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"Köpi"-Räumung in Berlin: Alle Bewohner von Bauwagencamp abgeführt


Räumung in Mitte vollzogen
Alle Bewohner vom "Köpi"-Bauwagencamp abgeführt

Von dpa, t-online, jl, ASS

Aktualisiert am 15.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Bewohner der Bauwagensiedlung werden von der Polizei abgeführt: Sie hatten sich gegen die Räumung zur Wehr gesetzt.Vergrößern des BildesBewohner der Bauwagensiedlung werden von der Polizei abgeführt: Sie hatten sich gegen die Räumung zur Wehr gesetzt. (Quelle: Fabian Sommer/dpa-bilder)
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Das linksautonome Bauwagencamp "Köpi-Platz" in Berlin ist mit einem Großaufgebot von Polizisten und schwerer Technik geräumt worden. Die Bewohner wehrten sich zum Teil heftig.

Das linksautonome Wagencamp "Köpi" in Berlin-Mitte ist am Freitag begleitet von einem Großaufgebot der Polizei geräumt worden. Dabei wurden den Polizeiangaben zufolge rund 40 Bewohnerinnen und Bewohner vom Gelände geholt. Bei ihnen seien die Personalien aufgenommen worden, so eine Polizeisprecherin. Der Polizeieinsatz zog sich vom Morgen bis in den Nachmittag, weil einige Bewohner in den Bäumen saßen. Spezialisten mit Kletterausrüstung waren vor Ort, um sie aus den Bäumen zu holen.

Beamte waren zuvor mit schwerem Gerät auf den Platz des Wagencamps an der Köpenicker Straße vorgerückt, sagte die Polizeisprecherin. Unter anderem mit Räumpanzern, Flex und Hämmern hatten sie die von den Bewohnern aufgestellten Barrikaden aufgebrochen.

Auf dem Gelände seien Beamte mit Flaschen und Steinen beworfen und teils mit Feuerlöschern attackiert worden. Polizisten hätten selbst Pfefferspray eingesetzt, hieß es von der Polizei. Verletzte wurde mit Stand Freitagabend niemand.

Berlin: Tumulte bei Gegendemonstrationen

Laut "Berliner Zeitung" kam es am Vormittag auf dem Bethaniendamm bei Gegendemonstrationen zu Tumulten. Das Polizeiaufgebot an der Absperrung war massiv verstärkt worden, einige Demonstrierende wurden abgeführt. Es kam auch zu Pöbeleien gegen Journalisten.

2.000 Beamte im Einsatz – Ausschreitungen in der Nacht

2.000 Beamte waren nach Polizeiangaben für die Räumung des "Köpi-Platzes" im Einsatz, darunter 700 Kräfte aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei. Die Beamten waren nicht nur am Gelände eingesetzt, sondern auch an anderen "signifikanten Örtlichkeiten", etwa zum Schutz von Parteibüros, wie es hieß.

Nach Angaben der Polizei waren bereits in der Nacht in der Umgebung Autos und Gebäude beschädigt worden. Mehrere Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt. Auch SPD-nahe Gebäude wurden beschädigt und mit dem Schriftzug "Köpi bleibt" versehen.

Zuvor hatten am Donnerstagabend mehrere Hundert Menschen weitgehend friedlich im nahen Kreuzberg demonstriert.

Gebiet weiträumig abgesperrt

Die Polizei hatte schon am Donnerstag die Umgebung des Projekts abgesperrt. Dabei seien vom Gelände des Wagencamps Gegenstände geworfen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Bewohner hatten ihrerseits in den vergangenen Tagen den Zaun um das Gelände zusätzlich verstärkt.

Das Wagencamp auf einem Gelände an der Köpenicker Straße gilt als eines der letzten Symbolprojekte der linken Szene in Berlin. Auf dem rund 2.600 Quadratmeter großen Grundstück neben einem 1990 besetzten Haus am ehemaligen Mauerstreifen wohnten bislang etwa 30 Menschen in Bauwagen.

Der Grundstückseigentümer hatte mit Hinweis auf eine Baugenehmigung im Juni erfolgreich auf Räumung geklagt. Einen Eilantrag der Bewohner zum Stopp der Zwangsvollstreckung wies das Berliner Kammergericht am Mittwoch ab.

Proteste gegen Räumung

Aus Protest gegen die Räumung des linken Wagencamps "Köpi-Platz" in Berlin-Mitte sind am Freitagabend mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen. Die Stimmung sei sehr aggressiv, sagte eine Polizeisprecherin. Es gebe Angriffe auf Polizisten und Polizistinnen, einige Kollegen seien verletzt. Teils seien auch Fahrzeuge beschädigt worden.

Es seien sehr viel mehr Teilnehmer als angemeldet, die Zahl bewege sich im oberen vierstelligen Beriech – also über 5.000. Bei der Demonstration in Kreuzberg wurden auch Bengalos und Feuerwerk gezündet. Nach Angaben des rbb wurden auch Verkehrsschilder in parkende Autos gerammt. Auch in Hamburg gab es eine Demonstration mit mehreren Hundert Teilnehmern.

Schon am vergangenen Wochenende hatten Hunderte Unterstützer des "Köpi" in Mitte und Friedrichshain gegen die Räumung protestiert. In den vergangenen Nächten wurden in der Umgebung mehrfach Mülltonnen und Reifen in Brand gesteckt.

Zu "Köpi" gehört ein großes Hinterhaus, das aber nicht geräumt werden sollte. Neben Wohnungen in den oberen Stockwerken gibt es im Keller und den unteren Geschossen einen Konzertraum, eine Kletterwand, eine kleine Sporthalle und ein Kino.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherche
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