t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeRegionalBerlin

Bandenkrieg in Berlin: Frieden zwischen kriminellen Gruppen?


Nach Ausschreitungen
Bandenkrieg – Frieden zwischen kriminellen Gruppen?

Von dpa
Aktualisiert am 12.11.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Polizist sichert bei einer Razzia in Berlin ein Wettbüro (Symbolbild): Gibt es Frieden nach mehreren Angriffen im kriminellen Milieu?Vergrößern des BildesEin Polizist sichert bei einer Razzia in Berlin ein Wettbüro (Symbolbild): Gibt es Frieden nach mehreren Angriffen im kriminellen Milieu? (Quelle: Wagner/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Nach einer Serie von Überfällen in Berlin geht die Polizei von einer Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden Gruppen Krimineller aus. Nun scheinen die Beteiligten Frieden geschlossen zu haben.

Geht es um Reviere im Drogenhandel, Schutzgeld in der Rapperszene oder persönliche Ehrverletzungen? Mehrere brutale Angriffe von Dutzenden Schlägern und Messerstechern am Wochenende in Berlin könnten auf einen Bandenkrieg zwischen einem arabischen Clan und einer russisch-tschetschenischen Gruppe hindeuten. Das Landeskriminalamt (LKA) habe daraufhin drei Vorfälle ins Auge genommen, so ein Polizeisprecher am Dienstag.

Insgesamt wurden bei drei Auseinandersetzungen am Wochenende elf Männer verletzt. Am Samstagabend stürmten 30 Personen einen Späti in Neukölln. Zu zwei weiteren Überfällen kam es am Samstag und Sonntag im Stadtteil Gesundbrunnen. t-online hatte berichtet. Insgesamt sechs Männer wurden festgenommen und wieder entlassen. Unter den Beteiligten waren auch "Mitglieder einer bekannten Großfamilie", so die Polizei.

Am Dienstagabend scheinen sich Beteiligte beider Seiten auf Frieden geeinigt zu haben. Sie sollen sich in einer Moschee in Neukölln getroffen haben, wie die Berliner Zeitung berichtet. Demnach soll ein Neuköllner Unternehmer als Friedensrichter fungiert haben. Auch Profiboxer Manuel Charr war dabei und hielt das Treffen fest.

Auf dem Foto sind sieben Männer zu sehen, die gegenüber voneinander sitzen. In einem Video gibt Charr einen kurzen Einblick in die Diskussion zwischen den beiden Parteien. Darunter schreibt er "Es war keine Selbstjustiz, sondern alles in Absprache mit der Polizei". Außerdem beschreibt er sich als "Friedensbotschafter". Laut "Berliner Zeitung" werde seine auf arabisch geschriebene Aussage "Wir sollten einander lieben und uns mehr verbinden als zuvor" in Polizeikreisen als Friedenzeichen angesehen.

Keine Skrupel

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärt: "Wir haben schon länger mit derartigen Auseinandersetzungen zwischen arabischstämmigen Gruppierungen und Tschetschenen gerechnet, da letztere sich nicht mehr als Söldner anstellen lassen wollen, sondern selbst ein großes Stück vom Kuchen haben möchten." Für diese Männer gehöre Gewalt und Kampferprobung zur Erziehung, zum Teil seien sie selbst im Krieg gewesen. "Dass sie eine bekannte arabische Großfamilie praktisch in den eigenen vier Wänden in Neukölln heimsuchen, zeigt uns, dass sie keine Skrupel davor haben, den Kampf um lukrative Geschäftsfelder der Organisierten Kriminalität auf die Straße zu bringen."

Organisierte Kriminalität "harte Nuss"

Messerstiche in die Oberschenkel oder das Gesäß sind typische Verletzungen, die im kriminellen Milieu Gegnern zugefügt werden. Sie können schmerzhaft und auch gefährlich sein. Wird der Täter aber gefasst, lautet die Anklage vor Gericht meist nur auf gefährliche Körperverletzung und nicht auf versuchten Totschlag, wie es bei Stichen in den Oberkörper der Fall sein könnte.

Zum Hintergrund: Tschetschenische Banden spielen seit Jahren eine Rolle im kriminellen Milieu der Hauptstadt. In dem Bereich gebe es sichtbare Gewalt, hieß es vor einem Jahr im Zusammenhang mit dem Lagebild des LKA zur organisierten Kriminalität. "Die russisch-eurasische OK, das ist eine harte Nuss", sagte damals der zuständige Abteilungsleiter Sebastian Laudan. Bei fast der Hälfte der 59 großen Ermittlungskomplexe zum Thema organisierte Kriminalität ging es um Rocker, Tschetschenen oder Mitglieder arabischstämmiger Großfamilien, die vor allem aktiv sind im Drogenhandel, der Zwangsprostitution und Schutzgelderpressung.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website