Sitzt jetzt im Rollstuhl 30-Jähriger nach schwerem Bahnunfall: "Gibt in jeder Situation Hoffnung"
Alexander Sauer verlor bei einem Unfall mit einer Straßenbahn beide Unterschenkel. Er erzählt seine Geschichte im Netz, um anderen Mut zu machen.
Mit Youtube-Videos will Alexander Sauer anderen Menschen Mut machen. Der 30-Jährige überlebte einen schweren Unfall mit einer Straßenbahn in Frankfurt und berichtet auf der Videoplattform von den Folgen und seinem Umgang damit. Ihm wurden wegen seiner schweren Verletzungen die Unterschenkel amputiert. Derzeit lernt er, mit Prothesen zu laufen.
Sauer wollte im Februar an der Haltestelle vor dem Frankfurter Hauptbahnhof den Weg abkürzen und über die Kupplung zweier Straßenbahn-Wagen steigen – da fuhr die Bahn an. Erst im Krankenhaus kam er wieder zu sich, nach der Operation. "Das war natürlich erst einmal ein extremer Schock", erinnert er sich.
Mühseliger und langwieriger Prozess
Inzwischen hat er seine ersten Schritte mit den Prothesen draußen gemacht, ein großer Meilenstein. Um sich damit zu bewegen, brauche es viel Kraft. Der Prozess, wieder laufen zu lernen, sei sehr mühselig und viel langwieriger, als er gehofft habe, sagt der 30-Jährige: "Das braucht einfach seine Zeit, das muss ich auch lernen."
Zu seinen Videos bei Youtube sagt er, er wolle zeigen, dass es in jeder Situation Hoffnung gebe: "Ich habe Glück gehabt, dass nichts Schlimmeres passiert ist." Er habe in der Klinik auch einen Herzstillstand und vorübergehende Lähmungserscheinungen erlitten – all dies habe er glücklicherweise folgenlos überstanden. Zu sehen ist in den Videos auch der Moment, in dem er das erste Mal mithilfe der Prothesen wieder stehen kann.
Weitermachen und möglichst positiv bleiben
Es gehe darum, weiterzumachen und möglichst positiv zu bleiben, findet Sauer. Jeder handele wohl einmal fahrlässig oder komme ohne eigene Schuld in eine gefährliche Situation. "Dann sind es oft einfach nur Glücksmomente, die darüber entscheiden, ob was passiert oder nicht passiert." Auch die Leistungen paralympischer Sportler machten Hoffnung. "Das muss jetzt nicht zwangsläufig sein, aber das ist so ein kleines Ziel, was ich mir mal so im Hinterkopf behalte", sagt Sauer.
Zu schweren Unfällen von Fußgängern mit Schienenfahrzeugen kommt es immer wieder. Im Oktober wurde in Frankfurt eine Frau von einer herannahenden U-Bahn erfasst und tödlich verletzt. Zwei weitere Frauen wurden im selben Monat bei Unfällen mit einer U-Bahn und einer Straßenbahn in der Stadt schwer verletzt. Im Januar starb ein junger Mann, der Polizeiangaben zufolge zwischen zwei Waggons einer stehenden U-Bahn gestiegen war, um die Strecke zu überqueren.
- Nachrichtenagentur dpa