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Nach Klimaprotest am BER: So wütend reagieren Fluggäste auf Aktivisten


"Sie haben unsere Pläne zerstört"
Klima-Proteste am BER – so reagieren die Fluggäste


Aktualisiert am 28.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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"Letzte Generation" besetzt BER: Ein Video zeigt, wie die Aktivisten das Rollfeld stürmen. (Quelle: t-online)

Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben den Flugverkehr am BER kurzzeitig zum Erliegen gebracht – die Passagiere sind wütend.

Die Regionalbahn 14 vom Alexanderplatz zum Flughafen BER am Donnerstagabend, ein gut gefüllter Zug zum Hauptstadtflughafen. Kurz nach Abfahrt verbreitet sich die schlechte Nachricht im Abteil: Aktivisten der "Letzten Generation" haben den Flugverkehr zeitweise lahmgelegt. Stand jetzt fliegt niemand nach Berlin oder aus Berlin heraus.

Für ein älteres Ehepaar aus Schwaben ist der Fall klar: "Absolutes Dreckspack", schnauzt der Mann. "Hoffentlich werden die hart bestraft. Und wenn sie die von der Landebahn abziehen." Und sie pflichtet ihm bei: "Ich habe noch im Reisebüro gesagt: 'Hoffentlich klebt sich von den Idioten niemand fest.'" Den ganzen Tag seien sie bereits unterwegs, um in den Jahresurlaub zu fliegen. "Endlich", sagt er, "geht es los – dachten wir."

"Die Geduld schwindet"

Mehr Verständnis hat Dennis, ein junger Berliner, "auch wenn natürlich in dem Moment die Geduld schwindet, in dem es einen selbst betrifft." Seit einem Monat habe er seine Freundin nicht gesehen, die in London lebt. "Ich achte schon sehr darauf, so umweltfreundlich wie möglich unterwegs zu sein: Zug- statt Autofahrten, wenn es das Wetter zulässt, dann nehme ich das Fahrrad." Doch auf diesen Flug habe er sich gefreut. "Wir haben uns extra zusammen freigenommen. Ich verstehe und teile die Ziele. Aber ich muss auch ehrlich sein: Diese Unsicherheit, die ich jetzt habe, ist nicht schön."

Beim Aussteigen sagt ein Mann vor sich hin: "Jedes Land kriegt den Protest, den es verdient hat." Auch Todd, der nach einem Kurzurlaub mit einem Freund eigentlich zurück nach London fliegen will, ist genervt: "Sie haben unsere Pläne zerstört. Wenn das das Ziel war: Es hat funktioniert."

Fast niemand weiß, was passiert ist

Ankunft am Terminal 1: Die Stimmung ist eigenartig normal für einen Flughafen, an dem soeben für eine gute Stunde der Betrieb stillstand. Schnell wird klar: Das liegt auch daran, dass fast niemand weiß, was eigentlich los ist. "Da kleben welche auf der Bahn?", fragt ein Taxifahrer entgeistert. "Ich hatte mich schon gefragt, warum hier schon länger keiner mehr rauskommt." Zwei Österreicherinnen sprinten vorbei, rufen auf Nachfrage: "Keiner sagt uns, ob unser Flug ausfällt!" Und weg sind sie. "Ist doch alles wie immer", sagt der Taxifahrer.

Besonders deutlich wird das Informationsdefizit im Ankunftsbereich. "Meine Mutter sollte schon um 17.20 Uhr aus Istanbul landen", sagt ein Mann. Er zeigt auf die Info-Tafel: "Angeblich ist sie auch schon längst da, aber seit Ewigkeiten kommt hier niemand mehr raus. Und wir erfahren nichts." Er habe sein Auto schon viermal umparken müssen, denn: "Parken ist teuer in Berlin."

Voll, britisch und entspannt

Voller ist es am Terminal 2, britischer – und sehr, sehr, sehr entspannt. "Wir sind sowieso zu früh da", sagt Jake, der an diesem Abend mit seiner Frau Rachel zurück nach England will. "Man munkelt schon, dass es etwas später wird, aber wir haben Zeit. Unser Auto steht in Manchester am Flughafen."

Die Haltung der beiden scheint unter denen, die es hier nach Manchester zieht, weit verbreitet zu sein. Eine Gruppe junger Frauen führt Video-Telefonate, es wird viel und laut gelacht. Jay (25) und Kerri (29) vertreiben sich die Zeit mit einem Kartenspiel.

"Was die da tun", sagt Jay und gestikuliert in Richtung Rollfeld, das sei "insane" – wahnsinnig. "Aber wir kommen schon nach Hause. Somehow." Irgendwie.

Seit 18.15 Uhr seien nach Angaben eines BER-Sprechers beide Pisten wieder freigegeben. Fünf Starts mussten durch die Aktion gestrichen werden, davon waren dem Flughafen zufolge 750 Passagiere betroffen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
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