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Händler verkauft Marderhundefelle auf Hamburger Weihnachtsmarkt


Tierschützer deckt auf
Händler verkauft Marderhundefelle auf Weihnachtsmarkt

  • Markus Krause, Regio-Redakteur für Hamburg.
Von Markus Krause

Aktualisiert am 05.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Der historische Roncalli-Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt in Hamburg: Hier hat ein Tierschützer schreckliche Entdeckungen gemacht.Vergrößern des Bildes
Der historische Roncalli-Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt in Hamburg: Hier hat ein Tierschützer eine schreckliche Entdeckung gemacht. (Quelle: Nikito/imago images)

Täglich drängen Kunden an seinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Was viele nicht wissen: Der Händler hat offenbar Felle von Marderhunden an seine Mützen und Jacken genäht.

Der Hamburger Tierschützer Stefan Klippstein will einen Händler enttarnt haben, der auf dem Roncalli-Weihnachtsmarkt zahlreiche Pelze von Marderhunden in seinem Sortiment haben soll. Das haben heimliche Kontrollen auf dem Markt vor dem Hamburger Rathaus ergeben, wie aus einer Pressemitteilung des Tierschützers hervorgeht. Deshalb hat Klippstein sowohl beim zuständigen Bezirksamt als auch bei der Staatsanwaltschaft Hamburg Anzeige erstattet, bestätigte er t-online.

Auf Nachfrage habe der Händler zunächst erklärt, dass es sich um Pelze von Waschbären und Zobel handele – erst später soll er zugegeben haben, dass es sich um Felle von Marderhunden handele, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem seien die Produkte nicht entsprechend gekennzeichnet gewesen, obwohl eine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht.

Hamburg: Tierschützer prangert "aktive Verbrauchertäuschung" an

"Die Händler sagen bewusst nicht, dass es sich um Marderhund-Pelze handelt, denn biologisch gesehen ist ein Marderhund nichts anderes als ein Hund", sagt Klippstein laut Mitteilung. "Es wird vorsätzlich gelogen und betrogen und aktive Verbrauchertäuschung begangen, um den Kunden billigste Hundepelze anzudrehen!"

Der Grund für den niedrigen Preis: Laut Klippstein stammen die Tiere häufig aus Qual-Zuchten in Osteuropa oder China. Dort werden sie in winzigen Käfigen gehalten. Der Tierschützer hat aus diesem Grund Anzeige beim Bezirksamt Hamburg-Mitte erstattet.

Eine Sprecherin erklärte auf Nachfrage von t-online, dass Ermittlungen aufgenommen worden seien. Man gehe davon aus, dass diese einige Zeit in Anspruch nehmen würden, da zunächst Kontakt zu dem Heimatamt aufgenommen werden müsse, bei dem der Händler ansässig sei. "Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, können keine weiteren Auskünfte erteilt werden", so die Sprecherin.

Trotz der Tatsache, dass der Händler nun also im Visier von Behörden und Tierschützern ist, scheint er jedoch weiterhin Pelze von Marderhunden ohne Kennzeichnung zu verkaufen. Klippstein fand laut Mitteilung auch am Sonntag entsprechende Produkte an dessen Verkaufsstand.

Anzeige wegen Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug

Der Tierschützer hat inzwischen Strafanzeige gegen den Händler bei der Staatsanwaltschaft Hamburg erstattet – wegen des dringenden Tatverdachts auf gewerbsmäßigen Betrug.

Stefan Klippstein deckt Tierquälereien und Pelzbetrügereien auf und kennt Pelzfarmen aus eigener Anschauung. Unter anderem für den Sender Kabel Eins war er bereits im Einsatz.

Klippstein fordert außerdem ein Verbot des Handels mit Pelzen auf Hamburger Weihnachtsmärkten und hat sich hierzu auch schon an die Politik gewandt. Er hofft auf ein ähnliches Verbot wie in Wien, wo der Pelzhandel auf Weihnachtsmärkten bereits seit 2018 verboten ist.

"Pelze sind nicht mehr zeitgemäß und haben zum Fest der Liebe nichts mehr auf einem Weihnachtsmarkt zu suchen. Das Leiden der Tiere muss endlich ein Ende haben", sagt der Tierschützer.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung von Stefan Klippstein (per Mail)
  • Anfrage an das Bezirksamt Hamburg-Mitte
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