Dieses Naturphänomen versteckt sich in Frankfurt am Main
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Im Westen Frankfurts erstreckt sich über knapp 60 Hektar ein Naturschutzgebiet. Dieses zählt zu den außergewöhnlichsten Orten Europas.
Ein Naturphänomen mitten in der Finanzmetropole Frankfurt? Für viele mag das ungewöhnlich klingen. Doch es geht hier natürlich um die Schwanheimer Düne – eine der sehr seltenen Binnendünen Europas. Das 1984 vom Land Hessen als Naturschutzgebiet ausgewiesene Areal bietet ein Zuhause für seltene Pflanzen und Tiere. Besucher können die mystische Natur der Dünen hautnah erleben, ohne dabei Fußabtritte zu hinterlassen – und das ganz buchstäblich.
Mitten durch die Schwanheimer Düne erstreckt sich nämlich ein hölzerner Bohlenweg, der Besuchern ermöglicht, sich mitten in der beispiellosen Landschaft aufzuhalten, ohne dabei die Tiere zu stören oder unwissentlich auf die bedrohten Pflanzenarten zu treten. Andere Teile der Düne sind über sandige Wanderwege begehbar.
Natur und Mensch erschufen die Schwanheimer Düne
Die Düne entstand vor rund 10.000 Jahren als Folge der letzten Eiszeit. Der Wind blies feine Sande aus dem Flussbett des Mains heraus und formte so dieses beeindruckende Gelände. Doch nicht nur die Natur hat an der Entstehung Sanddüne mitgewirkt, auch der Mensch hat seinen Teil dazu beigetragen. Jahrtausende später rodeten Siedler den Baumbewuchs und ließen so Raum für die Entfaltung der heutigen Vegetation. Ein wahrhaftiges Naturjuwel, das es zu schützen gilt!
Erst am Ende des 19. Jahrhunderts fand die Schwanheimer Düne ihren jetzigen Standort und wurde dort "sesshaft". Zuvor soll sie laut "Regionalpark Rheinmain" eine ganze Wanderung durch die Frankfurter Region hinter sich gebracht haben.
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Seltene Pflanzen und Tiere in den Schwanheimer Dünen
Auf dem kargen Sandboden entwickelte sich das für Binnendünen typische Silbergras. Bauernsenf und Sand-Grasnelken leisten den seltenen Gräsern hier Gesellschaft. Auch alte Kiefern wachsen mitten in diesem Naturspektakel und prägen die gesamte Umgebung mit ihrem einzigartigen Duft, der an subtropische Meeresküsten erinnert.
Seltene Tierarten, die sich hier angesiedelt haben, trifft man ebenfalls. So zum Beispiel den Gelben Pirol – einen Singvogel aus dem Norden und Westen Eurasiens. Auch Steinkäuzen, Neuntötern und Grauspechten kann man bei einer Wanderung durch das Schwanheimer Naturphänomen begegnen. Einige Teile des Lebensraums wurden durch menschliche Eingriffe geschaffen. Bis in die 1980er Jahre fand in den Schwanheimer Dünen Sandabbau statt. Nach Beendigung der industriellen Nutzung füllten sich die Gruben mit Grundwasser und lockten viele Amphibien wie etwa Eidechsen an.
Das Schutzgebiet endet natürlich nicht mit dem Bohlenweg. Streuobstwiesen sind ein großer Teil des Frankfurter Naturwunders – sie liegen zwischen dem sandigen Bereich und dem Kelsterbacher Weg, wo sie an das Terrain alter Eichen grenzen. In manchen Bäumen kann man lange Rohre erkennen. Das sind die Brutplätze der kleinen Steinkäuze.
- regionalpark-rheinmain.de: "Schwanheimer Dünen" (Stand: 20. September 2023)
- frankfurt.de: "Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne" (Stand: 20. September 2023)