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Christian Lindners Hochzeit auf Sylt: So schützt das BKA die Politprominenz


"Ein Wimpernschlag entscheidet"
So schützt das BKA Lindners Hochzeit auf Sylt

Von t-online, mtt, gda

Aktualisiert am 06.07.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 162210234Vergrößern des BildesLindner und Lehfeldt (Archivfoto): Die Hochzeit auf Sylt steht unmittelbar bevor. (Quelle: SIMON/imago images)
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Das BKA steht bereit, um eventuelle Angriffe zu unterbinden. Die Behörde lässt sich ungern in die Karten gucken. Aber einiges ist doch bekannt.

140 Gäste, drei Tage Party. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und die Journalistin Franca Lehfeldt laden zur großen Hochzeit auf Sylt. Für das Bundeskriminalamt (BKA), Abteilung "Sicherungsgruppe", ist das ein guter Grund, nervös zu werden.

Denn erwartet wird jede Menge Politprominenz. Kommen sollen unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck, Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne), die FDP-Ministerin Bettina Stark-Watzinger (Bildung) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) sowie der stellvertretende Bundestagspräsident und FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki. Außerdem der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. (Wann Lindner selbst anreist, erfahren Sie hier.)

BKA-Veto verhinderte Lindners ursprüngliche Hochzeitspläne

Die alle gilt es zu schützen. Und dass das BKA diese Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nimmt, merkt man schon daran, dass Sylt eigentlich nur Lindners zweite Wahl war.

Der FDP-Chef hätte lieber in der Toskana gefeiert, auf einem privaten Landgut 20 Kilometer nordöstlich von Lucca. Aber die Personenschützer des BKA machten dem Paar einen Strich durch die Rechnung, wie die "Bunte" berichtete: In Italien könne der bei diesem Ereignis besonders erforderliche Schutz nicht gewährleistet werden, hieß es.

Die Geheimniskrämer vom BKA

Daher nun also Sylt: Standesamt am Donnerstag in Keitum, Polterabend am Freitag, Samstag das Ja-Wort in der Kirche. Zwischendrin Restaurant, Entspannen im Luxushotel mit 2.000 Quadratmeter großem Wellnessbereich und am Schluss das große Fest in der "Sansibar" in den Dünen hinter Rantum. (Alles über das Hotel lesen Sie hier.)

Viel zu tun für die Personenschützer vom BKA, die sich ungern in die Karten schauen lassen. Seit wann der Einsatz geplant wird? Wie viele Einsatzkräfte vor Ort sein werden? Wie sichtbar die Personenschützer sein werden? Ob es Bereiche gibt, die so privat sind, dass sie auch bei den wichtigsten deutschen Politikern tabu sind? Ob die Gäste im Vorfeld durchleuchtet wurden? Inwiefern es die Arbeit erschwert, wenn sich zahlreiche hochrangige Politiker privat treffen? Ob die Öffentlichkeit Straßensperrungen in Kauf nehmen muss?

Alle diese Fragen (und noch mehr) hat t-online dem BKA und anderen Behörden gestellt. Beantwortet wurde im Vorfeld von Lindners Hochzeit keine einzige. "Zu einsatztaktischen Belangen können und dürfen wir uns nicht äußern", sagte ein BKA-Sprecher. Und von einsatztaktischer Bedeutung sei im Augenblick praktisch alles.

Sogar ganz allgemein formulierte Antworten auf die unverfänglichsten Fragen könnten potenziellen Störenfrieden in die Hände spielen. Auch die eigentlich für Sylt zuständige Polizeidirektion Flensburg will keine Fragen beantworten – nicht einmal, ob mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist.

BKA-Abteilungsleiter: "Wir versuchen grundsätzlich, alles möglich zu machen"

Allerdings: Steffen Russ, der 2017 die Abteilungsleitung der Sicherungsgruppe im Bundeskriminalamt übernahm, hat bereits 2019 dem "Spiegel" ein ausführliches Interview gegeben – und dabei viele aufschlussreiche Sätze gesagt.

Zum Beispiel zum nötigen Vorlauf: Bei großen Gipfelveranstaltungen mit vielen Staatsgästen würde seine Truppe bis zu eineinhalb Jahre brauchen, um den Termin vorzubereiten, sagte Russ. Auch andere Termine würden gründlich vorbereitet, immer mit dem Fokus: "Wir versuchen grundsätzlich, alles möglich zu machen."

"Das Risiko eines Attentats gibt es immer"

Auf Bedürfnisse der Schutzpersonen gehe man ein. Aber: "Wenn wir eine Gefahr sehen, raten wir von bestimmten Handlungen auch ab." Den BKA-Schutz rundheraus ablehnen dürfe keine der zu schützenden Personen, "da wir ansonsten gegen unseren gesetzlichen Auftrag verstoßen würden", erklärte Russ dem "Spiegel". "In erster Linie schützen wir nicht die Person, sondern das Amt."

Zentrale Aussage: "Das Risiko eines Attentats gibt es immer, das müssen wir akzeptieren." Um einen Angriff zu unterbinden, passiere der Großteil der Arbeit unsichtbar im Hintergrund.

"Der sichtbare Personenschutz ist unsere letzte Verteidigungslinie", sagte Russ. Die BKA-Personenschützer seien darauf spezialisiert, den tödlichen Angriff zu verhindern. "Unser Verständnis von Personenschutz geht aber darüber hinaus: Wir versuchen vorab, einen sicheren Raum zu schaffen, damit ein Angriff gar nicht erst erfolgt."

Wenn es allerdings doch zu einer Attacke komme, gelte es, aus dem Stand 100 Prozent zu geben. Russ: "Hier liegt nur ein Wimpernschlag zwischen der richtigen und der falschen Entscheidung." Dafür sei die Sicherungsgruppe umfassend unter anderem durch Entwaffnungstechniken, Schießtraining und taktische Schulungen ausgebildet. Alle würden ständig weitergebildet, auf ihre Leistungsfähigkeit überprüft, müssten mental stark, gleichzeitig sensibel und körperlich fit sein.

Verwendete Quellen
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