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Ex-Skandal-OB Peter Feldmann: "Heute geht es nur um mich"


Frankfurts ehemaliger Skandal-OB
Peter Feldmann: "Heute geht es mal nur um mich"

Von Sophie Vorgrimler

Aktualisiert am 09.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Peter Feldmann entschuldigt sich für seine sexistische Aussagen auf einem Linienflug (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Peter Feldmann entschuldigt sich für seine sexistischen Aussagen auf einem Linienflug (Archivbild). (Quelle: IMAGO)

Frankfurts Ex-Oberbürgermeister veröffentlicht eine Autobiografie. Darin gibt er tiefe Einblicke in seine Jugend und seine Gefühlswelt.

Auf drei Fragen der Presse gibt es am Freitagvormittag keine Antwort von Peter Feldmann. Zu seinen Zukunftsplänen, seiner Tochter und seinem aktuellen Verhältnis zur SPD will er keine Aussage treffen. "Heute geht es mal nur um mich", sagt er.

Nahezu alle in Frankfurt vertretenen Medienhäuser sind zur etwa einstündigen Pressekonferenz gekommen, bei der der ehemalige Oberbürgermeister seine Autobiografie vorstellte. "Sozi. Jude. Oberbürgermeister", lautet der Titel des 127 Seiten umfassenden Buches. "Es ist eine sehr persönliche Geschichte", sagt Feldmann in einer Nische des "Café Mozart" in der Frankfurter Innenstadt. "Ich gebe Einblicke in Träume und Albträume, meine Herkunft und Befindlichkeiten." Im Buch sowie dem Gespräch stellt er seinen persönlichen Lebensweg und seine politische Motivation ins Zentrum.

Davon handeln auch die beiden Ausschnitte, die er vorliest. Im ersten Kapitel "Die Stadt" thematisiert er seine Kindheit in einer Hochhauswohnung in Frankfurt-Bonames, seine erste Reise nach Israel und seine Identität als Jude. Von der Betonung seiner jüdischen Herkunft sei ihm vor und während seiner Amtszeit "häufig abgeraten" worden. Der zweite Part dreht sich um die Zeit, in der Feldmann erfolgreich für sich als Oberbürgermeister geworben hat. Auch während der Präsentation positioniert er sich zu aktuellen, lokalpolitischen Debatten.

Die Biografie hat Feldmann im Sommer selbst verfasst

Seine Biografie habe er in diesem Sommer selbst verfasst, für die Veröffentlichung wollte er "die Wahl oder Abwahl" abwarten. Seine Abwahl als Oberbürgermeister der Stadt liegt gut einen Monat zurück – von sich aus verliert er darüber zunächst kein Wort. Sie hat weit über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt. Zu viele Skandale hatten sich aneinandergereiht, sodass am Ende 200.000 Frankfurter Bürger abstimmen gingen, 95 Prozent davon sprachen sich gegen Feldmann im Amt aus. "Ich habe mich im letzten Jahr selbst infrage gestellt", sagt Feldmann zur Eröffnung. Oft sei es ihm vorgekommen, als stünde er "allein gegen den Rest der Welt".

Die Frage, ob er sich mit der Biografie ein politisches Erbe erkämpfen wolle, kontert er selbstbewusst: "Dazu braucht es das Buch nicht." Die Frankfurter würden sich an seine politischen Errungenschaften erinnern. Zur Sicherheit zählt er sie eingangs noch mal auf: kostenfreie Schwimmbäder, das Ein-Euro-Ticket für Schüler und Senioren, bezahlbares Wohnen zum Beispiel durch die Nassauische Heimstätte, Wegfall der Kita-Gebühren. "Viele Medien haben ja so berichtet, als würden die Leute mir heute vor die Füße spucken, wenn ich das Haus verlasse. Das ist nicht passiert", sagt Feldmann. Es sei ihm in diesem Jahr "sehr gut gegangen".

In den letzten Monaten hatte es bei Befragungen der Frankfurter Bürgerschaft oft so gewirkt, als werde Feldmanns politisches Handeln von den Skandalen überschattet – den Korruptionsvorwürfen und dem Awo-Prozess, dem Fauxpas bei der Eintracht-Ehrung oder unpassenden Kommentaren zu einer Stewardess.

Manch ein Gast im Café findet Feldmanns Anwesenheit nicht gut

"Was will der denn noch hier?", fragt eine Kundin des Cafés, in dem der Pressetermin stattfindet, ihre Begleitung in abfälligem Ton. Ein anderer kommentiert die Traube an Pressevertretern: "Man muss nur peinlich genug sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen."

Die Autobiografie sei "keine Verarbeitung, aber eine Bearbeitung" der Vergangenheit. Es gehe auch um Optimismus und Hartnäckigkeit. "Ich bin Optimist. Ich wollte immer nach vorne gehen und gucken, dass ich möglichst viele mitnehme."

Optimismus und Hartnäckigkeit stehen auch im letzten Satz des Buchs: "Dafür lohnt es sich, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen." Das sei als Aufruf gedacht, sagt Feldmann – und gibt dann über die eigene Zukunft doch preis: "Es wird kein Versteckspiel geben, irgendwas werde ich machen." Scheint so, als sei das letzte Kapitel der öffentlichen Person Peter Feldmann noch nicht geschrieben.

Das Buch soll zunächst in einer Auflage von 2.000 Stück erscheinen und ab dem 14. Dezember deutschlandweit erhältlich sein.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
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