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Breiter Konsens für Zukunft der Landwirtschaft im Norden


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Breiter Konsens für Zukunft der Landwirtschaft im Norden

Von dpa
10.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Jan Philipp Albrecht (Grüne)Vergrößern des BildesSchleswig-Holsteins Agrarminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). (Quelle: Axel Heimken/dpa/Archiv/dpa-bilder)
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Die Bauern wollen mehr für den Naturschutz tun und dessen Verbände akzeptieren, dass die Landwirte mit ihrer Arbeit auch Geld verdienen müssen - das sind zentrale Ergebnisse eines Dialogprozesses, den Schleswig-Holsteins Agrarminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) vor zweieinhalb Jahren gestartet hat. "Gemeinsam haben wir im Dialogforum viele Gräben geschlossen und wichtige Brücken gebaut", sagte der Grüne am Donnerstag in Kiel. An seiner Seite äußerten sich auch Bauernverband-Vizepräsident Klaus-Peter Lucht und der Landesvorsitzende des Naturschutzverbandes Nabu, Hermann Schultz, sehr positiv.

Die Teilnehmer am Dialogprozess beschlossen 24 gemeinsame Thesen zur Zukunft der Landwirtschaft bis 2040. Ziel sei eine Landwirtschaft, bei der die Bauern ein gesichertes Einkommen erzielen können, die von der Bevölkerung breit akzeptiert wird und die die Funktionen des Naturhaushaltes bewahrt, sagte Albrecht. "Das ist der breite Konsens des Dialog-Forums und das ist die Perspektive für Schleswig-Holstein."

Die Ergebnisse legten den Grundstein für eine zukunftssichere und nachhaltige Landwirtschaft, sagte Albrecht. Er lobte die Akteure für das Überspringen des eigenen Schattens.

"Wir wollen den landwirtschaftlichen Betrieben in Schleswig-Holstein - sowohl konventionell als auch ökologisch - eine Zukunft geben und werden dazu im gesellschaftlichen Konsens ein Leitbild für die Land- und Ernährungswirtschaft sowie für das Konsumverhalten erarbeiten und daran orientiert leben", lautet die erste These. "Wir wollen eine ganzheitliche Flächennutzung, die die Synergien der verschiedenen Flächenansprüche von Landwirtschaft, Umwelt-, Klima und Naturschutz nutzt und die Flächenkonkurrenz untereinander verringert", heißt es weiter. Mehr Tierwohl, weniger Belastungen durch Dünger und Treibhausgase sowie eine Stärkung der regionalen Produktion sind ebenfalls festgeschrieben. Unkraut und Schädlinge sollen weitestgehend ohne chemische Pflanzenschutzmittel bekämpft werden.

Die Zukunft tierhaltender Betriebe soll gesellschaftlich und finanziell tragfähig gestaltet werden. Notwendige Investitionen für den Umbau der Tierhaltung und die Honorierung höherer Tierwohlstandards müssten sichergestellt werden. "Wir wollen die dafür nötige Finanzierung durch zusätzliche Abgaben auf Tierprodukte an der Ladentheke ermöglichen und mit einem höheren Preisniveau im Markt dazu beitragen, dass die Produktion zu hohen Standards in Schleswig-Holstein auch in Zukunft wirtschaftlich bleibt."

Mit den Thesen gebe es ein gemeinsames Fundament für die weitere Entwicklung der Landwirtschaft, sagte Albrecht. Dies erhöhe auch die Schlagkraft gegenüber Bund und EU. Das Papier sei kein Abschluss, sondern ein wichtiger Meilenstein.

Der Nabu-Landesvorsitzende Schultz sprach unter Hinweis auf frühere heftige Kämpfe von einer erdrutschartigen Entwicklung in den letzten zwei Jahren. Vorher habe man sich noch alte Vorwürfe um die Ohren gehauen, dies habe sich geändert, sagte Bauernverband-Vize Lucht. Keiner sei bei seinen Maximalforderungen geblieben. Vor 15, 20 Jahren habe der Bauernverband noch eine Abwehrhaltung gegen Veränderungen eingenommen. Die Tierhaltung werde besser, aber auch teurer, sagte Lucht. Zur Finanzierung halte er eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel ebenso für denkbar wie einen "Soli".

Landwirtin Katharina Bielfeldt aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde sagte, sie würde gern auch 2040 noch Landwirtin sein. Die Branche habe es derzeit aber schwer, sich zu behaupten. Bei den Preisen müsse die Politik den Handel in die Pflicht nehmen. Auch Albrecht sagte angesichts von Billigpreisen, der Handel müsse Farbe bekennen und Veränderungen fördern statt sie zu unterminieren.

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