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Rammstein: Kayla Shyx bestätigt Vorwürfe gegen Till Lindemann – "Wie Zombies"


"Was wirklich bei Afterpartys passiert"
Neue Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann

  • Matti Hartmann
Von Matti Hartmann

Aktualisiert am 31.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Lindemann (Archivbild): Der Rammstein-Sänger steht aktuell unter Druck.Vergrößern des Bildes
Lindemann (Archivbild): Der Rammstein-Sänger steht aktuell unter Druck. (Quelle: Dammark/imago images)

Immer mehr Frauen berichten von schockierenden Erlebnissen bei Rammstein-Konzerten. Nun erzählt eine bekannte YouTuberin, was sie in Berlin erlebt habe.

Es geht um Sex, Drogen und ein System, das mutmaßlich dazu ersonnen wurde, den Rammstein-Sänger Till Lindemann mit immer neuen jungen Frauen zu versorgen. Seit die Irin Shelby Lynn Ende Mai davon berichtete, bei einem Rammstein-Konzert in Vilnius möglicherweise mit K.-o.-Tropfen betäubt worden zu sein, melden sich praktisch täglich weitere Frauen, die Ähnliches erzählen. Unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" und der NDR zitierten Frauen, die anonym sexuelle Begegnungen mit Lindemann schilderten.*

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Rammstein-Konzert in Berlin: Kayla Shyx feierte in der "Feuerzone"

Nun spricht eine junge Influencerin öffentlich über ihre eigenen Erlebnisse bei einem Rammstein-Konzert in Berlin. Es ist Kayla Shyx, der bei YouTube und Instagram jeweils knapp 800.000 Menschen folgen und bei TikTok 1,7 Millionen.

In einem Video erklärt sie, dass sie am 4. Juni 2022 das Rammstein-Konzert im Berliner Olympiastadion besucht habe – gemeinsam mit einer Bekannten. Damals war Kayla 20, die Freundin 18. Die beiden jungen Frauen feierten ganz vorne, in der sogenannten Feuerzone, einem abgegrenzten Bereich an der Bühne.

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In der Pause seien die beiden von Alena Makeeva angesprochen worden, also von jener Frau, der vorgeworfen wird, eine Schlüsselfigur in einer Art Sexsystem für Lindemann zu sein. Makeeva habe Kayla und ihre Freundin zur Afterparty eingeladen, sie sei "extrem nett" gewesen. Zu diesen Behauptungen wollte sich Alena Makeeva selbst bislang auf Anfrage von t-online nicht äußern.

Shyx: "Da fing es an, dass Lena und ich hibbelig wurden"

Was Kayla Shyx nicht ahnte: Sie sollte offenbar nicht zur normalen Aftershowparty, sondern zu einer exklusiven in einem abgetrennten Bereich. Während in einem großen Raum innerhalb des Olympiastadions viel los gewesen sei und dort auch Promis gefeiert hätten, sei sie gemeinsam mit einigen weiteren jungen Frauen separiert worden.

Etwa sieben oder acht Mädchen hätten bereits bei einer Marmortreppe gewartet. "Das waren die Mädchen aus der 'Row Zero'", erzählt Shyx in ihrem YouTube-Video. "Mädchen, die alle aufreizend gekleidet waren. Da fing es an, dass Lena und ich hibbelig wurden. Wir sind die heißen Mädchen, die die Afterparty aufspicen sollen."

Dann seien Security-Männer erschienen und hätten die jungen Frauen aufgefordert, sich in einer Reihe aufzustellen. Shyx sei die letzte in der Reihe gewesen, hinter ihr habe noch ein Security-Mann gestanden. "Es wurde gesagt: Walk! Walk! Walk! Walk!"

"Es ist nur eine etwas privatere Party mit Till"

Ein kurzer Videoschnipsel dokumentiert, wie Shyx hinter den anderen her durch die normale Afterparty eskortiert wurde. Es sei durch eine Tür hindurch in einen Flur gegangen, alle Frauen seien aufgefordert worden, ihre Handys abzugeben, bevor ein weiterer Raum wartete. Shyx habe Alena Makeeva gefragt, was passiere. "Es ist nur eine etwas privatere Party mit Till", habe die geantwortet.

