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Oligarchen-Jacht in Hamburg: Bundeswehr-Experten durchsuchen Megaschiff "Luna"


Megajacht "Luna"
Bundeswehr-Experten durchsuchen Oligarchen-Jacht

  • Gregory Dauber
Von Gregory Dauber

03.05.2023Lesedauer: 2 Min.
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Die 115 Meter lange Megajacht Luna liegt im Werfthafen von Blohm + Voss im Hamburger Hafen: Ihr mutmaßlicher Besitzer, Farchad Achmedow, fordert sie nun zurück.Vergrößern des Bildes
Die 115 Meter lange Megajacht Luna liegt im Werfthafen von Blohm + Voss im Hamburger Hafen: Ihr mutmaßlicher Besitzer, Farchad Achmedow, ist ein Oligarch. (Quelle: Stephan Wallocha/imago-images-bilder)

Deutsche Ermittler sind den kremltreuen russischen Oligarchen weiter auf den Fersen. Jetzt waren sogar Soldaten der Bundeswehr beteiligt.

Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main haben die Jacht eines russischen Oligarchen im Hamburger Hafen durchsucht. Dabei wurden sie auch von Schiffsexperten der Bundesmarine der Bundeswehr unterstützt, teilten die Ermittler am Mittwoch mit. Nach Informationen von t-online wurde die 400 Millionen Euro teure Jacht "Luna" des Russen Farchad Achmedow durchsucht, die seit einem Jahr offiziell festgesetzt ist. Achmedow steht wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf der Sanktionsliste der Europäischen Union.

Der 67-jährige Beschuldigte stehe im Verdacht, die Bundesbank sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle nach der Aufnahme auf die Liste nicht ausreichend über Vermögenswerte, über die er in Deutschland verfügt haben soll, informiert zu haben. Er soll laut Mitteilung "strafbewehrte Vermögensanzeigepflichten (…) verletzt" haben. Die EU beschreibt Achmedow auf der Sanktionsliste als russischen Geschäftsmann, der im Energiesektor und der Kommunalpolitik tätig ist. Der kremlnahe Oligarch sei als "ein führender Geschäftsmann und in Bereichen der Wirtschaft tätig, die der Regierung der Russischen Föderation als wichtige Einnahmequelle dienen".

Darum waren Bundeswehr-Soldaten mit dabei

An den Durchsuchungen hätten mehr als 30 Ermittler der Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft, des BKA, des LKA Hamburg und der Bundespolizei teilgenommen. Die Experten der Bundeswehr waren im Zuge der Amtshilfe vor Ort. "Es handelt sich dabei nicht um einen Einsatz der Bundeswehr im Inland", stellte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft klar. "Die Experten haben tiefgreifende Kenntnisse von Schiffen und ihrem Aufbau. Sie haben bei der Suche nach Beweismitteln und möglichen Verstecken geholfen", sagte der Sprecher t-online.

Sobald einer sanktionierten Person das Eigentum eines Vermögensgegenstandes wie der "Luna" nachgewiesen werden kann, ist dieser eingefroren. In Hamburg hatten zu Beginn des Angriffs auf die Ukraine mehrere Oligarchen-Jachten gelegen. Die "Dilbar" des Multimilliardärs Alischer Usmanow – laut BKA 550 Millionen Euro wert – wurde mittlerweile nach Bremen transportiert, wo sie wenige Tage nach ihrer Ankunft ebenfalls durchsucht worden war. Die Jachten lagen in Hamburg, um bei der Traditionswerft Blohm+Voss modernisiert zu werden. Das Unternehmen äußert sich nicht zu seinen Kunden.

Megajacht "Luna" sendet seit Monaten kein Signal mehr

Das letzte Signal aus Hamburg sendete die "Luna" laut der Schiffsdatenbank "Vesselfinder" am 22. Juli 2022. Das Luxusschiff fährt unter der Flagge der Marshallinseln im Pazifik und wurde im Jahr 2010 in der Lloyd Werft Bremerhaven gebaut. Das Internetportal "Superyachtfan" berichtet, dass die "Luna" 18 Gäste in neun Kabinen beherbergen kann. Für die 50-köpfige Crew stehen 25 Kabinen zur Verfügung.

Das 115 Meter lange Luxusschiff verschlingt laut "Superyachtfan" jährliche Unterhaltskosten von bis zu 25 Millionen US-Dollar. Ihr Vorbesitzer war niemand Geringerer als Roman Abramowitsch, seines Zeichens ebenfalls ein russischer Oligarch und ehemaliger Besitzer des englischen Fußballklubs FC Chelsea. Achmedow kaufte seinem Kumpel die Megajacht im Jahr 2014 ab.

Im Sommer letzten Jahres hatte Achmedow versucht, sich seine Jacht bei der EU einzuklagen – bislang ohne Erfolg. Lesen Sie hier mehr dazu.

Verwendete Quellen
  • presseportal.de: Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main vom 3. Mai 2023
  • eur-lex.europa.eu: EU-Sanktionsliste vom 8. April 2022
  • superyachtfan.com: "Inside Luna Yacht"
  • Eigene Recherche
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