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Trauer in Brokstedt – Familie und Freunde: "Du bist überall, wo wir sind"


Traueranzeigen für Opfer von Brokstedt
"Du bist überall, wo wir sind"

  • Markus Krause, Regio-Redakteur für Hamburg.
Von Markus Krause

Aktualisiert am 06.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Menschen gedenken der Opfer des Messerangriffs: Bereits zwei Tage nach der Tat gab es eine Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Brokstedt.Vergrößern des Bildes
Menschen gedenken der Opfer des Messerangriffs: Bereits zwei Tage nach der Tat gab es eine Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Brokstedt. (Quelle: Axel Heimken/dpa)

In einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet worden. Familie und Freunde nehmen nun Abschied – und bitten um Spenden.

Auch 12 Tage nach dem Tod zweier junger Menschen in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg herrscht Fassungslosigkeit über die schreckliche Tat. Der mutmaßliche Täter, Ibrahim A., hatte unvermittelt Fahrgäste des RE70 angegriffen und dabei einen 19-Jährigen und eine 17-Jährige getötet. Fünf weitere Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Am Sonntag trauerten über 300 Freunde, Helfer, Kirchenvertreter und Politiker bei einem ökumenischen Gottesdienst um die Opfer. Und auch in Traueranzeigen nahmen Freunde und Angehörige des Mädchens, die in Elmshorn lebte, sowie eine ehemalige Schule Abschied.

Trauer um Opfer von Brokstedt

In den Anzeigen, die am Samstag in den "Elmshorner Nachrichten" erschienen, heißt es unter anderem: "Danke für Deine Freundschaft. Wir sind sehr traurig. Du fehlst uns" oder "Wir verlieren mehr, als Worte alleine ausdrücken können. Wir vermissen Dich alle sehr".

Auch die Schülervertretung der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule in Elmshorn sowie der Elternratsvorsitzende und die Schulleiterin bekundeten in einer Anzeige ihr Beileid. "Wir trauern um unsere ehemalige Schülerin, die besonders durch ihr sonniges Gemüt und ihre positive Ausstrahlung auffiel". Sie habe die Mode der 50er- und 60er-Jahre geliebt, "in der sie sich liebend gern kleidete".

Das Mädchen sei ausgesprochen hilfsbereit gewesen, habe sich für ihre Mitmenschen eingesetzt und sich gerne bei Schulveranstaltungen engagiert. Außerdem habe sie ein hohes Maß an Empathie und ein großes Verantwortungsbewusstsein besessen. "Wir sind unsagbar traurig, dass Ann-Marie nicht mehr im Kreise ihrer Lieben ist, aber wir sind dankbar dafür, dass wir sie eine Weile in ihrem Leben begleiten durften", so die Worte in der Traueranzeige.

Eltern nehmen Abschied von ihrer Tochter

Auch die Eltern der 17-Jährigen, die erst einige Tage vor dem tödlichen Angriff Geburtstag gefeiert hatte, betrauerten in den "Elmshorner Nachrichten" ihren Verlust. "Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken", heißt es in der Anzeige.

In dieser wird außerdem darüber informiert, dass es eine Trauerfeier am 9. Februar geben soll. Diese findet am kommenden Donnerstag um 13 Uhr in der St.-Nikolai-Kirche zu Elmshorn statt. Die Familie bittet darum, auf Blumen und Kränze zu verzichten und stattdessen an das Kinderhospiz "Sternenbrücke" bei der Hamburger Sparkasse zu spenden. Zudem wurde eine öffentliche Gedenkseite eingerichtet.

"Was bei Brokstedt geschehen ist, übersteigt unsere Vorstellung"

Die Getötete war zudem Ministrantin in Elmshorn. Ihr kleines Kreuz, das sie oft in der Kirche dabei hatte, brachten Messdiener von dort nach Neumünster in die Vicelinkirche, wo die Katholische Kirche und die Evangelisch-Lutherische Kirche gemeinsam zu einem Gottesdienst eingeladen hatten.

An diesem nahmen unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und viele weitere Politiker teil.

"Was bei Brokstedt geschehen ist, überfordert und übersteigt unsere Vorstellung", sagte Erzbischof Stefan Heße. "So ein Gottesdienst macht nichts ungeschehen. Die Seelen von vielen Menschen werden noch lange wund sein." Die große Anteilnahme sei überwältigend und mache Mut, so Heße.

"Erschrocken und fassungslos, voller Schmerz"

"Schreckliches ist geschehen, eine sinnlose Gewalttat in einem Zug, die viele Opfer gefordert hat", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard. Die Menschen im ganzen Land seien erschüttert. Dass es mitten im Leben lebensgefährliche Gewalt und Tod gebe, sei schwer zu ertragen und mache wütend. Man müsse das Unbegreifliche aushalten.

"Das Vertrauen in eine sichere Alltagswelt hat Risse bekommen, und deshalb ist es wichtig und gut, dass wir heute hier zusammen sind", sagte Magaard. "Lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass Liebe und Hoffnung stärker sind als Hass und Gewalt."

Auch die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, betete während der Gedenkfeier für die Opfer und Angehörigen. Die Menschen seien "erschrocken und fassungslos, voller Schmerz", auch suchend, zweifelnd und fragend. Für die muslimische Religionsgemeinschaft Schura sprach die stellvertretende Landesvorsitzende, Şeyda Sarıçam, ein Friedensgebet.

Verwendete Quellen
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