"Da hätte ich eigentlich direkt umdrehen sollen", sagt Shyx heute. Aber die Security-Männer hätten sie angestarrt, während Alena Makeeva sie beruhigt habe: "Sie war die ganze Zeit wie eine Mom. Das war so durchtrieben, wie die mit uns geredet hat. Ich war unter miesem Druck." Und dann habe sie eben okay gesagt.

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Junge Frauen wirkten auf Shyx wie Zombies: "Wo bin ich hier?"

Nach der Handy-Abgabe sei die Tür hinter den Frauen zugefallen, es sei wie in einem Umkleideraum gewesen, mit zwei schwarzen Ledersofas. Auf dem Tisch Wodka und andere alkoholische Getränke, "und auf den Couches saßen dann acht Mädchen nebeneinander aufgereiht." Wie Zombies hätten manche gewirkt, erzählt Shyx: "Die waren wirklich leer. Es war stockstill in diesem Raum, keines der Mädchen hat geredet."

Mit einer anderen jungen Frau habe sie dann Blickkontakt hergestellt. Gemeinsam mit ihr sei Shyx zur Toilette gegangen. "Ich nenne sie mal Paula", sagt Shyx im Video. "Und Paula sagt dann Sachen, die mich komplett verstört haben. Wo ich dachte: Wo bin ich hier gelandet."

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"Auf einmal checke ich: Ich bin hier als Sexobjekt"

Paula sei von Alena Makeeva in einem Club beim Feiern angesprochen worden, sei auf eine Party vor dem Konzert eingeladen worden – und sei dort schon von Till Lindemann und anderen Männern begutachtet worden. Paula habe von bereits erfolgten sexuellen Handlungen während des Konzertes berichtet und dass sie sich bisher nicht getraut habe, zu gehen.

"Da wusste ich, ich muss hier sofort raus", rekapituliert Shyx in ihrem YouTube-Video. Denn das habe ihr vorher niemand angekündigt: "Mir wurde nicht gesagt, dass ich hier Teil einer potenziellen Orgie werde. Mir wurde gesagt, ich gehe zu einer ganz normalen Afterparty. (...) Und auf einmal checke ich: Ich bin hier als Sexobjekt." Shyx habe dann zitternd mit ihrer Begleitung die Party im Olympiastadion verlassen.

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Rammstein: Nehmen die Vorwürfe "außerordentlich ernst"

Ob die Schilderungen rund ums Rammstein-Konzert im Juni 2022 in Berlin so zutreffen, lässt sich im Augenblick nicht überprüfen. t-online liegen keine Belege für die Äußerungen von Kayla Shyx vor. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Anzeige habe Kayla Shyx bisher nicht erstattet. Aber die Influencerin prüfe derzeit, was juristisch machbar sei, erklärte ihr Management t-online. Shyx habe Kontakt mit vielen Frauen, die ähnliche und schlimmere Erfahrungen gemacht hätten wie sie – sie wisse daher, dass es Anzeigen anderer gebe.

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Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft will derzeit nicht sagen, ob sie Ermittlungen gegen Lindemann oder Mitarbeiter im Umfeld von Rammstein prüft. Es bestehe "die große Gefahr einer öffentlichen Vorverurteilung der Betroffenen".

Die Band selbst hat mittlerweile zwei Statements zu den Vorwürfen veröffentlicht. Im ersten schreibt sie, man könne "ausschließen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat". Im zweiten heißt es, die Band nehme die Vorwürfe "außerordentlich ernst": "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit." Gleichzeitig bitte man, niemanden vorzuverurteilen – weder jene, die die Anschuldigungen erheben, noch die Band selbst.

Kayla Shyx unterdessen sagt, sie fühle sich nun schuldig, nicht früher schon etwas gesagt zu haben. Aber ihr altes Management habe ihr davon abgeraten, ihre Erlebnisse öffentlich zu machen.

*Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann am 29. August eingestellt. Es konnten keine Belege für ein strafbares Verhalten gefunden werden. Hier lesen Sie die Details zu der Entscheidung. Damit handelt es sich bei dem Sänger der Band Rammstein weder offiziell um einen Tatverdächtigen noch um einen Beschuldigten.

Verwendete Quellen
  • youtube.com: "Was wirklich bei Rammstein Afterpartys passiert", Video von Kayla Shyx
  • Austausch mit dem Management von Kayla Shyx
  • Anfrage an die Generalstaatsanwaltschaft Berlin
  • süddeutsche.de: "Am Ende der Show" (kostenpflichtig)
  • Eigene Recherche
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