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Eintracht Frankfurt in der Champions League: Eine Stadt im Ausnahmezustand


Eintracht Frankfurt in der Champions-League
Eine Stadt im Ausnahmezustand

Von Fabian Jutzi

Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Verstehen sich: Fans von Eintracht Frankfurt und Sporting Lissabon.Vergrößern des Bildes
Verstehen sich: Fans von Eintracht Frankfurt und Sporting Lissabon. (Quelle: Fabian Jutzi)

Eintracht Frankfurt spielt zum ersten Mal in der Champions League. Auf einem Streifzug durch die Stadt am Abend des ersten Königsklassen-Spiels der Vereinsgeschichte.

Der Geruch von Bratwurst und Bier auf dem Weg vom S-Bahnhof zum Waldstadion ist wie immer. Was heute Abend neu ist: Champions-League-Hymne singende Fans auf dem Weg.

Es ist angerichtet. Doch nicht für alle, denn etliche Fans sind noch auf der Suche nach einer Karte für das Spiel. Sie stehen mit selbstgebastelten Schildern vor dem Stadion und hoffen auf ein Ticket. Viele sind bereit, teils horrende Preise von mehreren hundert Euro zu bezahlen. Für einen Fan gibt es schon in der S-Bahn von Wiesbaden nach Frankfurt Hilfe besonderer Art: Zwei Sporting-Fans telefonieren mit Freunden, die Tickets haben. "Vielleicht sind noch Tickets vor dem Stadion übrig", meinen sie und bieten an, ihre portugiesischen Freunde dort zu fragen. Letztendlich findet der Fan auf andere Weise ein Ticket. Es zeigt: Europäische Fanfreundschaft funktioniert.

Frankfurt am Main: Fans hoffen auf ein spannendes Spiel

Am Stadion bildet sich schon mehr als zwei Stunden vor Spielbeginn vor den Eingangstoren eine Schlange. Die Fans sind heiß darauf, endlich hereinzudürfen. Optimismus spielt bei den Tipps für den Abend eine große Rolle: Von einem Unentschieden bis zu einem Kantersieg ist alles dabei.

"Ich erwarte ein schönes Spiel, habe aber keine Erwartungen – das hat bisher immer geholfen", sagt Eintracht-Fan Martina aus Maintal. "Wir können nur gewinnen, Ziel ist es aber schon, die Gruppenphase zu überstehen."

Seit neun Jahren habe sie eine Dauerkarte, die großen Titel der Eintracht gingen bei ihr unter die Haut. Sie hat die beiden Pokaltriumphe jeweils mit einem Tattoo auf ihrem Bein verewigt. Wenn die Frankfurter in diesem Jahr den ganz großen Coup in der Champions-League landen, soll auf jeden Fall noch ein weiteres dazu kommen. Wo genau, das wisse sie jedoch noch nicht.

Ruhigere Stimmung beim Public Viewing

Für Fans, die es nicht ins Stadion geschafft haben, gibt es ein Public-Viewing-Event in der Innenstadt. 1.000 Menschen können das Spiel auf dem Gelände an der Taunusanlage verfolgen. Es trifft sich ein bunter Mix aus Menschen in kompletten Fan-Outfit und Anzug mit Krawatte.

Während der Support im Stadion überragend ist, mag die Stimmung nicht so recht auf die Zuschauer überschwappen, auch wenn ein DJ versucht, die Menschen vor dem Spiel anzuheizen.

Dann der Anpfiff. Ein erstes Raunen bei der Chance von Kolo Muani nach wenigen Minuten. Kurz brandet Applaus auf, als der Schiedsrichter nach einer knappen Viertelstunde einen Elfmeter für die Gäste aus Lissabon zurücknimmt. Ansonsten wird das Spiel eher in Ruhe verfolgt und mit dem Nebenmann diskutiert.

"Es ist einfach und eher gediegen", so fällt das Fazit von Joachim Eberz aus. Er wäre ebenso wie sein Schwiegersohn Holger gerne im Stadion gewesen. "Doch ohne eine Dauerkarte hat man keine Chance auf ein Ticket für die Champions League", bemängelt er. Die beiden sind zufrieden mit der Leistung in der ersten Halbzeit. "Trotzdem hätte mal einer hineingehen können, aus der Überlegenheit muss die Eintracht mehr machen. Für Sporting ist das ein glückliches 0:0", sagt Eberz.

"Wie bitter, aber wir drehen das noch"

Wer weder für das Stadion noch für das Public Viewing eine Karte bekommen hat, sitzt zum Beispiel in Sachsenhausen. Im Frankfurter Kneipenviertel flimmert das Spiel drinnen und draußen über einen der vielen TV-Screens. Auch hier ist die Stimmung zu Beginn der zweiten Hälfte noch hoffnungsvoll.

"Wir gewinnen das oder holen mindestens einen Punkt", ist auch hier der Tenor der Fans. Umso größer der Ärger beim unglücklichen 0:1 durch einen abgefälschten Schuss. "Wie bitter, aber wir drehen das noch."

Die Hoffnung weicht Frust, das Spiel ist gelaufen

Was sich dreht, ist aber erst einmal nur der Zeiger der Uhr. Zweimal genau und schon steht es 0:2. Die Hoffnung in den Gesichtern der vielen Kneipenbesucher weicht leichtem Frust.

Zehn Minuten vor Ende dann das 0:3. "Wieder über die linke Seite." "Die machen nicht viel und es steht 3:0." Die Blitzanalyse der Fans ist resignierend, das Spiel gelaufen.

Am Ende feiern die Fans trotzdem: ein historischer Tag

Was vom Abend bleibt: Im Stadion begeisterte Fans und eine starke erste Hälfte der Frankfurter. Auch wenn die Laune zwischendrin hätte besser sein können.

Im Stadion feiern die Fans aber trotzdem ihr Team an diesem historischen ersten Champions-League-Abend für die Eintracht. Aufgeben gilt für die Fans nicht: Sie schauen schon mit Spannung auf die nächste Woche, wenn die Eintracht zum Auswärtsspiel in Marseille antritt.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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