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Arbeiter der insolventen MV Werften zum Bleiben aufgerufen


Stralsund
Arbeiter der insolventen MV Werften zum Bleiben aufgerufen

Von dpa
11.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Gewerkschaftskundgebungen vor MV WerftenVergrößern des BildesSchiffbauer haben sich zu einer Kundgebung in Warnemünde eingefunden. (Quelle: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/dpa-bilder)
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Nach der Insolvenz der MV Werften ist kurzfristig keine Arbeit an den Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund in Sicht. Insolvenzverwalter, Gewerkschaftsvertreter und Politiker appellierten am Freitag dennoch an die Beschäftigten, zu bleiben und Anfang März in die Transfergesellschaft zu wechseln. "Wir werden am 1.3. keine Arbeit haben", sagte Insolvenzverwalter Christoph Morgen bei einer Kundgebung vor der Rostocker Werft. Auf lange Sicht sähen die Perspektiven besser aus.

"Es gibt großes Interesse, künftig hier Offshore-Plattformen zu bauen", sagte Morgen. Es gebe auch ein großes Aber: "Der Baubeginn für neue Projekte dieser Größenordnung ist nicht heute, ist nicht morgen, sondern ist eher Ende 23, Anfang 24." Ohne Übergangslösungen führe das zu einer längeren Beschäftigungslücke. "Jetzt ist die Frage: Wie kann man diese Lücke schließen?" Es gebe erste Ideen, um mit einzelnen Investoren auch in der Übergangszeit Arbeit nach Rostock zu holen.

Mit Blick auf den für Montag geplanten Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Wismar sagte Morgen: "Ich finde, das ist ein gutes Zeichen." Er freue sich auf das Gespräch, wolle dem aber nicht vorgreifen. In Wismar befindet sich das zum großen Teil fertiggestellte, riesige Kreuzfahrtschiff "Global Dream". "Es gibt mehrere ernsthafte Interessenten. Inzwischen sind es ein paar mehr geworden", sagte Morgen. Es habe erst am Donnerstag Besuch auf der Werft gegeben. Weitere Interessenten hätten sich für Freitag angekündigt.

Aber auch hier werde es nicht kurzfristig neue Arbeit geben. So braucht es laut Morgen neue Verträge, eine neue Bauzeitfinanzierung von deutlich über 500 Millionen Euro sowie eine neue Endfinanzierung. Selbst mit Käufer würde das noch Monate in Anspruch nehmen. "Und noch haben wir den nicht." Einen Weiterbau ohne Käufer hält Morgen für ausgeschlossen. Das Schiff sei nicht nur für den chinesischen Markt geeignet. Die Abmessungen entsprächen anderen großen Kreuzfahrtschiffen. Bei geänderter Belegung könne man es auch mit 5500 oder 6000 statt 10.000 Passagieren betreiben.

Der Chef der CDU-Landtagsfraktion, Franz-Robert Liskow, warf dem Bund vor, sich bewusst dafür entschieden zu haben, den Hongkonger MV-Mutterkonzern Genting und damit die Werften nicht durch die Corona-Krise zu retten. "Wenn der Bund andere Konzerne mit weitaus höheren Beträgen gerettet hat, ist es unverständlich, dass die Bundesregierung bei Genting die Rettung letztlich an fehlenden knapp 50 Millionen Euro scheitern ließ." So sei der Reisekonzern Tui mit 4,3 Milliarden Euro vor der Insolvenz bewahrt und der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof mit insgesamt etwa 700 Millionen Euro unterstützt worden. "Das Desaster bei den MV Werften ist damit zu einem ganz wesentlichen Teil das Werk der Bundesregierung und des Bundeswirtschaftsministers", sagte Liskow.

Henning Foerster von der Linkspartei im Schweriner Landtag erklärte, die Transfergesellschaft biete die Chance, der Abwanderung von Fachkräften entgegenzuwirken. Dass der Bezug von Transferkurzarbeitergeld auf zwölf Monate begrenzt sei, zeige deutlich, "wie groß die Herausforderung ist, binnen dieses Zeitfensters die Voraussetzungen für einen Neustart der maritimen Industrie in Mecklenburg-Vorpommern zu schaffen".

Wie Morgen appellierten am Freitag auch Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte und IG-Metall-Vertreter Stefan Schad an die Beschäftigten, in die Transfergesellschaft zu wechseln. Die Standorte seien nur mit den Beschäftigten für Investoren attraktiv. "Ohne euch wird es keine Zukunft an den Standorten geben", sagte Schulte.

Auch in Stralsund fand am Freitag eine Kundgebung statt. Für diesen Standort gibt es etwa nach Angaben der Stadt auch Interessenten aus der Offshore-Industrie.

Die MV Werften mit zuletzt rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind eigentlich auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert. In der Pandemie brach jedoch der Markt für Kreuzfahrten und mit ihm die Nachfrage nach entsprechenden Schiffen ein.

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