Im Prozess um den Tod eines Hamburger Zivilfahnders hat der Angeklagte die Polizei für die tragisch geendete Festnahmeaktion verantwortlich gemacht. Er habe gedacht, er werde überfallen, sagte der 30-Jährige am Freitag vor der Strafkammer am Landgericht (Az. 601 Ks 5/20). Am 25. Februar vergangenen Jahres habe er mit seinem Auto an einer Bushaltestelle in Hamburg-Lurup gehalten, um Kontakt mit angeblichen Kaufinteressenten für einen von ihm annoncierten Wagen aufzunehmen. Plötzlich sei ein Mann auf seinen Beifahrersitz gesprungen. "Das hat mich komplett aus der Bahn geworfen", so der angeklagte Deutsche. Dass der Mann ein Zivilfahnder der Polizei Itzehoe war, habe er definitiv nicht wahrgenommen. Er habe hektisch aufs Gas gedrückt und Faustschläge abbekommen. Sekunden später habe er einen anderen Wagen auf sich zukommen sehen.
Bei dem folgenden Frontalzusammenstoß erlitt der Fahrer des zweiten Wagens, ein Zivilfahnder des Landeskriminalamts, schwerste Verletzungen. Der 57-Jährige starb acht Tage später im Krankenhaus.
Der Angeklagte war nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit drei Haftbefehlen gesucht worden. Er sollte unter anderem eine Strafe von neun Monaten wegen Körperverletzung, Urkundenfälschung und Fahrens ohne Führerschein absitzen. Die Anklage lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge.