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Run auf Impfstellen - Ruf nach Impfpflicht wird lauter


Hamburg
Run auf Impfstellen - Ruf nach Impfpflicht wird lauter

Von dpa
12.11.2021Lesedauer: 3 Min.
ElbphilharmonieVergrößern des BildesDie Umrisse der Elbphilharmonie zeichnen sich bei Sonnenuntergang vor dem roten Himmel ab. (Quelle: Christian Charisius/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Angesichts weiter steigender Infektionszahlen, strengeren Corona-Regeln und der Aufforderung zur Booster-Impfung ist der Andrang auf die Impfstellen in Hamburg riesig, das Angebot aber weiterhin relativ bescheiden. An der Elbphilharmonie bildete sich bei der dritten Impfaktion des Konzerthauses am Montag innerhalb kürzester Zeit eine mehrere hundert Meter lange Schlange. Das Impfangebot der Stadt wiederum ist nach Recherchen des "Hamburger Abendblatts" bereits bis mindestens Ende April 2022 ausgebucht, was die Gesundheitsbehörde damit erklärte, dass sich das Angebot erst im Aufbau befinde und zudem beim Impfen zuerst die niedergelassenen Ärzte gefragt seien. Unterdessen forderte der Sozialverband eine allgemeine Corona-Impfpflicht und die Ärztekammer eine Rücknahme der Entscheidung der Bundesregierung, den Impfstoff von Biontech/Pfizer zugunsten von Moderna zu rationieren.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde werden derzeit die Kapazitäten an allen Impfstellen ausgeweitet: Die Praxen, in denen Beobachtern zufolge auch nur sehr schwer ein Impftermin zu bekommen ist, passten ihre Organisation an, zusätzliche Facharztpraxen stiegen mit in das Impfgeschehen ein, betriebsmedizinische Angebote würden geplant. Zudem weiteten die Kliniken Zahl und Größe ihrer Impfzentren aus und auch die städtischen Angebote nähmen zu, wodurch bald neue Termine freigeschaltet würden. "Alle, für die eine entsprechende Empfehlung vorliegt, können eine Auffrischungsimpfung erhalten - aber nicht alle auf einmal", betonte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD). In den kommenden Tagen und Wochen kämen erhebliche Kapazitäten mit dazu. "Es besteht also kein Grund zur Hektik!"

Die Behörde wies darauf hin, dass die städtischen Impfangebote nur eine Ergänzung seien. Zunächst sollten sich die Bürgerinnen und Bürger an ihren Hausarzt wenden und - wenn das nichts bringe - sich eine Praxis aus einer Liste der Kassenärztlichen Vereinigung aussuchen. Erst wenn auch das nicht zum Erfolg führe, sollten die Menschen die städtischen Online-Angebote nutzen - was insofern eine Abkehr vom bisherigen Impfsystem darstellt, als sich zuzeiten des inzwischen geschlossenen Impfzentrums in den Messehallen jeder und jede dort online einen Impftermin buchen konnte.

In der Ärzteschaft hält derweil die Wut über die Entscheidung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Praxen nur noch eingeschränkt mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer zu beliefern, weiter an. "In einer Zeit, in der meine Kolleginnen und Kollegen alle Anstrengungen unternehmen, um die Menschen vom Sinn und Nutzen einer Impfung zu überzeugen, sind Manöver solcher Art völlig kontraproduktiv", sagte Hamburgs Ärztekammerpräsident Pedram Emami und forderte eine umgehende Rücknahme der Verfügung.

Spahns Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde auch darauf verwiesen, dass andernfalls ab Mitte des ersten Quartals 2022 eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Aktuell mache der Impfstoff von Biontech über 90 Prozent der Bestellungen aus.

Unterdessen mehrten sich die Stimmen für eine allgemeine Impfpflicht. Nachdem sich mehrere Länder-Regierungschefs, darunter auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), offen für einen Impfpflicht gezeigt hatten, forderte auch der Hamburger Landesverband des Sozialverbands Deutschland eine solche Regelung. "Wir müssen das Herumgeeiere beenden und eine für alle nachvollziehbare Lösung finden: Impfpflicht für alle", sagte der Landesvorsitzende Klaus Wicher. Eine Impfpflicht nur für besondere Berufsgruppen reiche nicht aus. "Das Virus fragt nicht nach dem Job." Es sei Bürgerpflicht, "das Irrlichtern bei der Impfung zu beenden".

Die Hamburger Corona-Inzidenz stieg derweil auf einen Höchststand. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der binnen sieben Tagen erfassten Neuinfektionen am Montag mit von 217,4 an. Am Sonntag hatte die Zahl bei 209,2 gelegen, vor einer Woche bei 177,9. Für ganz Deutschland nannte das Robert Koch-Institut (RKI) am Montag eine Inzidenz von 386,5. Die Hospitalisierungsinzidenz gab das RKI für Hamburg mit 1,94 an (Stand Freitag), bundesweit waren binnen sieben Tagen 5,34 Patienten mit Covid-19 in ein Krankenhaus aufgenommen worden. Der Wert spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 können die Bundesländer schärfere Maßnahmen verhängen.

Bereits seit dem vergangenen Wochenende gelten in der Hansestadt verschärfte 2G-Regeln. Danach haben nur noch Geimpfte und Genesene Zugang zu bestimmten Bereichen wie Gastronomie, Bars und Clubs. Gleiches gilt für Sport in geschlossenen Räumen, für Freizeitchöre und Orchester sowie für körpernahe Dienstleistungen - sofern es sich nicht um Friseure, Fußpflege und medizinische Behandlungen dreht. Dort sind weiterhin Besuche unter 3G-Bedingungen möglich. Beim 3G-Modell dürfen auch Ungeimpfte eingelassen werden, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen.

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