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Uwe Seeler (†85): Fans aus ganz Deutschland trauern an seinem Fuß in Hamburg


Tod von Uwe Seeler
"Mir war sofort klar, dass ich herkommen muss"

  • Gregory Dauber
Von Gregory Dauber

Aktualisiert am 22.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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HSV-Fan Leon-Pascal zündet eine Kerze am Uwe-Seelers-Fuß vor dem Hamburger Volksparkstadion an: Am Sonntag steht das erste Heimspiel der Saison gegen Hansa Rostock an.Vergrößern des Bildes
HSV-Fan Leon-Pascal zündet eine Kerze am Uwe-Seeler-Fuß vor dem Hamburger Volksparkstadion an: Am Sonntag steht das erste Heimspiel der Saison gegen Hansa Rostock an.

Im Minutentakt legen Fans am Uwe-Seeler-Fuß in Hamburg Blumen nieder. Warum kommen sie alle hierher, dieser Art Wallfahrtsort?

"Uns Uwe", der echte Hamburger Jung, war für alle nahbar. Das wird in Gesprächen am Tag nach der Todesnachricht deutlich. Für viele war die HSV-Legende eine echte Familienangelegenheit: Der Mythos des Stürmers, der 26 Jahre im Trikot der Hamburger spielte, wurde von Generation zu Generation weitergetragen. Dutzende Fans kommen am Freitag zum Uwe-Seeler-Fuß am Volksparkstadion, um Abschied zu nehmen.

Unter ihnen ist auch Leon-Pascal Stendorf aus Itzehoe. Der 23-Jährige hat zwei Grablichter mitgebracht, ist HSV-Fan von klein auf. "Gestern war ich geschockt, ganz still. Das hat sich einfach nur leer angefühlt", sagt er zum Moment, als er von Uwe Seelers Tod erfahren hat. "Da war mir sofort klar, dass ich hierherkommen muss."

HSV: Erstes Heimspiel gegen Rostock im Zeichen Uwe Seelers

Am Sonntag steht das erste Heimspiel der Saison an – Nordderby gegen Hansa Rostock. Stendorf wird mit seiner neuen, seiner ersten Dauerkarte dabei sein. "Das wird emotional", sagt er und schluckt. "Ich hoffe, dass bei der Schweigeminute alle ruhig bleiben. Auch die Rostocker."

Wie er zum HSV gekommen ist? "Durch meinen Vater, da war ich noch ein kleiner Butscher [Norddeutsch für Junge; Anm. der Redaktion]. Und der ist durch seinen Vater dazugekommen. Uwe Seeler war der Erste, von dem ich gehört hab." 2006 war er das erste Mal im Volksparkstadion dabei, erzählt er. "Gegen Dortmund, 3:0."

"Daran sieht man, was für eine Strahlkraft der Uwe hatte"

"Unfassbar", sagt André, der minutenlang auf die Blumen und Kerzen schaut. "Das muss sein, Uwe die letzte Ehre zu erweisen. Das muss als HSV-Fan, aber auch menschlich einfach sein", sagt der junge Mann aus Bad Oldesloe. "Selbst St. Pauli und Werder Bremen haben lange Nachrichten geschrieben und unsere Farben genannt. Daran sieht man, was für eine Strahlkraft der Uwe hatte."

Am Sonntag erwartet André "Gänsehaut". Er steht auf der Nordtribüne, hat seit Jahren eine Dauerkarte. "Jetzt erst recht, gerade jetzt für Uwe. Der Verein und die Fanszene werden sich was einfallen lassen."

Hamburg: Uwe-Seeler-Fans kommen aus ganz Deutschland

Ganz und gar nicht norddeutsch klingt HSV-Fan Roland: Er kommt aus dem bayrischen Landsberg am Lech, sein ganzes Leben schon sei er Anhänger der Rothosen. "Das Vorbild meines Vaters war dieser Herr hier", sagt er und zeigt auf den übergroßen Uwe-Seeler-Fuß. "Er war HSV-Fan, daher bin ich es dann auch geworden."

Seit Montag ist er als Tourist in Hamburg, wollte an diesem Tag sowieso zum Training auf der anderen Seite des Stadions gehen. "Das war der größte Hamburger Fußballer aller Zeiten. Ich hätte das Stadion auch schon zu seinen Lebzeiten nach ihm benannt", sagt der Bayer im HSV-Polohemd.

Was eine Stadionumbenennung zu Ehren Seelers angeht, ist Leon-Pascal Stendorf skeptisch. "Der war so bodenständig. Kann mir nicht vorstellen, dass das sein Wunsch gewesen wäre."

"Ich wusste nur, dass der eine Fußball-Legende war"

"Uwe Seeler war 'ne ehrliche Haut, ein großartiger Charakter", sagt André aus Schleswig-Holstein, der mit seinem Sohn David für eine Stadionführung zum Volksparkstadion gekommen ist. "Ich kannte den nicht so richtig. Ich wusste nur, dass der eine Fußball-Legende war", gibt der Zehnjährige zu. "Aber es macht mich traurig, weil ich sehe, wie viele Leute hier trauern." Der Vater nickt: "Das ist ein echter Verlust für Hamburg, für ganz Norddeutschland. Für den HSV muss es irgendwie weitergehen."

"Uwe Seeler war einer, den alle mochten", sagt Ingrid aus der Nähe von Wuppertal. Die Touristin ist gar kein Fußball-Fan, schon gar nicht vom HSV. Trotzdem trägt sie sich als Erste in das Kondolenzbuch der Stadt in der Rathausdiele ein. "Ich hab ihn einmal bei einem Sportlerball gesehen. Als er ankam, sind alle aufgestanden und haben gejubelt. Das ist doch sehr bezeichnend", sagt sie.

"Ich habe einen Gruß für einen lieben Menschen hinterlassen. Das war er nämlich. Uwe Seeler war als Mensch diese Wertschätzung wert, der Fußball interessiert mich nicht", sagt Ingrid. "Das macht einfach betroffen. Da ist mal wieder einer von den Menschen gegangen, die Mensch sind."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen vor Ort
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