droht Indien im Streit um russische Ölkäufe mit "massiven" Zöllen. Ministerpräsident Narendra Modi habe ihm gesagt, Indien werde seine Käufe von russischem Öl einschränken, sagt Trump am Sonntag (Ortszeit). Die indische Regierung hatte zuvor erklärt, von einem solchen Gespräch nichts zu wissen. Auf Nachfrage safgt Trump: "Wenn sie das sagen wollen, dann werden sie einfach weiterhin massive Zölle zahlen, und das wollen sie nicht."
Russischer Angriff auf Kohlegrube
Das russische Militär hat nach offiziellen Angaben einen schweren Angriff gegen eine Kohlegrube in der ukrainischen Region Dnipropetrowsk durchgeführt. "Kurz vor Beginn der Heizperiode hat der Feind erneut einen Schlag gegen die ukrainische Energiewirtschaft geführt", teilte die Leitung des Bergwerks auf Telegram mit. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich 192 Bergarbeiter der Mine unter Tage. Sie seien ohne Zwischenfälle evakuiert worden.
Über die Art des Angriffs und die dabei angerichteten Schäden wurden keine Angaben gemacht. Die Bergwerksleitung wies darauf hin, dass dies bereits der vierte groß angelegte Angriff auf die Kohleanlagen des Unternehmens in den vergangenen zwei Monaten sei.
Erst am Vortag hatte es in der Region Dnipropetrowsk nach russischen Angriffen auf Objekte der Energieversorgung Stromabschaltungen gegeben.
Sonntag, 19. Oktober
Ukraine meldet Angriffe auf russische Öl- und Gasanlagen
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs hat die Armee in der Nacht mehrere Anlagen der russischen Öl- und Gasindustrie angegriffen. Getroffen worden seien die Ölraffinerie Nowokuibyschewsk und die Gasverarbeitungsanlage Orenburg in der Region Samara im Südwesten Russlands. Auch ein Treibstoff- und Schmierstoffdepot in der russisch besetzten Stadt Berdjansk im Süden der Ukraine sei getroffen worden. Der Gouverneur der russischen Region Samara bestätigte den Angriff auf die Gasverarbeitungsanlage in Orenburg. Nach dem Angriff sei dort ein Feuer ausgebrochen und die Anlage beschädigt.
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Laut bislang unbestätigten Berichten in sozialen Medien soll auch die Ölraffinerie in Nowokuibyschewsk bei dem Angriff getroffen und beschädigt worden sein. Zu möglichen Schäden am Treibstoff- und Schmierstoffdepot in Berdjansk gibt es bislang keine Angaben. Die Raffinerie in Nowokuibyschewsk ist schon mehrfach Ziel ukrainischer Angriffe geworden. Mit einer Kapazität zur Verarbeitung von 4,9 Millionen Tonnen Rohöl im Jahr gehört sie zu den größten Raffinerien in Russland. Auch die Gasverarbeitungsanlage in Orenburg gehört nach Angaben der "Ukrainska Pravda" zu den größten ihrer Art in Russland.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters






