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Islamisches Zentrum Hamburg tritt aus Schura aus: Umstrittene Nähe zum Iran-Regime


Schura-Austritt beschlossen
Islamisches Zentrum Hamburg nicht mehr Teil des Muslim-Rats

  • Gregory Dauber
  • Bernd Veltmann
Von Gregory Dauber, Bernd Veltmann

Aktualisiert am 21.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Das Islamische Zentrum Hamburg mit der Blauen Moschee (Archivbild). Nun ist klar: Das Zentrum wird nicht mehr im Rat der islamischen Gemeinschaften vertreten sein. (Quelle: Matthias Stolt)

Der Druck war immens, jetzt ist die Entscheidung gefallen: Das umstrittene Islamische Zentrum Hamburg (IZH) ist nicht mehr Mitglied des Muslim-Rates.

Das wegen seiner Nähe zum Iran umstrittene IZH ist nicht mehr Teil des Muslim-Rates in Hamburg. Das teilte die Schura, der Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg, am Sonntag mit. "Wir haben es uns nicht einfach gemacht und zahlreiche Gespräche geführt, die zu dem Resultat geführt haben, dass das IZH kein Mitglied mehr bei der Schura ist“, sagte Fatih Yildiz, der Vorsitzende der Schura.

Dem IZH werden vom Verfassungsschutz und von zahlreichen Kritikern enge Verbindungen zum Mullah-Regime im Iran vorgeworfen. Auch aus der Politik wuchs zuletzt der Druck auf das IZH: So hatte der Bundestag beschlossen, ein Verbot des Vereins zu prüfen. Auch die Hamburger Grünen hatten am Samstag auf ihrem Parteitag einen Ausschluss des IZH befürwortet. Das Zentrum sei "ein weisungsgebundener Außenposten des Regimes in Teheran", sagte die Grünen-Landeschefin Maryam Blumenthal.

Schura beklagt Anfeindungen gegenüber dem IZH

In dieser Gemengelage war auch der Druck auf die Schura gestiegen, die bis zum Wochenende das IZH als Mitglied geduldet hatte. "Wir beobachten seit längerer Zeit die starke Fokussierung auf das IZH", bestätigte der Dachverband der Muslime in Hamburg. Gleichzeitig beklagte die Schura, dass "bei allem Verständnis für Kritik" diese konstruktiv geäußert werde müsse. "Anfeindungen gegenüber dem IZH, Koranverbrennungen, Sachbeschädigung, Körperverletzung, Hetze und Hass sind eindeutig grenzüberschreitend", heißt es in der Mitteilung.

Bis Sonntag war unklar, ob es tatsächlich zu einem Ausschluss des IZH kommen würde. Beobachter hatten im Vorfeld befürchtet, dass ein harter Ausschluss zu einem Solidarisierungseffekt anderer schiitischer Gemeinden führen könnte und die Schura gespalten wird. Die Schura in Hamburg gilt als Musterbeispiel für die Zusammenarbeit schiitischer und sunnitischer Muslime.

Einen gegensätzlichen Standpunkt in der Debatte um das IZH hatte zuletzt die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) eingenommen. Es gebe keine Grundlage für ein Verbot, welches einem Religionsverbot für die betroffenen Schiiten gleichkäme.

Der Leiter des IZH, Hadi Mofatteh, ist nach Angaben des Islamischen Zentrums die höchste geistliche Autorität der Schiiten in Europa, mit Ausnahme Großbritanniens. Laut Verfassungsschutz ist Mofatteh dem Obersten Führer des Irans, Ajatollah Chamenei, berichtspflichtig und weisungsgebunden.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Schura vom 20. November 2022
  • Eigene Recherche
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