Frankfurt am Main OB zu Meinungsfreiheits-Debatte: "Ich mache mir Sorgen"
Die Debatte über die Grenzen der Meinungsfreiheit bei der Frankfurter Buchmesse hat auch die Verleihung des Friedenspreises geprägt und zu einer kleinen Unterbrechung geführt. "Ich finde es schlimm und ich mache mir auch Sorgen, richtig große Sorgen, wenn ich lese, dass Autorinnen Angst haben, nach Frankfurt zu fahren, weil sie hier auf rechtsradikale Verlage und Autoren treffen könnten", sagte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) während seiner Rede in der Paulskirche am Sonntag.
"Sie wissen, wir stehen alle für die Freiheit des Wortes, und das ist ein hohes Gut." Aber, so sagte er auch: "Die Würde des Menschen ist das größte Gebot unserer Verfassung." Im kommenden Jahr sollten sich all diese Autorinnen sicher fühlen, auf die Buchmesse zu kommen. In Frankfurt sei Platz für Menschen aus 180 Nationen, aber kein Platz für Fremdenfeindlichkeit oder anderen Formen der Diskriminierung.
Der SPD-Politiker wurde plötzlich von Mirrianne Mahn unterbrochen, Stadtverordnete für die Grünen in Frankfurt, die ungeplanterweise auf die Bühne kam. "Das Paradox ist, dass wir hier in der Paulskirche, der Wiege der Demokratie, einer schwarzen Frau den Friedenspreis verleihen, aber schwarze Frauen auf genau dieser Buchmesse nicht willkommen waren", sagte sie. "Und ich sage ganz klar 'nicht willkommen waren', weil nicht dafür gesorgt wurde, dass sie sich sicher fühlen. Das ist keine Meinungsfreiheit."
Die Frankfurter Buchmesse hatte eine Debatte über die Grenzen der Meinungsfreiheit ausgelöst. Zunächst hatte Jasmina Kuhnke ("Schwarzes Herz") hatte ihren Auftritt auf der Messe wegen der Anwesenheit des rechten Jungeuropa-Verlags abgesagt. Später waren weitere Autorinnen und Autoren gefolgt.
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wurde an Tsitsi Dangarembga, Autorin und Filmemacherin aus Simbabwe, verliehen.