Wann Fehmarn in der Ostsee versinken wird

Der steigende Meeresspiegel bedroht Deutschlands Inseln. Auch Teile Fehmarns könnten versinken.
Schon vor einigen Jahren war das Problem klar: Der stetig steigende Meeresspiegel bedroht die Küstenregionen, erklärte Dr. Ingo Sasgen damals im IFA-Ferienzentrum seinem Publikum. Und das geschehe, weil das Eis an den Polkappen schmelze. Der Geophysiker und Klimaexperte am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven versucht zu klären, wie schnell das passiert – und welche Auswirkungen das auf die Küste hat.
Und zwar auch auf die Küstenbereiche und Inseln in Deutschland. Bis Ende des Jahrhunderts könnte der weltweite Meeresspiegel drastisch ansteigen. In Klimamodellen wurde errechnet, dass ein Anstieg von bis zu 80 Zentimetern am wahrscheinlichsten sei. Damit würde auch Fehmarn sich deutlich verändern: Weite Teile der Insel, vor allem im Westen, würde im Meer versinken. Zwar beruhigt der Experte: "Das ist nur eine Projektion. Man kann nicht genau sagen, um wie viel der Meeresspiegel bei einer weiteren Erwärmung steigt", so zitiert ihn "shz.de".
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Teile der Insel Fehmarn werden verschwinden
So liegt das Nabu-Wasservogelreservat Wallnau im Westen der Insel unterhalb des Meeresspiegels. Nur Deiche retten das Gebiet derzeit. Steigt der Meeresspiegel, gäbe es schnell Probleme: 2006 wäre der Deich durch das Hochwasser fast gebrochen, 2017 und 2019 retteten Sandsäcke das Areal. Erhöhen kann man ihn nicht mehr.
Die Hamburger Hafencity Universität (HCU) zeigt in einem Modell, wie sich Fehmarn verändern würde, würde der Meeresspiegel um "nur" 47 Zentimeter ansteigen: Weite Teile der West- und Nordküste der Insel würden vom Meer überspült. Die Dörfchen Orth und Puttsee würden ganz verschwinden, Sulsdorf und Kopendorf lägen plötzlich direkt an der Küste. Im Norden würde der Grüne Brik verschwinden und auch der Campingplatz Puttgarden würde von der Ostsee verschluckt werden.
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Bei einem Worst-Case-Szenario würde der Meeresspiegel um 140 Zentimeter steigen. Über 140 Quadratmeter würden dann überflutet, rund 18.000 Menschen würde das betreffen, haben die HCU-Forscher um Caroline Schuld, Jochen Schiewe und Johannes Kröger herausgefunden. Die gute Nachricht: Auch in dem ganz krassen Szenario versinkt Fehmarn nicht vollständig in den Fluten. Das gilt allerdings nicht für alle Küstenregionen. Bleibt man bei dem schlimmsten Fall, wären die Halligen in der Nordsee beispielsweise schon alle untergegangen. Welche der Szenarien wirklich eintrifft, ist noch nicht absehbar. "Wie hoch der Anstieg in Zukunft tatsächlich ausfallen wird, hängt letztlich davon ab, wie viel Treibhausgas wir noch emittieren werden", erklärt Forscher Sasgen.
- ndr.de: Studie zum Meeresspiegel: Fehmarn teilweise unter Wasser
- sealevelrise.hcu-hamburg.de
- shz.de: Fehmarn dem Untergang geweiht?
- wallnau.nabu.de