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9-Euro-Tourismus auf Sylt: Punker prügeln sich in Fußgängerzone


Video zeigt Schlägerei
"Hölle auf Erden" – Sylter Gastronom berichtet von Prügelszenen

  • Gregory Dauber
Von Gregory Dauber

Aktualisiert am 13.06.2022Lesedauer: 3 Min.
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Schlägereien im Brunnen: In Westerland kommt es derzeit zu solchen Szenen – die Polizei muss eingreifen. (Quelle: t-online)

Der 9-Euro-Tourismus nach Sylt hält an. Ein Wirt aus Westerland schlägt deshalb Alarm: "Hier ist nichts mehr friedlich." Die Polizei musste wegen einer Schlägerei anrücken.

Am letzten Wochenende waren Hunderte Personen, unter anderem aus der Punker-Szene, auf die Nordsee-Insel gereist. In sozialen Netzwerken werden "Chaostage" geplant. Trotz der für die Ferieninsel ungewohnten Bilder blieb es friedlich. Alles nur ein Spaß? Ein Gastronom sagt am Freitag zu t-online: "Was hier jetzt abgeht, ist wesentlich schlimmer als am letzten Wochenende. Das hätte ich nicht erwartet."

Restaurantbesitzer Mickey Schreiber ist die Aufregung am Telefon anzuhören: "Hier ist die Hölle auf Erden, man kann es nicht anders sagen." Sein Lokal Cropino liegt direkt am Brunnen "Dicke Wilhelmine", ein bekannter Platz in Westerland. "Meine Toleranz ist am Ende, jetzt muss mal Schluss sein mit dieser Augenwischerei", sagt Schreiber. Seine Kritik richtet sich gegen die Gemeinde, Polizei und Medienberichte, die die Lage "verharmlosen", wie er sagt.

Sylt: Gastronom ärgert sich über unliebsame Gäste vor seinem Lokal

Schon am vergangenen Wochenende war der Platz rund um den Brunnen von eher Sylt-untypischen Gästen belagert worden. "Seit heute Morgen ist das hier ein ganz anderes Kaliber", beschwert sich der Wirt. Am Pfingstwochenende hatten sich Schreiber und seine Mitarbeiter noch mit den Punks angefreundet, nachdem es zuerst eine Konfrontation gegeben hatte. Am Ende gab der Gastronom ein paar Kisten Bier aus und beruhigte damit die Lage.

"Das ist ein ganz anderes Publikum heute, ich erkenne niemanden wieder." Schreiber hat Angst um sein Lokal: "Die sind schon mittags sternhagelvoll und super aggressiv. Es würde mich nicht wundern, wenn die mir die Scheibe einschlagen heute Nacht." In einem Video, das Schreiber t-online zugeschickt hat, ist zu sehen, wie es direkt vor seinem Lokal zu Handgreiflichkeiten kommt, mitten im Brunnen stehend wird ein Mann von einem anderen mit Faustschlägen angegriffen. Die beiden sind augenscheinlich stark alkoholisiert.

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Restaurant-Betreiber: "So kann ich keine Gäste empfangen"

Gastronom Schreiber sagt, schon am Morgen hätten sich rund 30 Personen um den Brunnen herum versammelt, eine Handvoll von ihnen falle durch Aggressivität auf – betrunken seien aber alle. Im Hinterhof wird wild gepinkelt. "Das ist kein Spaß mehr", sagt Schreiber.

Der Wirt macht sich ernsthafte Sorgen um sein Lokal: "Wenn jetzt nicht etwas gemacht wird, ist der Sommer für mich gelaufen. So kann ich keine Gäste empfangen." Er fordert ein hartes Durchgreifen und Alkoholverbote in bestimmten Bereichen der Stadt. "Warum lässt Sylt sich das gefallen?", fragt er.

Aber ist die Lage wirklich so dramatisch, wie Schreiber sie schildert? Eine kurze Umfrage per Telefon bei umliegenden Lokalen und Geschäften fällt gemäßigt aus: "Die sind betrunken, aber hier ist alles friedlich und entspannt", ist der Tenor. Namentlich genannt werden möchte niemand – das Thema scheint zu nerven. Auf Anfrage von t-online bestätigt die Polizei zumindest, dass es zu zwei Polizeieinsätzen am Freitagvormittag gekommen sei.

Polizei: Lage auf Sylt ist trotz kleinerer Vorfälle entspannt

Die Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Flensburg sagt: "Wir haben eine Anzeige wegen Körperverletzung vorliegen und haben zwei Personen in Gewahrsam genommen, weil sie sich nicht an Platzverweise gehalten haben und stark alkoholisiert waren." Zudem sei eine Flagge an einem Fahnenmast eines Geschäftsmannes gehisst worden, der daraufhin die Polizei gerufen habe. Es soll sich um eine Flagge der "Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands" (APPD) gehandelt haben.

Die Polizeisprecherin sagt: "Mit den allermeisten kann man gut reden, bis auf die zwei Personen, die jetzt in der Ausnüchterungszelle sind. Da haben sich ein paar Leute mehr oder weniger häuslich eingerichtet. Wir beobachten die Lage mit regelmäßigen Streifenfahrten, das ist alles."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Mickey Schreiber
  • Anfrage bei der Polizeidirektion Flensburg
  • Telefonische Umfrage bei umliegenden Geschäften und Lokalen
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