Monatelang lag der Landeroboter "Philae" auf dem fernen Kometen "Tschuri" und hielt Winterschlaf. Nun könnte er sich allmählich wieder melden. Die Kommunikationseinheit der Raumsonde "Rosetta" sei eingeschaltet worden, hieß es vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Eine erste gute Möglichkeit für ein Signal von "Philae" habe es schon gegeben. Aber: "Es kam kein Signal", sagte DLR-Sprecherin Manuela Braun.
"Philae" war im November nach zehnjähriger Reise wohlbehalten auf "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" gelandet - anders als vorgesehen allerdings an einer schattigen Stelle. Er hatte noch zahlreiche Daten senden können, war dann aber wegen Strommangels in eine Art Winterschlaf gefallen.
Senden kostet viel Energie
Inzwischen erreichen den Lander wieder mehr Sonnenstrahlen und die Forscher sehen die Chance, dass "Philae" aus seiner Ruhezeit erwacht - oder sogar schon aktiv ist. Direkt bemerkbar wäre dies nicht: Um Daten versenden zu können, braucht der Lander mit 19 Watt deutlich mehr Energieleistung als fürs Aufwachen bei 5,5 Watt. Zudem müsse es im Inneren auch wärmer als minus 45 Grad sein, hieß es weiter.
In der ersten Versuchsreihe bis zum 20. März soll die um "Tschuri" kreisende Raumsonde "Rosetta" nun ein dauerhaftes Signal senden. Sollte "Philae" schon wach sein, schaltet er alle 30 Minuten seinen Empfänger ein und lauscht. In diesem Zeitraum, also von jetzt bis zum 20. März, gebe es elf günstige Situationen für die Kontaktaufnahme, in denen gute Sonneneinstrahlung und gute Funkreichweite zusammenkommen, erklärte DLR-Sprecherin Braun.
Immer mehr Sonnenstrahlen
Falls "Philae" im März kein Zeichen gibt, soll Ende April eine zweite Reihe von Kontaktversuchen beginnen. "Tschuri" nähert sich derzeit immer weiter der Sonne, begleitet von "Rosetta". In den nächsten Wochen erreiche "Philae" darum immer intensivere Strahlung, sagte Braun.
Zusätzlich könnte ein Manöver vom Donnerstag beim Neustart helfen: Spezielle Kommandos wurden an "Philae" geschickt. Sollte der Lander bereits aktiv sein, könnte er die Befehle zur Optimierung seiner Energieströme umsetzen. "Damit erhöht sich die Chance, dass er sich melden kann", sagte Braun.
Forscher warten gespannt
"Philae" sei so konstruiert, dass er seit November 2014 jedes bisschen Sonnenenergie dafür nutze, sich aufzuheizen, erklärte Koen Geurts vom DLR-Kontrollzentrum. Sobald der Roboter registriere, dass er genug Energie bekommt und die Temperatur stimmt, schalte er sich ein, heize sich weiter auf und versuche, seine Batterie zu laden. Unter den Forschern herrscht Hochspannung: Erst wenn "Philae" Daten schickt, können sie sehen, wie es dem Roboter inzwischen geht.
Das Team bereitet sich auch auf den Fall vor, dass die aufladbare Batterie die ungeplante Kältephase nicht überstanden hat und nicht mehr funktioniert. Dann soll der Lander direkt mit der Energie aus der Sonneneinstrahlung arbeiten. Eine ideale Lösung wäre das allerdings nicht: Aktiv wäre "Philae" dann immer nur in Momenten mit günstiger Sonneneinstrahlung und guter Reichweite für die Funkverbindung.