Die schleswig-holsteinischen Fischer sehen viel Schatten und wenig Licht in der Einigung der EU-Minister auf die Ostsee-Fangquoten für 2021. Die Entscheidungen seien nicht wirklich positiv für die Fischer, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Landesfischereiverbandes, Benjamin Schmöde, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Grundsätzlich bleibe es weiterhin ein Drama.
Er sei aber doch positiv überrascht, dass die Minister sich hinsichtlich des westlichen Dorsches - dem "Brotfisch" in Schleswig-Holstein - nicht an den Vorschlag der EU-Kommission gehalten hätten, sondern eher wissenschaftlichen Empfehlung gefolgt seien. Die Kommission hatte eine weitere Quotensenkung vorgeschlagen, die Minister einigten sich um eine Erhöhung der Fangmenge um fünf Prozent. Nach Angaben Schmödes hätte die Fangmenge aufgrund wissenschaftlichen Empfehlungen um 10 bis 20 Prozent erhöht werden können.
Schmöde betonte allerdings, dass bei einer Grundquote von fünf Tonnen beim westlichen Dorsch eine Erhöhung um dann 250 Kilogramm in etwa 500 bis 600 Euro mehr Umsatz brächten. Das helfe den Fischern relativ wenig. Insgesamt seien noch rund 70 Fischer im Verband organisiert - Tendenz fallend.
Noch dramatischer als für die Fischer in Schleswig-Holstein schätzt Schmöde die Entscheidung der Minister indes für seine Berufskollegen in Mecklenburg-Vorpommern ein, die mehr vom Hering abhängig seien. Beim westlichen Hering sieht die Einigung der Minister eine Kürzung um 50 Prozent vor. Aber auch für die Schleswig-Holsteiner sei die Kürzung der Fangmengen beim Hering ein herber Verlust, weil sie oftmals ihre Heringsquoten gegen Dorschquoten tauschten.