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Hamburger Radfahrer prangert Hochbahn-Busfahrer an: "Versuchte Tötung"


Videoaufnahmen sorgen für Kritik
Radfahrer beschuldigt Busfahrer: "Versuchte Tötung"

  • Markus Krause, Regio-Redakteur für Hamburg.
Von Markus Krause

Aktualisiert am 26.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein Bus fährt an einem Radfahrer vorbei (Symbolbild): In Hamburg ist es innerhalb eines Tages zu zwei brenzligen Situationen gekommen.Vergrößern des Bildes
Ein Bus fährt an einem Radfahrer vorbei (Symbolbild): In Hamburg ist es innerhalb eines Tages zu zwei brenzligen Situationen gekommen. (Quelle: Hoch Zwei Stock/Angerer/imago images)

Gleich zweimal an einem Tag ist ein Radfahrer in Hamburg von Bussen gefährlich nah überholt worden. Jetzt erhebt er schwere Vorwürfe gegen die Hochbahn.

Was ein Radfahrer auf seinem alltäglichen Arbeitsweg in Hamburg erlebt, hält er mit einer Kamera fest. Die jüngsten Aufnahmen hat der Nutzer mit dem Namen "capacity78" nun auf Twitter geteilt. Dazu schreibt er: "Versuchte Tötung durch einen HVV-Fahrer". Die Szenen stammen von Freitag, dem 19. August – eine vom Morgen und eine vom späten Nachmittag.

In dem ersten Video ist er gegen 9 Uhr auf der Bebelallee in Richtung Lattenkamp unterwegs. Zunächst fährt er auf dem ausgebauten Radweg, rechts an einer Bushaltestelle vorbei. Dort hält zum Zeitpunkt der Aufnahme ein Bus. Im nächsten Augenblick endet der Radweg und geht in einen Fahrradschutzstreifen auf der Straße über. Dann sieht man, wie der Bus nur knapp an dem Radfahrer vorbeirauscht. "Es waren vermutlich nur ein paar Zentimeter", sagt der Hamburger im Gespräch mit t-online. Dass er auf dieser Straße eng überholt werde, passiere ihm öfter, "allerdings selten so knapp".

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Hamburg: Radfahrer erlebt brenzlige Situationen mit Busfahrern

Das zweite Video zeigt ihn gegen 17.30 Uhr von der Straße Weg beim Jäger kommend auf die Sportallee fahrend. Als er die Kreuzung überquert, kommt erneut ein Bus von hinten angefahren und verfehlt den Radfahrer nur knapp. "Ich stand wie immer vor der Ampel auf der Geradeausspur, der Busfahrer stellte sich neben mich auf die Linksabbiegerspur." Bei Grün sei der Busfahrer geradeaus gefahren und habe ihn abgedrängt. "Wäre ich nicht ausgewichen, hätte er mich umgefahren. Auch der Gegenverkehr musste dem Busfahrer ausweichen."

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Er gesteht, dass die Überschrift auf Twitter etwas überspitzt formuliert sei. "Ich wollte damit auf die tägliche Gefahr für Fahrradfahrer im Straßenverkehr durch Kfz-Fahrer aufmerksam machen." Allerdings: Im ersten Video fällt auf, dass der Mann sehr nah an der linken Seite des Fahrradschutzstreifens fährt. Dadurch steigt das Risiko, dass ihm andere Fahrzeuge so nahekommen.

Straßenverkehrsordnung sieht Mindestabstand von 1,5 Metern vor

Er schütze sich so vor der Gefahr achtlos geöffneter Türen von Fahrzeugen, die am Straßenrand parken sowie der Gefahr, beim Ausparken von einem Auto übersehen zu werden, erklärt der Mann. Dazu komme, dass gemäß Straßenverkehrsordnung (StVO) Kraftfahrzeuge beim Überholen einen Abstand innerorts von mindestens 1,5 Metern einhalten müssen.

"Der gesetzlich vorgeschriebene Abstand kann an dieser Stelle nicht eingehalten werden", sagt er. Es sei denn, die Autos würden in der Bebelallee beim Überholen auf die Gegenfahrbahn ausweichen. In der zweiten Situation ist seine Kritik in jedem Fall berechtigt: Hier überholt ihn der Busfahrer auf der Kreuzung auf einer einspurigen Strecke.

Hochbahn versucht, den Vorfall aufzuklären

Von der Hochbahn, die sich auch auf Twitter geäußert hat, heißt es auf Anfrage von t-online: "Wir sind mit dem Nutzer im Austausch und haben ihn um Details gebeten, damit wir der Angelegenheit intern nachgehen können. Erst dann können wir den Vorfall abschließend beurteilen." Grundsätzlich gelte, "dass das sichere Miteinander im Straßenverkehr für die Hochbahn und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens höchste Priorität hat".

Darauf werde auch bei der Ausbildung sowie danach Wert gelegt. "Mit Blick auf den zunehmenden Fahrradverkehr und die damit steigenden Anforderungen an die Aufgaben der Busfahrerin beziehungsweise des Busfahrers erwarten wir von unseren Fahrerinnen und Fahrern ein besonders umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr", erklärt Hochbahn-Pressesprecher Christoph Kreienbaum.

Radfahrer will sich Anwalt nehmen

Kreienbaum betont, dass wenn ein Fehlverhalten des Fahrpersonals gemeldet werde, es die klare Aufgabe sei, den Sachverhalt in einem Gespräch mit den Mitarbeitenden zu klären. "Ob und welche Konsequenzen daraus resultieren, hängt jedoch vom konkreten Einzelfall ab."

Der Radfahrer will sich nun zunächst von einem Anwalt beraten lassen, der gegebenenfalls die Vorfälle für ihn zur Anzeige bringt. Die Reaktion der Hochbahn auf seinen Tweet sei für ihn "nur der Standard-Twitter-Kommentar des Social-Media-Teams", sagt er. Erschrocken ist der Mann aber über den Shitstorm, den er jetzt auf Twitter bekommt.

"Ich weiß gar nicht, wie viele User geschrieben haben, wie schade sie es finden, dass es nur beim Versuch des Busfahrers geblieben ist." Deshalb möchte er auch seinen Klarnamen geheim halten, sowohl aus Selbstschutz als auch zum Schutz seiner Familie.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version war im zweiten Absatz fälschlicherweise von einem Fahrradstreifen (richtig: Fahrradschutzstreifen) die Rede. Wir haben diesen Fehler korrigiert.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Tweets von "capacity78"
  • Gespräch mit "capacity78"
  • Schriftliche Anfrage bei Christoph Kreienbaum, Pressesprecher der Hochbahn
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