Der Prozess gegen einen Müllwagenfahrer nach dem Unfalltod einer Elfjährigen ist nach zwei Anträgen der Nebenklage unterbrochen worden. Der Rechtsanwalt der Eltern und Brüder des getöteten Mädchens aus Lehrte bei Hannover forderte am Donnerstag unter anderem ein zweites technisches Gutachten. Sollte das Amtsgericht Lehrte dies ablehnen, könnten die Plädoyers gehalten werden.
Wegen fahrlässiger Tötung muss sich ein 36 Jahre alter Lastwagen-Fahrer verantworten, aus Platzgründen wird im Landgericht Hildesheim verhandelt. Der Mann soll im Januar 2019 die elfjährige Esra beim Abbiegen übersehen haben, als die Schülerin an einer grünen Fußgänger-Ampel morgens die Straße überquerte. (Az.: 4 Ds 27 Js 2992/19)
Der Angeklagte aus Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont ist seit dem Unfall krankgeschrieben. Zum Prozessauftakt sagte der Lkw-Fahrer: "Ich würde alles dafür tun, es ungeschehen zu machen." Nach eigener Aussage hatte er das Mädchen nicht bemerkt, als er rechts abbog. Der technische Sachverständige hatte allerdings am ersten Verhandlungstag ausgesagt, dass das Mädchen wahrnehmbar war.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder schwere Unfälle mit Müllfahrzeugen und anderen großen Lastwagen. Experten fordern deshalb, mehr Lastwagen mit elektronischen Assistenzsystemen auszustatten.