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Kampf gegen Afrikanische Schweinepest: Sorge wächst


Dresden
Kampf gegen Afrikanische Schweinepest: Sorge wächst

Von dpa
16.07.2021Lesedauer: 3 Min.
SchweinepestVergrößern des BildesEin Mastschwein steht in Bodenheim in seinem Stall. (Quelle: picture alliance / Andreas Arnold/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Nach den bundesweit ersten Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hausschweinebeständen in Brandenburg wächst die Sorge im benachbarten Sachsen. "Der erste ASP-Fall in Hausschweinbeständen in der Bundesrepublik ist eine neue Eskalationsstufe bei der Ausbreitung dieser Tierseuche", sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping am Freitag. Es werde im Freistaat alles unternommen, um die Schweinepest einzudämmen, versicherte die SPD-Politikerin und verwies etwa auf Einzäunung der Gebiete, Bejagung und Aufspüren von Tieren auch mit Drohnen sowie verstärkte Jagd. Der Landesbauernverband forderte unterdessen rasches Handeln - vor allem bei dem weiteren Bau des Schutzzaunes.

In Sachsen sind derzeit 305 ASP-Fälle bei Wildschweinen bekannt, die erste Infektion wurde im Oktober 2020 registriert. Das gefährdete Gebiet erstreckt sich derzeit vor allem auf Teile Ostsachsens an der Grenze zu Polen. Im Kampf gegen die Schweinepest will Sachsen seine sogenannten Restriktionszonen erweitern.

Hintergrund ist, dass infizierte Wildschweine in der Nähe des bisherigen Zaunes gefunden wurden. Die Gefährdungszone wird laut Ministerium unter anderem auf einen Großteil Bautzens ausgedehnt und verläuft dann südlich der Autobahn 4 von Bautzen über Löbau bis zur polnischen Grenze. Die Pufferzone - die betroffene von nicht betroffenen Gebieten trennt - verläuft künftig bis zur Grenze des Kreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und umfasst dann Richtung Osten die gesamten Bereiche der Landkreise Bautzen und Görlitz.

In der Gefährdungszone wird unter anderem verstärkt Jagd auf Schwarzwild gemacht. Erlegtes Wild sowie Wildschweinerzeugnisse dürfen die Zone nicht verlassen. Halter von Hausschweinen dürfen die Tiere zudem nicht ins Freie lassen und sie auch nicht aus der Restriktionszone heraus transportieren. Auch frisches Schweinefleisch darf das festgelegte Gebiet laut Ministerium nicht verlassen, wenn der Schweinehalter seinen Betrieb dort hat.

Die Gebiete seien jetzt sehr umfangreich, so Köpping. "Dennoch werden wir jetzt unverzüglich mit der Umzäunung des gefährdeten Gebietes beginnen." Für die Bekämpfung der Tierseuche sollen mehr finanzielle und personelle Kapazitäten bereitgestellt werden. Deswegen werde sich auch die Regierung mit dem Thema befassen. "Wir sind uns einig, dass wir neue Kräfte mobilisieren müssen, um der Schweinepest auf absehbare Zeit Herr werden zu können", betonte Köpping.

Der Sächsische Landesbauernverband kritisierte im Kampf gegen die Schweinepest die Bürokratie. Für eine effektive Bekämpfung der Schweinepest seien ein fertiger Schutzzaun und die permanente Kontrolle der Zäune von entscheidender Bedeutung, betonte Vizepräsident Gunther Zschommler. Der derzeitige Verwaltungsweg mit Ausschreibungen und Prüfung der Angebote dauere aber zu lange. Er hatte seine Bedenken schon in einem Brief an das Gesundheitsministerium Ende Juni geäußert und rascheres Handeln gefordert.

"Die Situation ist momentan hochbrisant", sagte Zschommler. Hygienevorschriften müssten ernst genommen werden, sämtliche Schweine im Stall bleiben. "Egal ob zwei oder zweihundert Schweine, der Stall muss zu sein wie Fort Knox." Auch die Jagd auf Schwarzwild sollte möglichst verstärkt werden.

Mit der von Sachsen beschlossenen Ausweitung der Gefährdungszonen sind mehr Betriebe und Halter betroffen - für sie gelten besonders strenge Vorschriften. "Viele Betriebe sind nervös", sagte Zschommler. Für viele Züchter sei die Situation ohnehin schwierig, der Preis für Schweinefleisch seit Wochen im Keller. Es bestehe die Gefahr, dass manche Halter nach einem Verkauf ihre Ställe lieber leer lassen, als neue Schweine hineinzustellen.

In Deutschland ist die Afrikanische Schweinepest erstmals auf Hausschweine übergegriffen. Am Freitag wurden zwei Fälle in Betrieben in Brandenburg bekannt. Bisher war die für den Menschen ungefährliche Seuche nur bei Wildschweinen aufgetreten. Es handelt sich um eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Schweine - sowohl Wild- als auch Hausschweine - betrifft und für sie meist tödlich ist.

Sachsen stehe mit den Behörden im Landkreis Görlitz sowie in Brandenburg in "in intensivem Kontakt", betonte Köpping. Alle nötigen Maßnahmen würden eng abgestimmt.

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