Im Rhein-Main-Gebiet Trendsorten: Lebkuchen- und Stolleneis im Winter
"Zwei Kugeln Eis in der Waffel, bitte" – dieser Satz fällt auch im Winter immer häufiger. Hersteller und Eisdielen locken mit kreativen Sorten an.
Immer mehr Eisdielen bleiben weit über den Sommer hinaus geöffnet. Dies sei vor allem in den größeren Städten der Fall, sagte Annalisa Carnio von Uniteis, einer Vereinigung der italienischen Gelatieri in Deutschland. So auch in Frankfurt. Das "Pallina"-Eiscafé etwa in der Frankfurter Innenstadt ist nun von Frühjahr bis Herbst geöffnet. In der kalten Jahreszeit wandelt es sich zum italienischen Café und wird von Francesco Filippelli betrieben. "Das haben wir letztes Jahr das erste Mal ausprobiert, hat gut geklappt", sagt er zufrieden.
Andere Eisdielen haben ihr Angebot erweitert und bieten längst auch Kaffee, Frühstück und ein kleines Mittagessen an. Auch wird Eis in Deutschland laut Carnio nicht mehr nur bei Wärme und Sonnenschein genossen. "Eis passt auch gut in den Winter. Die Menschen nehmen es mit nach Hause und genießen es zum Beispiel als Nachtisch", erklärt die Fachfrau.
Embed
Lebkuchen- und Stolleneis
Gefragt sind im Winter Sorten mit Zimt, auch Lebkuchen-, Maronen-, Mandarinen- und Orangeneis findet Absatz. In einigen Regionen wird sogar Stollen-Eis angeboten. Winterliche Eissorten gibt es beispielsweise bei Familie Lenhardt in Dreieich im Landkreis Offenbach.
Auf ihrem Bauernhof mit Hofcafé produziert die Familie Eis aus Milch und Sahne, die von den eigenen Kühen stammen. Zurzeit gibt es Sorten wie Spekulatius, Zimt und Walnuss oder Birnensorbet, und für die Festtage können die Kunden weihnachtlich dekorierte Eistorten bestellen. Generell lägen die Umsätze im Herbst und Winter aber merklich unter denen der Sommermonate, sagt Landwirt Jörg Lenhardt. "Das sind so Nischen, die man bedient."
"Gelato Bella Italiano" in Bad Homburg bietet seinen Gästen zudem Geschmacksrichtungen wie Gebrannte Mandel, Lebkuchen, Zimtsterne oder Christstollen an, wie Davide de Beni erzählt, der die Eisdiele gemeinsam mit seiner Frau Rosella betreibt. "Natürlich nehmen wir da keine Fertigmischungen, sondern setzen die Eismischung selbst an", sagt er.
Spürbar weniger Nachfrage im Herbst und Winter
Michel Günther setzt mit seinem Unternehmen "Die Eisheiligen" auf mehrere Standbeine: Das Speiseeis wird nicht nur über zwei Eisdielen in Gersfeld in der Rhön sowie in Weilmünster im Taunus an die Kunden verkauft, sondern auch an Gastronomen, Supermärkte, Hofläden und Freizeiteinrichtungen.
Auf allen Vertriebswegen lasse die Nachfrage während der kalten Jahreszeit allerdings um etwa die Hälfte nach, sagt Günther, der 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. "Das ist ein sehr schwankendes Geschäft."
An winterlichen Sorten haben die "Eisheiligen" in diesem Jahr Mohn-Marzipan, gebrannte Mandel, Zimt und Blutorange im Angebot. In den Eisdielen gibt es Kaffee- und Kakaospezialitäten und den "Holy Crumble", ein geschichtetes Dessert aus Fruchtkompott, Streuseln, Pudding und Topping.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa