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Bonn: Mehr Corona-Zweitimpfungen – Erstimpfungen stagnieren


Patienten sind wütend
Corona-Erstimpfungen stoppen in Bonn

Von Klaas Tigchelaar

28.05.2021Lesedauer: 3 Min.
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Das Impfzentrum in Bonn (Archibilv): Für die Impftermine gibt es lange Wartelisten.Vergrößern des Bildes
Das Impfzentrum in Bonn (Archibilv): Für die Impftermine gibt es lange Wartelisten. (Quelle: Reiner Zensen/imago-images-bilder)

Seit dem 20. Mai werden erstmals mehr Zweit- als Erstimpfungen vorgenommen. Gesundheitsminister Spahn (CDU) nannte das auf Twitter eine "erwartete, aber neue Entwicklung". Auch in Bonn ist der Trend spürbar.

Die aktuellen Zahlen sind zunächst einmal ermutigend: Am 27. Mai 2021 sind in Bonn bereits 163.952 Personen das erste Mal gegen das Coronavirus geimpft worden, was einem Anteil von 49,1 Prozent der 333.794 gemeldeten Einwohner in Bonn entspricht. Deutschlandweit sind es laut Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zufolge knapp 34,5 Millionen (41,5 Prozent). Doch der Schein trügt. Natürlich müssen diese Personen im richtigen zeitlichen Abstand eine zweite Impfung erhalten. Und diese Zweitimpfungen stehen den Erstimpfungen im Weg.

Viele Menschen warten noch immer auf einen Termin, um überhaupt das erste Mal geimpft zu werden. Es gibt keine gesicherten Zahlen darüber, wie viele Bundesbürger als Impfgegner einzuordnen sind, wie viele aufgrund der bis zum 7. Juni noch bestehenden Impfpriorisierung noch nicht an der Reihe sind oder auf einer Warteliste stehen, aber schlicht noch keinen Termin bekommen haben.

"Ich will nicht lügen"

Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna in einem Abstand von sechs Wochen zwischen erster und zweiter Dosis verimpft werden. Bei AstraZeneca sollte der Abstand 12 Wochen betragen. "In Absprache mit dem Arzt kann der Abstand aber im Rahmen der Zulassung auf vier bis 12 Wochen verkürzt werden", erklärt das BMG. Bei Johnson & Johnson entfällt die zweite Impfung, da eine Dosis ausreicht.

"Bei meinem Hausarzt stehe ich seit über vier Wochen auf der Liste, aber ich habe keine Vorerkrankungen, bin nicht schwanger und möchte auch nicht lügen", sagt die 43-jährige Sandra Bungert. Vordrängeln kommt für sie nicht infrage, auch wenn das weiterhin Einschränkungen mit sich bringt. "Ich würde gerne meine Großeltern mal wiedersehen, aber natürlich möchte ich sie ohne Impfung auch nicht in Gefahr bringen."

Wer kann nach dem 7. Juni einen Impftermin buchen?

Mit dem Wegfall der Impfpriorisierung kann sich ab dem 7. Juni theoretisch jeder ab 16 Jahre einen Corona-Impftermin geben lassen. Der General-Anzeiger berichtet, dass aber weder die Stadt Bonn noch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) oder das NRW-Gesundheitsministerium aktuell konkrete Informationen darüber haben, wie die Impfterminplanung im Juni gehandhabt werden soll. Voraussichtlich werden die Termine in den Impfzentren über die Buchungsportale der KV laufen.

Die impfenden Hausärzte hingegen sind weiterhin mit dem Ansturm auf die Praxen überfordert. Ein Problem ist hierbei nicht nur die hohe Anzahl an Impfwilligen, sondern auch die Tatsache, dass nach wie vor zu wenig Impfstoff vorhanden ist. Laut WDR sollen die Hausärzte nach Angaben eines Sprechers des NRW-Gesundheitsministeriums im Juni deutlich mehr Impfdosen erhalten.

Allerdings wird der normale Praxisbetrieb durch die Impfungen eingeschränkt, was einige Ärzte dazu veranlasst hat, Impfungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten durchzuführen. Aber auch das kann nicht verhindern, dass einige Patienten aggressiv reagieren, wenn sie nicht sofort einen Termin für eine Impfung beim Hausarzt erhalten.

Entlastung in Sicht

Mit dem Wegfall der Impfpriorisierung dürfen ab dem 7. Juni auch die Betriebsärzte gegen Corona impfen. Sie sollen zusätzlich für eine Entlastung bei den nicht erfüllbaren Terminanfragen sorgen, nach Angaben des BMG sollen sie mindestens 500.000 Impfdosen pro Woche erhalten.

"Ich war das erste Mal bei meinem neuen Hausarzt in Bonn und wurde auf Nachfrage sofort geimpft", berichtet hingegen die Rentnerin Elise van der Velden. Die 74-Jährige ist vor kurzem aus den Niederlanden nach Bonn umgezogen und war vom spontanen Impfangebot sehr positiv überrascht.

Was einige Ärzte hinter vorgehaltener Hand schon länger empfehlen, wird auch vom Mediziner Theodor Windhorst, ehemaliger Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und Leiter des Impfzentrums in Bielefeld, gegenüber dem WDR klar kommuniziert: "Sie sollten einen Termin buchen, wo es nur möglich ist."

Es ist nämlich nicht verboten, sich sowohl in einem Impfzentrum einen Termin zu holen, als sich auch beim Hausarzt oder einem anderen Arzt auf die Warteliste setzen zu lassen. Wer dann einen Impftermin für eine Erstimpfung erhält, sollte sich aber nach Möglichkeit von den anderen Wartelisten streichen lassen, um anderen Impfwilligen keinen Platz wegzunehmen.

Verwendete Quellen
  • Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums
  • Internetseite der Stadt Bonn
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