Die Gegner eines geplanten Logistikzentrums im mittelhessischen Lich bereiten nach einer Gerichtsentscheidung die nächsten Schritte für ein Bürgerbegehren vor. "Wir fühlen uns in unseren Forderungen und unserem Vorgehen bestärkt", sagte der Sprecher des Vereins "Bürger für ein lebenswertes Lich", Burkhard Neumann, am Donnerstag. Gießener Verwaltungsrichter hatten entschieden, dass die Planungen für das Zentrum vorerst ruhen müssen.
Das Gericht hielt den Kaufvertrag für das Areal, auf dem dieses entstehen soll, wegen eines Formfehlers für "schwebend unwirksam" und ein Begehren nicht für "offensichtlich aussichtslos". Die klagenden Gegner des Projektes erzielten damit einen Teilerfolg. Die Stadt Lich will Rechtsmittel gegen den Beschluss einlegen (Az.: 8 L 4338/19.GI).
Die Gegner des Logistikzentrums für einen Online-Händler befürchten Umwelt- und Verkehrsbelastungen. Die Stadt erhofft sich dadurch neue Arbeitsplätze und Einnahmen. Der Streit um das geplante Zentrum schwelt in dem Städtchen schon länger, spitzte sich mit einem diese Woche eingegangenen Drohschreiben an den Bürgermeister aber weiter zu. Die Polizei ermittelt in dem Fall. Rathauschef Bernd Klein (SPD) sagte dazu im Hessischen Rundfunk, er stelle fest, "dass Toleranz und Respekt bei manchen unserer Mitbürger anscheinend abhanden gekommen sind". Der Bürgerverein distanzierte sich von den Drohungen: "Das ist nicht unser Stil", sagte Neumann.
Hessen ist dank seiner zentralen Lage ein wichtiger Logistikstandort. Unternehmen zieht es insbesondere ins Rhein-Main-Gebiet, aber auch in die Mitte des Bundeslandes. Neue Logistikzentren sind derzeit neben Lich auch in Gießen oder Wölfersheim geplant.