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MV erhöht Aufnahmekapazität für Ukraine-Flüchtlinge weiter


Schwerin
MV erhöht Aufnahmekapazität für Ukraine-Flüchtlinge weiter

Von dpa
03.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Ukraine-Konflikt - Flüchtlinge kommen anVergrößern des BildesFlüchtlinge aus der Ukraine kommen in einem Ankunftszentrum an. (Quelle: Annette Riedl/dpa/dpa-bilder)

Angesichts der anhaltenden russischen Invasion in die Ukraine und fortwährender Flucht aus den Kriegsgebieten erhöht Mecklenburg-Vorpommern vorsorglich seine Aufnahmemöglichkeiten für Flüchtlinge nochmals deutlich. Wie Innenminister Christian Pegel (SPD) am Donnerstag in Schwerin mitteilte, hat er die sechs Landkreise und zwei kreisfreien Städte im Land gebeten, zu den bisher geforderten jeweils 200 Plätzen vorsorglich weitere 500 Plätze je Kreis und Stadt in Notunterkünften aufzubauen. Da auch die Landesregierung selbst aktiv werden will, würden so Kapazitäten für rund 5500 Kriegsflüchtlinge geschaffen.

"Die Situation ist nach wie vor sehr dynamisch und niemand kann voraussagen, wie viele Menschen tatsächlich zu uns kommen", erklärte Pegel. Um aber für einen deutlichen Anstieg gewappnet zu sein, müssten Land und Kommunen vorsorglich Notunterkünfte vorbereiten.

Turnhallen und andere geeignete Gebäude sollten daher für die kurzfristige Unterbringung und Versorgung von Schutzsuchenden ausgestattet werden. Diese Einrichtungen würden erst dann genutzt, wenn die bisher bereitgestellten und deutlich komfortableren Unterkünfte nicht mehr ausreichen, erklärte Pegel. Nach seinen Angaben tragen die Kreise sowie Schwerin und Rostock die Pläne mit.

Die Landesregierung werde ebenfalls für den Notfall kurzfristig 500 weitere Plätze in größeren Hallen herrichten lassen. Zudem werde die Kapazität der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes mit den Standorten in Stern-Buchholz bei Schwerin und Nostorf-Horst (Landkreis Ludwigslust-Parchim) durch die Anmietung externer Unterkünfte kontinuierlich aufgestockt. Aktuell würden an verschiedenen Standorten im Land in der Erstaufnahme 400 Plätze für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung stehen.

Laut Pegel erfolgt die Verteilung der Schutzsuchenden, die aus der Ukraine nach Deutschland kommen, nach dem sogenannten Königssteiner Schlüssel. Danach wird Mecklenburg-Vorpommern knapp zwei Prozent dieser Menschen aufnehmen.

Da die Flüchtlinge aus der Ukraine bislang zumeist mit privat organisierten Bussen oder eigenen Fahrzeugen anreisten, fehlt dem Ministerium nach eigenen Angaben der Überblick über die bereits in Mecklenburg-Vorpommern angekommenen ukrainischen Kriegsflüchtlinge. Die meisten steuerten offenbar Schwerin an, nach Angaben einer Sprecherin bislang etwa 100. In Rostock seien die Namen von etwa 60 Ukraine-Flüchtlingen bekannt, weitere 160 Personen würden in den kommenden drei Tagen erwartet, hieß es.

Unterdessen machten die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich, ihren Teil zur Unterbringung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine beitragen zu wollen. Kurzfristig könnten bis zu 800 Wohnungen im Nordosten zur Verfügung gestellt werden, teilte der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen mit Verweis auf eine aktuelle Umfrage mit.

48 Unternehmen sähen sich in der Lage, rasch Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Dabei handele es sich unter anderem um Gästewohnungen, die normalerweise befristet an Urlauber vermietet werden. Zudem bestehe die Möglichkeit, leerstehende Wohnungen zu sanieren, sofern dafür kurzfristig Handwerker gebunden werden können, hieß es.

Dem Regionalverband der Wohnungswirtschaft gehören in Mecklenburg-Vorpommern nach dessen eigenen Angaben 163 Unternehmen an, darunter 69 Genossenschaften. Die Betriebe bewirtschaften insgesamt etwa 275.000 Wohnungen und damit die Hälfte aller Mietwohnungen im Nordosten.

Der Landkreis Nordwestmecklenburg teilte mit, dass Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine dort freie Fahrt im Nahverkehr erhalten. "Als Zeichen der Unterstützung können ab sofort alle Verkehrsmittel im Linienverkehr der Nahbus Nordwestmecklenburg GmbH von Geflüchteten aus der Ukraine kostenlos genutzt werden", sagte Landrat Tino Schomann (CDU).

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