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Kardinal Woelki im Fokus: Papst-Beauftragte beginnen Mission


Köln
Kardinal Woelki im Fokus: Papst-Beauftragte beginnen Mission

Von dpa
06.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Kardinal Rainer Maria WoelkiVergrößern des BildesKardinal Rainer Maria Woelki. (Quelle: Oliver Berg/dpa-Pool/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Nach dem Rücktrittsgesuch des Münchner Kardinals Reinhard Marx rückt nun der deutlich umstrittenere Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in den Fokus. In einer Videobotschaft auf der Website seines hauseigenen Domradios zeigte sich der konservative Kirchenführer am Sonntag jedoch entschlossen zum Weitermachen. Möglicherweise liegt die Entscheidung über seinen Verbleib im Amt aber schon nicht mehr bei ihm: Wie am Sonntag aus Kirchenkreisen verlautete, haben mittlerweile die beiden Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius aus Stockholm und Hans van den Hende aus Rotterdam ihre Arbeit aufgenommen.

Die beiden Bischöfe sollen im Auftrag von Papst Franziskus "eventuelle Fehler Seiner Eminenz Kardinal Woelkis" untersuchen, wie die Apostolische Nuntiatur in Berlin mitgeteilt hatte. Ihre Mission sei kein Freundschaftsbesuch, sondern eher mit staatsanwaltlichen Ermittlungen zu vergleichen, hieß es dazu aus Kirchenkreisen. Die beiden Visitatoren hätten wert darauf gelegt, ihre Termine im Erzbistum selbst auszumachen.

Gerechnet wird damit, dass sie die nächsten ein bis zwei Wochen Gespräche führen werden, um dann ihren geheimen Abschlussbericht für Papst Franziskus zu erstellen. Sie seien sich darüber im klaren, dass sie zügig arbeiten müssten, da sich die schwere Krise des Erzbistums nicht noch Monate hinziehen dürfe.

"Der Papst entscheidet nach der Lektüre des Berichtes völlig frei über die Zukunft von Erzbischof Woelki", erläuterte der Kirchenrechtler Thomas Schüller der Deutschen Presse-Agentur. "Er ist nicht an die Empfehlungen der Visitatoren gebunden, sofern sie solche in ihrem Bericht formulieren." Zu den möglichen Optionen gehöre auch ein Verbleib von Kardinal Woelki im Amt. Schüller selbst hält Woelki für nicht mehr haltbar: "Den Zeitpunkt für einen souveränen Rücktritt ohne größeren Gesichtsverlust hat er bereits verpasst."

Am Freitag hatte Kardinal Marx mitgeteilt, dass er dem Papst seinen Rücktritt vom Amt des Erzbischofs von München und Freising angeboten habe. Er zieht damit Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft zollten Marx dafür am Wochenende Respekt. So sagte die ehemalige Bundesbildungsministerin und Botschafterin beim Vatikan, Annette Schavan (CDU), der dpa: "Kardinal Marx hat deutlich gemacht, dass es moralische und politische Verantwortung gibt, die nicht durch strafrechtliche Aufklärung ersetzt werden kann."

Auch die ehemalige EKD-Vorsitzende Margot Käßmann begrüßte den Schritt von Marx. "Andere wie Kardinal Woelki, die Täter geschützt haben, klammern sich an ihr Amt", schrieb Käßmann in der "Bild am Sonntag". Das sei "bitter."

Woelki wird innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz als konservativer Gegenspieler der Reformer um den Vorsitzenden Georg Bätzing und dessen Vorgänger Marx gesehen. Nach Meinung seiner Kritiker hätte Woelki deutlich mehr Gründe für einen Rücktritt als Marx: Das Verhältnis zwischen Woelki und der Mehrheit der Gläubigen in seinem Bistum gilt als zerrüttet, in den vergangenen Monaten kam es zu einer Welle von Kirchenaustritten.

In seiner Video-Erklärung ließ Woelki am Sonntag aber keinen Zweifel daran, dass er sich weiter an der Spitze des größten deutschen Bistums sieht: "Mit allen Kräften will ich mich dafür einsetzen, dass die Aufarbeitung weitergeht. Und ich will die Veränderung vorantreiben." Den Reformprozess der deutschen Katholiken, den Synodalen Weg, erwähnte Woelki mit keinem Wort.

Marx und Bätzing hatten dagegen am Freitag betont, dass fundamentale Reformen für die Kirche unerlässlich seien. CDU-Parteivize Julia Klöckner forderte in "Bild am Sonntag" sogar einen "Neustart" der katholischen Kirche: "Kirche wird dann eine gute Zukunft und Zulauf haben, wenn sie sich als offene, transparente Institution zeigt, die am Puls der Zeit ist und die gesellschaftliche Debatte begleitet."

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