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Mockridge-Skandal: Proteste gegen Auftritt von "Nizar & Shayan" in Hamburg


Behindertenwitze in Podcast
Mockridge-Eklat: "Nizar & Shayan" sollen in Hamburg nicht auftreten

Von t-online, mkr

12.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Nizar Akremi (l.) und Shayan Garcia: Das Duo betriebt zusammen den Podcast "Die Deutschen".Vergrößern des BildesNizar Akremi (l.) und Shayan Garcia: Das Duo betreibt zusammen den Podcast "Die Deutschen". (Quelle: Screenshot/Instagram/diedeutschenpodcast)

Die Podcaster Nizar und Shayan spielen ihr Programm "Die Deutschen" demnächst in der Barclays Arena in Hamburg. Dagegen regt sich Protest.

Trotz massiver Kritik nach einem Eklat im Podcast "Die Deutschen" wollen die Comedians Nizar Akremi und Shayan Garcia ihren geplanten Auftritt in Hamburg durchziehen. Der Antisemitismusbeauftragte der Hansestadt, Stefan Hensel, fordert die Absage der Shows, nachdem die Comedians gemeinsam mit Luke Mockridge in einer Podcast-Folge Menschen mit Behinderung verhöhnt hatten.

Mockridge hatte in dem Podcast über die Paralympischen Spiele in Paris unter anderem gesagt: "Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen." Darüber hatten sich die Gastgeber Akremi und Garcia amüsiert. Diese Aussagen führten bereits zu Absagen mehrerer Auftritte von Luke Mockrige.

Absage der Show von Nizar und Shayan gefordert

In der Hansestadt wächst deshalb der Druck, die gemeinsame Show von Akremi und Garcia abzusagen – auch, weil Akremi in der Vergangenheit wegen Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus in der Kritik stand. Bereits 2022 geriet der Comedian laut "Jüdische Allgemeine" ins Visier, als er in seiner Bühnenshow "Shitstorm" Witze über Juden mit Hakennasen machte und judenfeindliche Klischees verwendete.

Doch sowohl die Veranstalter als auch die Barclays Arena halten bislang an den Terminen fest. "Ich denke, dass es hier ein klares Zeichen der Stadt geben muss gegen Behindertenfeindlichkeit und antisemitische Hetze und hier gar kein Platz bereitgestellt werden kann", sagte der Antisemitismusbeauftragte Hensel dem NDR-"Kulturjournal".

Die Barclays Arena wies die Verantwortung für die Inhalte der Show zurück und erklärte, man sei lediglich Vermieter der Räumlichkeiten. Ein Sprecher sagte dem "Hamburger Abendblatt": "Grundsätzlich hat sich die Arena immer bemüht, Kunstschaffenden eine offene Plattform und ein Umfeld zu bieten, in dem sie ihre Ansichten unzensiert und unvoreingenommen äußern können." Man plane daher, die vertraglichen Verpflichtungen mit der Veranstaltungsagentur zu erfüllen.

Hensel stellte diese Haltung im NDR "Kulturjournal" infrage: "Die Barclays Arena ist in unserer Stadt und nutzt unsere Infrastruktur. Und am Ende des Tages müssen sich natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob sie sich so einen antisemitischen Müll und behindertenfeindliche Aussagen anhören und gefallen lassen wollen."

Akremi und Garcia verteidigen Mockridge

Jüngst haben sich Akremi und sein Podcast-Kollege Garcia in einem gemeinsamen Statement öffentlich hinter Luke Mockridge gestellt und ihre Kritiker scharf angegriffen. In einem Instagram-Video sagte Garcia: "Wir haben zu viele Menschen verletzt, deshalb müssen wir die Reißleine ziehen", was zunächst wie das Ende des Podcasts "Die Deutschen" klang. Doch Akremi ergänzte lachend: "Niemals! Hier wird gar nix beendet."

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Anschließend wiesen beide die Vorwürfe gegen Mockridge und sich selbst entschieden zurück. Akremi betonte, es werde versucht, Menschen "wegen eines Witzes, der einigen nicht gefallen hat, systematisch zu zerstören". Garcia fügte hinzu: "Wir haben keinen Mord begangen" und kündigte an, rechtlich gegen diejenigen vorzugehen, die in ihren Augen Rufmord betrieben hätten. Auch zur Olympiasiegerin Kristina Vogel, die seit einem Trainingsunfall im Jahr 2018 querschnittsgelähmt ist, äußerten sich die beiden.

Für Akremi haben die Entgleisungen bereits Folgen. Der Comedian wollte ab Ende September mit seinem Programm "On Fire" auf Tour gehen. Die Auftritte in Bamberg, Leipzig, Berlin, Erfurt, Obertrauling, Nürnberg und Ingolstadt sind beim Anbieter Eventim jedoch als abgesagt markiert. Laut "Jüdische Allgemeine" finden auch die Auftritte in Leverkusen, Fulda, Kaiserslautern, Augsburg und Gelsenkirchen nicht statt.

Verwendete Quellen
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