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Prozess in Hamburg: Angeklagte sollen tonnenweis Kokain verschifft haben


Prozess gegen zehn Angeklagte
Männer sollen tonnenweise Kokain per Seecontainer verschifft haben

Von dpa
24.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Container am Terminal in Hamburg (Symbolbild): In Hamburg suchen Drogenschmuggler nach ihrer Ware.Vergrößern des BildesContainer am Terminal in Hamburg (Symbolbild): In Hamburg wird der Prozess gegen die Verdächtigen geführt. (Quelle: Chris Emil Janssen/imago images)
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Innerhalb von zehn Jahren soll eine Gruppe von Angeklagten mehrere Tonnen Kokain mit Containern nach Hamburg geschafft haben. 2018 sind sie aufgeflogen.

Vorgetäuscht als Metallgeschäfte sollen über Jahre hinweg mehr als vier Tonnen Kokain von Südamerika über den Hamburger Hafen nach Deutschland geschmuggelt worden sein. Eine Bande soll von Berlin und Umgebung aus über Jahre hinweg agiert und die illegalen Geschäfte über ein Geflecht von Scheinfirmen abgewickelt haben.

Knapp neun Monate nach ihrer Festnahme sitzen zehn Männer im Alter von 33 bis 63 Jahren am Mittwoch im Saal 500 des Berliner Landgerichts hinter Panzerglas. Oberstaatsanwalt Günter Sohnrey spricht am Rande des Prozesses von einem "herausragenden Verfahren".

Immense Mengen Kokain seien nach Deutschland gebracht worden. "Wir müssen davon ausgehen, dass knapp über vier Tonnen in Deutschland auf den Markt gekommen sind", so der Ankläger. Zwei Jahre hätten die Ermittlungen gedauert und seien mit einem "wahnsinnigen Aufwand" geführt worden. Die Gruppierung sei mit insgesamt rund 6,6 Tonnen Kokain in Verbindung zu bringen. "Die Angeklagten sind im Wesentlichen Logistiker, die für Großhändler in Südamerika gegen Gewinnbeteiligung den Transport nach Europa übernommen hatten", ist Sohnrey sicher.

16 Schmuggelfahrten in zehn Jahren

Für vier Angeklagte kündigten deren Anwälte Aussagen zu einem späteren Zeitpunkt an. Der Verteidiger eines 37-Jährigen erklärte, die Vorwürfe seien "in vielerlei Hinsicht nur Konstrukt und Hypothesen". Für einen 63-Jährigen, der im Prozess Jurist als Beruf angab, sagte einer seiner Anwälte in einer Verteidigererklärung, sein Mandant sei in den behaupteten Hintergrund der Transporte nicht eingeweiht gewesen.

Es geht in dem Prozess um insgesamt 16 mutmaßliche Schmuggelfahrten
in der Zeit von Sommer 2011 bis Sommer 2021. Die Drogen sind laut
Anklage in hohlen, eigens dafür angefertigten Metallplatten versteckt worden. Getarnt als Blei- oder Kupferlieferungen sei Kokain geschmuggelt worden. Die Verstecke seien so präpariert worden, dass sie durch übliche Röntgenverfahren nicht entdeckt werden konnten. Scheinfirmen, über die die Geschäfte gelaufen seien, hätten erst in Norddeutschland und später in Brandenburg auch Hallen angemietet. Dort seien die Drogen ausgebaut worden.

Netzwerk an Scheinfirmen für die Abrechnung

Seit 2012 hätten unter anderem mehrere Seecontainer mit jeweils mehreren Hundert Kilogramm Kokain aus Brasilien über den Hamburger Hafen Deutschland erreicht, so die Anklage. Drei mutmaßliche Haupttäter, die seit 2011 als Bande agiert haben sollen, hätten insgesamt rund 9,3 Millionen Euro erlangt.

Die drei Hauptangeklagten sollen an 15 Taten beteiligt gewesen sein.
Vor August 2011 hätten sie sich laut Anklage zusammengeschlossen. Ihr Plan sei gewesen, "zum Zweck der Verschleierung ihrer wahren Absichten zunächst ein Unternehmen zu gründen, über das die Einfuhr der Betäubungsmittel – unter der Legende legaler Importgeschäfte – in die Bundesrepublik Deutschland erfolgen sollte".

Ein weiterer Angeklagter habe in einigen Fällen Hilfe geleistet, indem er ein von ihm geführtes Netzwerk an Scheinfirmen zu Abrechnungszwecken zur Verfügung gestellt habe, so die
Staatsanwaltschaft. Weitere Angeklagte hätten sich 2019 und 2020 der Gruppierung angeschlossen. Alle Beschuldigten sind in Untersuchungshaft.

Container mit 690 Kilogramm Kokain schon in Brasilien entdeckt

Laut Ermittler nutzten die Beschuldigten bei den letzten Taten zur Kommunikation den kanadischen Krypto-Messengerdienst Sky ECC. Es ist der erste Prozess in Berlin, bei dem dieses verschlüsselte Kommunikationssystem eine Rolle spielt.

Auslöser der Ermittlungen war ein Fund von 690 Kilogramm Kokain im Wert von etwa 140 Millionen Euro im November 2018 in einem Schiffscontainer im Hafen der brasilianischen Stadt Santos. Die Lieferung war an eine Firma in Berlin adressiert. Im November 2021 waren die Berliner Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt (BKA) mit Durchsuchungen im In- und Ausland gegen die mutmaßliche Bande vorgegangen. 14 Haftbefehle wurden vollstreckt. Insgesamt sprachen die Ermittler damals von insgesamt 28 Verdächtigen im Alter von 22 bis 62 Jahren.

Für den Prozess wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln beziehungsweise Beihilfe dazu sind mehr als 30 Verhandlungstage bis Ende Januar 2023 geplant.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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