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Lehrende in Hamburg: "Bei uns geht es drunter und drüber"


Lehrerin ist enttäuscht
Nach Schulstart in Hamburg: "Bei uns geht es drunter und drüber"

Von t-online, EP

19.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Schulutensilien, eine Maske und ein Corona-Schnelltest (Symbolbild): Die Corona-Regeln stellen Lehrende vermehrt vor Herausforderungen.Vergrößern des BildesSchulutensilien, eine Maske und ein Corona-Schnelltest (Symbolbild): Die Corona-Regeln stellen Lehrende vermehrt vor Herausforderungen. (Quelle: MiS/imago-images-bilder)
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Zwei Wochen nach dem Start des neuen Schuljahres läuft in Hamburger Schulen längst nicht alles rund. Eine Lehrerin hat mit t-online eine Bilanz gezogen.

Noch vor zwei Wochen lautete die Ansage der Behörden, die Schulen würden wegen Corona nicht wieder schließen. Kurze Zeit später hieß es für einen kompletten Jahrgang an einer Hamburger Schule bereits wieder: ab nach Hause.

Dabei habe eine Lehrerin der Schule so viel für ihre Schulklassen geplant. "Vielleicht war das auch naiv, aber meine Kollegen und Kolleginnen sind alle super motiviert in das Schuljahr gestartet", berichtet Regina Lutz (Name von der Redaktion geändert). Für die Zeit nach den Ferien sollten eigentlich Projekte und Ausflüge anstehen. "Und das konnte ich natürlich alles in die Tonne treten, nochmal neu machen und für den Fernunterricht ausrichten", so Lutz.

Zusätzliche Arbeit für Lehrkräfte

"Ich hatte die Hoffnung, dass in den sechs Wochen Sommerferien bei der Behörde irgendetwas passiert, das dazu beträgt, dass es bei uns geordneter verläuft", erzählt die Lehrkraft. Stattdessen habe die Schule gar nichts gehört.

Auch die angekündigten Luftfilteranlagen für die Klassenräume seien bisher nicht eingetroffen – ebenso wie die Dienstgeräte für Lehrkräfte. Währenddessen lobe sich der Senator in den Medien dafür selbst.

Für die Schulen gebe es hingegen weitere Auflagen – und zusätzliche Arbeit für die Lehrkräfte. "Einen Tag vor Schulbeginn hat die Behörde beispielsweise noch eine Neuauflage einer Reiserückkehr-Erklärung an die Schule geschickt." Diese sollte dann noch vor Schulbeginn unterschrieben werden. Es sei nicht möglich gewesen, die notwendigen Unterschriften von den Eltern zu bekommen, sagt Lutz.

"Da hat man das Gefühl, als habe in den Ferien bei den Behörden niemand gearbeitet." Laut Lutz bräuchten solche Maßnahmen eine längere Vorlaufzeit.

Corona-Tests kosten Zeit und Energie

Die regelmäßigen Corona-Tests in der Schule bedeuteten auch zusätzliche Arbeit für die Lehrerin. "Ich komme früher, um die Tests durchzuführen und bringe sie in der Pause wieder weg", sagt Lutz. "Ich bin gestresst und überfordert", sagt sie.

Sie und ihre Kollegen häufen Überstunden an, ohne dass diese an andere Stelle ausgeglichen würden. "Niemand hat die Kraft, das alles zu leisten. Ein regelmäßiger Dankesbrief an die Lehrkräfte reicht dann einfach nicht!"

Situation belastet auch Schüler und Schülerinnen

Noch etwas anderes belastet die Lehrerin: "Man kriegt die ganze Zeit mit, wie schlecht es den Kindern geht." Die Schülerinnen und Schüler hätten in den letzten Monaten so viel durchgemacht, erzählt sie. Dabei tragen es ihre Klassen seit Beginn der Pandemie mit Fassung: "Ich finde das sehr beeindruckend. Ich könnte das verstehen, wenn sie langsam wütend würden oder sogar traurig."

Für Lutz sei es wichtig, dass es ihren Schülern gut geht. "Ich möchte die Jugendlichen bestmöglich unterstützen und will, dass sie sicher sind." Wenn sich einer ihrer Schützlinge dadurch besser fühle, dass sie beim PCR-Test dessen Hand hält, dann mache sie auch das.

Klassenfahrten sollen stattfinden

Ein weiteres Thema, das Regina Lutz bewegt, sind Klassenfahrten. Die wurden nämlich von den zuständigen Behörden nicht abgesagt. "Ich glaube, dass es schlauer wäre, jetzt noch zu stornieren", sagt sie. Die Lehrkräfte würden viel Arbeit in die Vorbereitung der Fahrten stecken. Eine Garantie, dass diese auch stattfinden können, gebe es nicht. "Nur Arbeit und es kommt noch nicht mal etwas Positives für die Jugendlichen dabei raus. Das frustriert mich total", sagt die Lehrerin.

Während die Lehrkräfte bereits ihre Impfungen gegen das Coronavirus erhalten haben, sieht das bei den Schülern anders aus. In der Klasse von Regina Lutz gebe es Jugendliche, die sich nicht impfen lassen werden. Allerdings nicht, weil sie sich bewusst dagegen entschieden hätten. "Die ärztliche Anbindung ist einfach nicht gegeben. Die Eltern sind da nicht hinterher und wissen auch nicht, an wen sie sich wenden sollen", so Lutz. Es fehle in allen Bereichen an Aufklärung.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit einer Hamburger Lehrerin
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