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Fiasko beim 9-Euro-Ticket der BVG: Die Reaktion? Einfach nur Spott


Fiasko beim 9-Euro-Ticket bei der BVG
Mehr als ein Witz wäre schön gewesen

  • Philip Buchen
MeinungEin Kommentar von Philip Buchen

Aktualisiert am 30.06.2022Lesedauer: 3 Min.
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U-Bahn an der Museumsinsel (Symbolfoto): Das 9-Euro-Ticket sollte den Verkehrsbetrieben neue Kunden bringen. Manche haben zu viel gezahlt. (Quelle: IMAGO/Jürgen Ritter)

Frust bei mehreren tausenden BVG-Kunden: Sie haben viel zu viel für ihren Fahrschein bezahlt. Die Reaktion? Spott. Das bringt doch nichts!

Stellen Sie sich einmal vor, Sie betreiben ein öffentliches Nahverkehrsunternehmen. Und mit dem haben Sie so einiges vor: Sie möchten allen Menschen in ihrer Stadt das günstige Umherfahren ermöglichen. Sie möchten auch mit Ihren Bussen, Bahnen, Trams und U-Bahnen die Klimabilanz Ihrer Heimat senken. Sie wissen ja: weniger Auto, weniger CO2 und so weiter.

Da kommt Ihnen – sagen wir jetzt einfach mal, Sie sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) – das 9-Euro-Ticket wie gerufen: Schließlich können jetzt noch mehr Menschen in Ihren quietschgelben Vehikeln durch die Hauptstadt fahren, mehr Leute können sich die Fahrt leisten, mehr Autofahrer wagen sich vom Steuer in den Bus.

Es kann eigentlich nichts Blödes passieren – außer natürlich die vollen Bahnen, aber an die haben sich die Berliner zum Glück ja schon gewöhnt, nicht wahr?

Doch, zwei Dinge sollten Sie schon vermeiden: Sie sollten erstens sicherstellen, dass auch wirklich jeder das 9-Euro-Ticket bekommt; und verhindern, dass, wie t-online zuerst berichtete, im Juni offenbar Tausende Berliner viel zu viel Geld völlig unnötig für einen Monatsfahrschein für die Berliner Verkehrsbetriebe ausgegeben haben.

9-Euro-Ticket bei der BVG: Reaktion ist enttäuschend

Und wenn es dann doch dazu kommt, weil Sie offenbar nicht in der Lage sind, Ihre Verkaufsautomaten rechtzeitig so umzuprogrammieren, dass die überteuerten Monatstickets gar nicht erst verfügbar sind: Dann sollten Sie zweitens doch wenigstens so kulant und nachsichtig mit den armen Tröpfen sein, die versehentlich mindestens 77 Euro (im AB-Bereich) zu viel ausgegeben haben.

Dies dürften nämlich vor allem jene Menschen sein, die die monatelange Debatte um das 9-Euro-Ticket in den Medien verpasst haben – etwa, weil sie der deutschen Sprache nicht sonderlich mächtig sind, oder im Kiez nicht besonders gut integriert sind.

Beides scheint der BVG in diesen Tagen jedoch nicht sonderlich gut zu gelingen: Die Frage unseres t-online-Reporters, ob die Verkehrsbetriebe den unglückseligen Ticketkäufern die Differenz erstattet werden, blieb bis zum Donnerstagabend unbeantwortet. Und auf Twitter hatte der Account der BVG, der dort für seine betont witzig gemeinten Aktionen bekannt ist, auf die Anfrage eines Nutzers dazu nur Spott übrig.

Der Nutzer hatte gefragt: "In Berlin werden Monatskarten für den 12-fachen Preis des 9-Euro-Tickets ohne jeglichen Mehrwert verkauft. Vielleicht möchte die BVG diesen (wohl unfreiwillig) großzügigen Spender:innen wenigstens ein Ständchen singen?"

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Antwort des Accounts: "Die einzige Erklärung dafür, dass Leute den sehr prominenten Störer für das 9-Euro-Ticket sowie jegliche Berichterstattung dazu in den letzten Wochen nicht gesehen haben, kann eigentlich nur sein, dass sie mit Tears in their eyes am dancen waren beim Ticketkauf."

Lustig. Wenn man nicht betroffen ist und zum Monatsende nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss. Hoffentlich wächst die BVG in den kommenden Tagen noch über ihre Twitter-Witzigkeit hinaus und macht den Kunden, die sich trotz "Störerbutton" verklickt haben, ein ernstgemeintes Angebot. Denn das 9-Euro-Ticket ist eine Chance für den öffentlichen Nahverkehr.

Die BVG sollte jeden auf seiner Reise mitnehmen. Auch die, die nicht so fit am Automaten sind. Das ist ihr Job.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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