"Gehasst, verdammt, vergöttert" auf rechter Demo Höcke betritt mit Böhse-Onkelz-Lied Bühne – Band wehrt sich
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auf einer Veranstaltung in Weimar läuft ein Lied der Frankfurter Band, während AfD-Rechtsaußen Björn Höcke das Rednerpult betritt. Erfreut darüber ist die Band offenbar nicht.
Ein Moment auf einer Veranstaltung der "Montagsspaziergänger" in Weimar könnte für die Organisatoren rechtliche Folgen haben. Es ist der 8. Mai, der Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. In einem Video auf der Plattform YouTube wird die knapp zweistündige Veranstaltung ausgestrahlt.
- So reagiert das Netz: "Ich bin Punk, ich bin links und höre Onkelz"
Rund 500 Leute – und ebenso viele Gegendemonstranten – stehen auf dem Theaterplatz und warten auf den thüringischen AfD-Fraktionschef Björn Höcke. Er betritt das Rednerpult zu dem Lied "Gehasst, verdammt, vergöttert" von der Frankfurter Rockband Böhse Onkelz. "Gehasst, verdammt, vergöttert, wir waren nie im Kirchenchor", dröhnt es aus den Boxen. Dann setzt Höcke zur Rede an. An einem Tag, an dem bundesweit an der Befreiung von Nazi-Deutschland gedacht wird, schwadroniert Höcke von einer "digitalen Diktatur" im Namen von "Antifaschismus", "Buntismus" und "Weltklimarettung".
Die Veranstalter ahnen zu dem Zeitpunkt offenbar nicht, dass das Video auch die Böhsen Onkelz erreichen wird. Sie waren über die Nutzung ihres Liedes auf einer rechten Demonstration mit Höcke, der seit 2020 als Rechtsextremist vom Verfassungsschutz beobachtet wird, offenbar weniger erfreut.
Mehrmals kontaktierte t-online die Böhsen Onkelz für eine Stellungnahme – aber ohne Erfolg. Nun hat sich das Management auf Facebook zu Wort gemeldet. Unter einem Post des Videos von der Veranstaltung in Weimar heißt es: "Je mehr ihr derlei Videos teilt, umso größer wird die Reichweite dieser Hetzer. Tut ihnen nicht den Gefallen und lasst das. Den Rest regeln unsere Anwälte." Ein offizielles Statement der Band liegt bislang nicht vor.
Die Band aus Frankfurt, die in ihren Anfängen in den späten 80er-Jahren selbst eine rechte Phase durchlebte, spricht sich seit Jahren gegen rechts aus. Seit Anfang der 90er-Jahre distanziert sich die Band öffentlich von ihrer Vergangenheit.
Dieser Artikel wurde aktualisiert.
- facebook.de: Beitrag auf dem Profil von Gegen die Alternative für Deutschland
- Twitter/Gegen die AfD
- E-Mail-Anfragen an die Böhsen Onkelz
- You Tube-Video zu der Veranstaltung in Weimar am 8. Mai
- mdr.de: Mehr als 1.500 Menschen bei Demonstrationen in Weimar