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Ex-Bürgermeister warnt: Reaktor in Saporischschja kann durchschmelzen


Kühlung in AKW Saporischschja
Ukraine: Ex-Bürgermeister warnt vor radioaktiver Katastrophe

Von t-online, wan

Aktualisiert am 30.10.2025Lesedauer: 2 Min.
Ukraine-Krieg - Kernkraftwerk SaporischschjaVergrößern des Bildes
AKW Saporischschja: Die Kühlung wird mit Dieselgeneratoren am Laufen gehalten. (Archivbild) (Quelle: Kateryna Klochko/AP/dpa/dpa-bilder)
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Noch immer ist die Kühlung des AKW Saporischschja in der Ukraine nicht ans Stromnetz angebunden. Ein Kommunalpolitiker befürchtet Schlimmes.

Der Exilbürgermeister der Stadt Enerhodar, die neben dem AKW-Standort Saporischschja liegt, warnt vor einem Schmelzen der Reaktoren und einem Ausfluss von radioaktivem Material bis ins Schwarze Meer. Dmitro Orlow sagte dem britischen "Independent": "Der Kachowka-Damm ist zerstört; es gibt nichts, womit man ihn (den Reaktor) kühlen könnte – selbst wenn man die Anlagen in Zukunft auf wundersame Weise wiederherstellen könnte". Er befürchtet, dass das verbliebene Wasser aus dem Kühlbecken verdampft und dann nichts mehr vorhanden sei, um das radioaktive Material zu kühlen.

Das radioaktive Material könne dann den Betonboden der von russischen Soldaten besetzten Anlage durchschmelzen und ins Grundwasser gelangen. Über den nahegelegenen Fluss Dnipro würde es ins Schwarze Meer fließen. "Die geschätzte Menge an radioaktivem Material ist zehnmal so groß wie in Tschernobyl", warnte der Exilbürgermeister.

IAEA sieht Probleme mit der Wasserversorgung

Beim Tschernobyl-Unglück am 26. April 1986 im gleichnamigen Kernkraftwerk kam während eines Tests im Reaktor 4 zu einer Explosion, die das Reaktorgebäude zerstörte und große Mengen radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre freisetzte. Diese radioaktive Wolke verbreitete sich über weite Teile Europas.

Die abnehmende Wassermenge in Saporischschja ist auch der internationalen Atombehörde IAEA und den von ihr ausgesandten Beobachtern bekannt. "Das Team hat festgestellt, dass es zunehmend schwieriger wird, eine zuverlässige Versorgung der sechs Reaktoren und ihrer Sicherheitssysteme im kalten Stillstand mit Kühlwasser sicherzustellen, insbesondere unter den derzeitigen heißen Wetterbedingungen, bei denen die Verdunstungsrate hoch ist", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi im August.

Stromleitungen sollen repariert werden

Neben möglicherweise fehlendem Kühlwasser gibt es aber noch ein anderes Problem. Das AKW von Saporischschja ist seit Beginn der Kriegshandlungen heruntergefahren. Damit fehlt aber der selbst generierte Strom für die Pumpen der Kühlanlagen. Stromverbindungen zur Ukraine wurden im Rahmen der Kämpfe wiederholt unterbrochen, Dieselgeneratoren haben seit 23. September die Arbeit übernommen. Es handelt sich um die bereits zehnte Unterbrechung der Stromversorgung des größten AKW Europas seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Rafael Grossi sieht aber noch keine Entwarnung. Was vorher undenkbar gewesen sei, nämlich dass ein Atomkraftwerk wiederholt Stromausfälle habe, komme nun durch den Krieg regelmäßig vor. Die letzten Ausfälle seien "die schwierigsten gewesen, die wir bislang zu meistern hatten", schrieb er auf der Plattform X. Dennoch sei noch viel Arbeit notwendig, um das Risiko eines nuklearen Unfalls zu verringern.

Die ukrainische und die russische Seite arbeiteten gemeinsam mit der IAEA an der Umsetzung eines "komplexen Reparaturplans", erklärte Grossi. Die Wiederherstellung der externen Stromversorgung sei für die atomare Sicherheit entscheidend. Wie lange die Reparaturarbeiten dauern werden, teilte die IAEA nicht mit. Zuvor hatte sie erklärt, dass auf beiden Seiten der einige Kilometer von dem Kraftwerk entfernten Frontlinie Reparaturen nötig seien.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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