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Letzte Augenzeugen und Berichte im Amokfahrt-Prozess


Trier
Letzte Augenzeugen und Berichte im Amokfahrt-Prozess

Von dpa
29.03.2022Lesedauer: 3 Min.
PolizeiVergrößern des BildesEin Schild mit der Aufschrift "Polizei" hängt an einem Polizeipräsidium. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Der Tod eines 77-Jährigen im vergangenen Oktober geht nicht auf die Verletzungen zurück, die er zuvor bei der Trierer Amokfahrt erlitten hatte. Das habe ein "Zusammenhangsgutachten" ergeben, das die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Trier nach dem Tod des Mannes bei Rechtsmedizinern in Auftrag gegeben habe, teilte die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz am Dienstag im Prozess um die tödliche Amokfahrt mit. Der Mann war an einer Lungenentzündung nach einem Schlaganfall gestorben.

Es gebe laut Gutachten keine Hinweise darauf, dass zwischen der Lungenentzündung und vorangegangenen Verletzungen durch die Amokfahrt ein Zusammenhang bestehe, teilte Schmitz aus dem Gutachten mit. Der 77-Jährige, der bei der Tat seine Ehefrau (73) verlor, musste nach der Tat am 1. Dezember 2020 wegen seiner Verletzungen länger künstlich beatmet werden. Nun ging es um die Frage, ob es dabei zu Schädigungen der Lunge gekommen sei, die die todesursächliche Lungenentzündung mit ausgelöst haben könnten.

Bei der Amokfahrt in der Trierer Fußgängerzone waren fünf Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Als mutmaßlicher Täter steht seit dem 19. August 2021 ein 52-Jähriger vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen vor: Er soll mit seinem Geländewagen in hohem Tempo durch die City gerast sein und gezielt Menschen angefahren haben.

Am Dienstag wurden vor Gericht vor allem die Berichte der Rechtsmediziner vorgetragen. Die Opfer starben meist an schweren Mehrfachverletzungen - vom stumpfen Brusttrauma bis zum Schädel-Hirn-Trauma.

Zuvor hatte noch ein Zeuge berichtet, wie er den Teil der Amokfahrt quer über den Hauptmarkt erlebt hatte. "Es ging alles so schnell." Das Auto sei direkt auf Menschen zugerast. "Ich habe gesehen, wie das Kind aus dem Kinderwagen geflogen ist", sagte er. Ein Bild habe er besonders im Kopf: "Wie die Mutter danach das tote Kind in den Armen hält. Sie war nur am Weinen." Das neunwöchige Baby gehörte zu den Todesopfern der Tat, ebenso sein Vater (45).

Der Zeuge sagte, er habe zum Zeitpunkt der Tat auf den Stufen des Marktkreuzes auf dem Hauptmarkt gesessen. Er schätzte, dass der Wagen schneller als Tempo 70 unterwegs war. "Ich habe so etwas noch nie erlebt." Es sei "so schlimm und so traurig" gewesen. Das Auto sei ungebremst durch die Fußgängerzone gerast. Der junge Friseur gehört zu den letzten Augenzeugen, die im Prozess gehört werden.

An vorherigen Prozesstagen hatten bereits Dutzende Zeugen von ihren teils traumatischen Erlebnissen erzählt. Viele hatten geschildert, wie der Mann gezielt auf seine Opfer zufuhr, Menschen traf, verletzte und tötete. Zudem berichteten sie, wie schwer das Erlebte sie bis heute belaste: Die Bilder kämen immer wieder zurück, sie erinnerten sich an die Schreie von damals.

Zum Prozessauftakt hatte der angeklagte Deutsche vor Gericht gesagt, er wolle keine Aussage machen. Bisher hat er seine Meinung nicht geändert und geschwiegen. Nach vorläufiger Einschätzung eines psychiatrischen Sachverständigen leidet der Angeklagte an einer Psychose.

Der Prozess um die tödliche Amokfahrt ist derzeit bis zum 26. April terminiert. Unter anderem steht noch das ausführliche Gutachten des Sachverständigen auf dem Programm. Offen ist, ob noch weitere Termine hinzukommen. Bisher hat es knapp 30 Verhandlungstage gegeben.

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