Berlin Geisel: "Systemverächter" auf Demos gegen Corona-Maßnahmen
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat vor dem Missbrauch von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen durch Extremisten gewarnt. "Auf den sogenannten Hygienedemos am Alexanderplatz und vor dem Reichstag werfen Systemverächter den Demokraten vor, die Grundrechte zu missbrauchen. Das ist verkehrte Welt", sagte Geisel dem "Tagesspiegel" am Sonntag (Online-Ausgabe). Dort herrsche eine krude Mischung aus genereller Wut gegen alles, Verschwörungstheorien und esoterisch angehauchten Impfzweifeln.
Am Samstag hatten zahlreiche Menschen an mehreren Orten in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Am Alexanderplatz versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 1200 Teilnehmer. Die Polizei berichtete von Flaschenwürfen und teils großer Aggressivität. 86 Menschen wurden demnach vorübergehend festgenommen. Es wurden Strafverfahren unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet, erklärte die Polizei.
Geisel sagte dem "Tagesspiegel" weiter, die Leute sollten sich gut überlegen, an welcher Seite sie eigentlich demonstrierten. "Ich kann nur sagen: Lassen Sie sich von Extremisten nicht vor den Karren spannen." Der Innensenator sagte zudem, je mehr Menschen auf engstem Raum zusammenkämen, desto höher sei das Infektionsrisiko. Er betonte aber auch, man ordne das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit sehr hoch ein. Die vielen friedlichen Demonstrationen, die es an diesem langen Wochenende ja auch gegeben habe, zeigten, dass die Menschen das verstanden hätten und damit sehr vernünftig umgingen.