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MLPD stellt Marx-Denkmal in Gelsenkirchen auf – CDU lehnt ab


Nach Lenin-Statue
Kommunistische Partei stellt Marx-Denkmal in Gelsenkirchen auf

Von t-online, tht

Aktualisiert am 22.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Vorarbeit der Marx-Statue: Die final 2,1 Meter hohe Statue aus Aluminiumguss wird erst bei der Einweihung zu sehen sein.Vergrößern des BildesVorarbeit der Marx-Statue: Die final 2,1 Meter hohe Statue aus Aluminiumguss wird erst bei der Einweihung zu sehen sein. (Quelle: MLPD )
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Die kommunistische Partei MLPD hat die Enthüllung einer Marx-Statue in Gelsenkirchen angekündigt. Das löst erneut eine hitzige Debatte aus.

Nach Lenin jetzt auch noch Marx: Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) kündigt für Samstag (27.8.) die Enthüllung einer Statue des Philosophen und Kapitalismuskritikers Karl Marx auf dem Vorplatz ihrer Parteizentrale in Gelsenkirchen an. Der 2,1-Meter-Marx aus Aluminium soll seinen Platz neben der bereits vor zwei Jahren aufgestellten Lenin-Statue erhalten. Das Denkmal soll im Rahmen der "40 Jahre MLPD-Feierlichkeiten" eingeweiht werden.

Heute hätten sich die Krisen des Kapitalismus dramatisch verdichtet und zugespitzt, sagte die MLPD-Chefin der parteiinternen Zeitung "Rote Fahne News". "Ukraine-Krieg, Umweltkrise, Weltwirtschafts- und Finanzkrise oder Corona-Krise. Karl Marx ist als der Kapitalismuskritiker und Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus als Alternative also höchst aktuell." Darüber müsse ohne antikommunistische Denkverbote diskutiert werden.

CDU-Fraktion lehnt Vorhaben strikt ab

Die örtliche CDU lehnt das Vorhaben strikt ab. Die Aktion laufe "jedweden Aktivitäten zur Trendwende und zur Image-Verbesserung in unserer Stadt entgegen und kann nur als Provokation von einigen versprengten Ewiggestrigen gegen die Menschen in Gelsenkirchen verstanden werden", so der Gelsenkirchener CDU-Chef Sascha Kurth zu t-online. "Darüber hinaus lehnen wir es grundsätzlich ab, Bildnisse von Personen im Stadtbild aufzustellen, in deren Namen oder in deren Ideologie so viel Leid verbreitet wurde und wird", fügte er hinzu.

Die Aussage des CDU-Chefs in der "Bild", dass die allermeisten Gelsenkirchener ein Marx-Denkmal ablehnen würde, sei "frei erfunden", entgegnete MLPD-Sprecher Peter Weispfenning am Mittwoch. "Immerhin wurde Karl Marx 2010 bei einer Umfrage der BBC zum 'größten Denker des Jahrtausends' gewählt und 2003 kam er auf Platz drei bei der Wahl der 'größten Deutschen'."

"Die Menschen Gelsenkirchens haben es verdient, dass sich ihre Parteien um ihre Sorgen und Probleme kümmern. Das die MLPD darunter offensichtlich das Aufstellen von zwei so problematischen Statuen versteht, zeigt einmal mehr, warum die MLPD eine zurecht irrelevante und vom Verfassungsschutz beobachtete stalinistische Splitterpartei ist", kommentierte der Kreisvorsitzender der Grünen Gelsenkirchen Jan Dworatzek das Vorhaben.

Der Kreisverband der Linken hingegen begrüßte die Marx-Statue. "Es handelt sich um das private Grundstück der MLPD, die dort aufstellen kann, was sie möchte", sagte Fraktionsgeschäftsführer Sven Hermens t-online. "Aufrufe der politischen Rechten, diese Statue müssten aus dem 'Stadtbild' verschwinden, halten wir also für nichtig. Diejenigen, die das ernsthaft fordern, sollten sich dringend mit den etlichen seit 70 Jahren übrigen Nazi-Denkmälern auseinandersetzen, die tatsächlich meist auf öffentlichem Grund stehen,“ so Hermens weiter.

Gestaltet hat die Marx-Statue der Bildhauer Rainer Günther aus Karlsruhe. Die Statue solle einen Marx zeigen, "der sich energisch einsetzt für seine kommunistische Freiheitsideologie, als Ausweg aus dem krisengeschüttelten kapitalistischen System", heißt es von ihm.

Polizei bereitet sich auf Demonstrationen vor

Bereits die Einweihung der Lenin-Statue vor zwei Jahren löste hitzige Debatten und Gegendemonstrationen aus – zum Teil mit Teilnahme rechter Gruppierungen. Zuvor war der Versuch der Stadt Gelsenkirchen, das Vorhaben unter Verweis auf den Denkmalschutz zu verhindern, gescheitert. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte den verhängten Baustopp der Stadt damals aufgehoben. Auch die FDP hatte die Statue 2020 abgelehnt und in einem Wahlkampf "Lenin raus aus Horst" plakatiert.

"Für die Veranstaltung am 27. August ist die Polizei gut vorbereitet", teilte die Polizei Gelsenkirchen am Donnerstag mit. "Wir werden die Einweihung sowie angemeldete Aktionen in üblicher Weise begleiten."

Verwendete Quellen
  • Anfrage an Pressestelle der MLPD Gelsenkirchen
  • Anfrage an CDU, Fraktion Gelsenkirchen
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