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Raumfahrt: Geheimnisvolle Löcher im Mond


Geheimnisvolle Löcher im Mond

Ulrich Weih

Aktualisiert am 22.07.2014Lesedauer: 2 Min.
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Raumfahrt: Sind diese Löcher ein Hinweis auf große Hohlräume unter der Mondoberfläche?Vergrößern des Bildes
Sind diese Löcher ein Hinweis auf große Hohlräume unter der Mondoberfläche? (Quelle: Nasa)

Der Mond scheint uns vertraut - Geheimnisse bietet er dennoch: Die Nasa hat jetzt Bilder der Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter veröffentlicht, auf denen etwa 200 Löcher in der Mondoberfläche zu sehen sind. Experten halten es für möglich, dass sich unter der Oberfläche des Erdtrabanten ein Höhlensystem verbergen könnte. Die Löcher könnten eventuell einen Zugang zu den Höhlen bieten.

Falls sich das bestätigen würde, wären sie ideale Stützpunkte für künftige bemannte Mondmissionen.

Löcher sind keine Einschlagkrater

Es handelt sich nicht um gewöhnliche Einschlagkrater, die durch den Aufprall von Meteoriten entstanden sind. Dafür fehlt den Löchern der charakteristische erhöhte Rand, der an der Außenseite gewöhnlich eine Steigung von fünf bis sechs Grad aufweist. Zudem ist bei Einschlagkratern die Tiefe proportional zum Durchmesser und beläuft sich meist nur auf ein Zehntel des Kraterdurchmessers.

"Mittels Schattenmessungen konnten wir die Tiefe dieser hundert Meter großen Löcher aber auf bis zu achtzig Meter bestimmen", sagte der Geologe Mark Robinson von der Arizona State University in Tempe. "Die Löcher sind also sehr tief für ihren Durchmesser."

Hohlräume durch Lavaabfluss

Die Öffnungen haben demzufolge einen Durchmesser von fünf bis 900 Metern. Die meisten von ihnen wurden in den Maria sowie in Kratern des Mondes entdeckt.

Das könnte einen wichtigen Hinweis auf die Entstehung der Löcher geben: Einst gab es dort flüssiges Lava-Gestein. Bei der allmählichen Abkühlung des Mondes bildete sich zunächst eine Kruste, unter der jedoch die Lava noch längere Zeit flüssig blieb. Teilweise floss das flüssige Gestein ab und hinterließ Hohlräume unter der erkalteten Oberfläche.

Durch Asteroideneinschläge könnte die ausgehöhlte Mondkruste zum Einsturz gebracht worden sein - und die lunearen Löcher entstanden sein.

Ein ähnliches Phänomen wurde auch schon auf der Erde beobachtet: In Hawaii beispielsweise können vergleichbare Hohlräume sogar betreten werden.

Sonde soll weitere Bilder liefern

Die Nasa will die Löcher mit dem Lunar Reconnaissance Orbiter genauer unter die Lupe nehmen. Dazu sollen die Kameras der Mondsonde nicht mehr vertikal nach unten ausgerichtet werden, sondern in einem 45-Grad-Winkel nach vorne schauen. Dann ließe sich eventuell ein Blick in die Löcher werfen.

Die Forscher erhoffen sich insbesondere Aufnahmen vom Boden der geheimnisvollen Löcher. Je nach Beschaffenheit könnten so Rückschlüsse auf ihre Entstehung gezogen werden, sagen die Geologen.

Stützpunkt für Astronauten?

Doch neben der wissenschaftlichen Neugier verspricht sich die Nasa auch einen ganz handfesten Nutzen von den Vertiefungen: Falls es wieder bemannte Missionen zum Mond geben sollte, wären die Löcher möglicherweise ein idealer Stützpunkt für künftige Astronauten. In möglichen Höhlen wären sie geschützt: "Dort gibt es weder Strahlung, Meteoriten oder extreme Schwankungen der Tag-Nacht-Temperaturen", erläuterte der Forscher Robert Wagner von der Arizona State University. Die Temperaturen unter der Mondoberfläche dürften vermutlich bei relativ moderaten minus 30 und minus 40 Grad liegen.

Die Löcher wurden erstmals von der japanischen Sonde Kaguya entdeckt, dann wurde auch der amerikanische Lunar Reconnaissance Orbiter mit seiner zehnmal höheren Auflösung fündig. Doch das ist wohl erst der Anfang, denn bislang konnten erst 40 Prozent der Mondoberfläche erforscht werden. "Wir werden nach weiteren Löchern suchen", sagen die Forscher.

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